Tod auf der Massagebank. Joachim Bräunig

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Tod auf der Massagebank - Joachim Bräunig

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da in der Bevölkerung erhöhter Unmut über die steigende Anzahl an Fahrraddiebstählen aufkeimt und die Meinung entstanden ist, dass die Polizeibehörde bei der Aufklärung zu wenig unternimmt.“

      „Welche Maßnahmen kannst du einleiten?“

      „Eigentlich fast keine. Wir können nicht alle Stellplätze von Fahrrädern beobachten lassen. Es gibt Orte, auf denen werden weit über hundert Fahrräder abgestellt.“

      „Kannst du die nicht überwachen lassen?“

      „Kannst du einschätzen, wie viel Personal das erfordert?“

      „Nein.“

      „Wir können uns nur auf Schwerpunkte konzentrieren, wie zum Beispiel Bahnhofsvorplätze oder vor Schulen. Am Bahnhof in Fürstenwalde wurden vorgestern zwanzig Fahrräder gestohlen.“

      „Konntet ihr die Diebe ermitteln?“

      „Leider nein, obwohl der Diebstahl am helllichten Tag erfolgte.“

      „Wie kann das geschehen, da müssen doch Menschen unterwegs gewesen sein?“

      „Die Diebe gehen sehr professionell vor. Sie machen sich nicht die Mühe, die Schlösser zu knacken, sondern sie schneiden mittels Bolzenschneider die Ketten durch.“

      „Wie erfolgt der Abtransport?“

      „Es sind stets mindestens vier Diebe gemeinsam am Werk. Einer schneidet die Ketten durch, zwei weitere schaffen die Fahrräder zum in unmittelbarer Nähe stehenden Fahrzeug und der Vierte sichert die Ladung.“

      „Wie lange dauert solch ein Diebstahl?“

      „Du wirst staunen, dass alles geht in wenigen Minuten über die Bühne. Die Diebe arbeiten sehr professionell und sind ein eingespieltes Team. Die überwiegende Anzahl der Fahrräder wird schnellstmöglich ins Ausland geschafft und entschwindet unserem Zugriff. Die anwesenden Passanten zum Zeitpunkt des Diebeszug schrecken vor einem Eingreifen zurück, da sie sich verständlicherweise nicht in Gefahr bringen wollen.“

      „Da hast du ja eine Mammutaufgabe zu bearbeiten.“

      „Das stimmt und es ist kein Ende abzusehen.“

      „Schade, ich hatte bei dem neuen Fall auf deine Hilfe gehofft.“

      „Tut mir auch leid, aber ich komme zurzeit hier nicht weg. Zum Glück hatten wir gestern ein Erfolgserlebnis.“

      „Konntet ihr Diebe fassen?“

      „Ja, aber es war mehr eine glückliche Fügung und der Aufmerksamkeit einer Streifenbesatzung zu verdanken.“

      „Wie kam es dazu?“

      „Einer Streifenbesatzung ist ein LKW aufgefallen, da dieser einen etwas sonderbaren Pritschenaufbau hatte. Sie haben gut und umsichtig gehandelt und sind ohne Blaulicht dem LKW gefolgt, weil sie dessen Zielort ermitteln wollten. Der LKW fuhr auf einen größeren Garagenhof und die Besatzung des Fahrzeuges begann unverzüglich mit dem Entladen. Unsere umsichtigen Polizisten sahen, wie Fahrräder vom Fahrzeug in eine Garage geschafft wurden. Sie blieben in Deckung vor Ort und haben Verstärkung angefordert. Ich bin sofort mit einem Einsatzkommando zum Garagenkomplex gefahren und wir konnten die Diebe überraschen und sie festnehmen. Bei der Durchsuchung des Komplexes und der Öffnung weiterer Garagen konnten wir insgesamt zweihundert Fahrräder sicherstellen.“

      „Das ist ein großer Erfolg.“

      „Ja, aber wie gesagt nicht auf Basis von Ermittlungen, aber glücklicherweise konnten wir durch die Festnahme der Diebe etwas Ruhe bei unserer Aufgabe gewinnen. Das große Plus des Erfolges stellt die Beruhigung der Bevölkerung dar und es ist ein Nachweis unserer Tätigkeit.“

      „Was geschieht mit den Fahrrädern?“

      „Wir versuchen die Besitzer zu ermitteln, aber das kommt einem Puzzlespiel gleich. Die meisten Meldungen von gestohlenen Fahrrädern haben keinen eindeutigen Nachweis des Besitzers, da viele die im Rahmen eingelassene Nummer ihres Rades nicht kennen, sondern nur eine verbale Beschreibung geben können. Die Fahrräder werden von uns in angemieteten Räumen untergebracht und bis zu ihrer Abholung gesichert. Werden sie nach sechs Monaten nicht abgeholt, gelangen sie zur Versteigerung.“

      „Wie lange sollst du dich mit diesen Vorkommnissen beschäftigen?“, fragte Ullmann.

      „Keine Ahnung, aber ich hoffe, dass diese zermürbende Tätigkeit bald ein Ende hat.“

      „Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, dass wir uns demnächst wiedersehen.“

      „Ich wünsche dir für deinen neuen Fall gleichfalls viel Erfolg und dass du des Täters bald habhaft wirst“, sprach Torsten Fleischer und beide verabschiedeten sich.

      Hauptkommissar Klaus Ullmann schritt mit den Akten unter dem Arm in Richtung seines Dienstzimmers und legte diese mit Schwung auf seinen Schreibtisch. Dann ging er in sein Vorzimmer zu seiner Sekretärin, Helga Schneider, und sagte im ruhigen Ton zu ihr: „Bitte geben Sie Frau Meister, Herrn Siegel und Frau Weber je ein Exemplar. Sie sollen in der nächsten Stunde die bisher bekannten Fakten zum neuen Fall genauestens studieren und sich eine Meinung bilden. Teilen sie ihnen mit, dass wir uns noch heute nach Bad Saarow begeben werden und die Zeitdauer unseres Einsatzes gegenwärtig nicht einschätzbar ist. Sie sollen alle anliegenden Termine verschieben und ihre Familien informieren. Und es wäre lieb, wenn Sie mir dann einen starken Kaffee zubereiten würden.“

      Er informierte sich im Internet und den Datenbanken der Polizei über die persönlichen Daten der getöteten Frau. Er zog alles, was er bezüglich der Familien- und Privatverhältnisse von Julia Geisler und ihrer Angehörigen fand, auf einen Stick und fügte seinen persönlichen Kommentar hinzu. Dann ergänzte er die Angaben mit den Daten ihres Ehemannes und ihrer Kinder, um ein komplettes Bild über ihr Leben zu erstellen. Kommissar Ullmann erweiterte die von ihm gesammelten Daten um den Kreis ihrer Mitarbeiter in ihrem Studio und fügte Angaben zum Arbeitsverhältnis des Ehemannes hinzu. Er druckte die von ihm erstellten Angaben aus und legte alles in eine Mappe. Diese Arbeit war unbedingt erforderlich, um sich ein erstes Bild von Julia Geisler zu machen und außerdem hatte er das Gefühl, dass ihnen in ihrer vom Polizeipräsidenten reservierten Unterkunft kein Computer zur Verfügung stehen würde. Diese Tatsache beschäftigte ihn und er würde als eine der ersten Maßnahmen mit dem Revierleiter sprechen müssen, damit ihm im Bedarfsfall der Zugang zu wichtigen Informationen per Internet ermöglicht wurde.

      Nach Fertigstellung der Zusammenfassung schaute er auf seine Uhr und stellte mit einiger Überraschung fest, dass er für diese Arbeit über eine Stunde benötigt hatte, was gleichzeitig bedeutete, dass seine Mitarbeiter bereits zur Besprechung auf ihn warteten. Er lief durch das Sekretariat in das gemeinsame Büro seiner Mitarbeiter. Wie erwartet, waren seine Kollegen im Büro und studierten die ihnen von ihm übergebenen Unterlagen.

      „Ich habe Ihnen weitere Unterlagen zur Bearbeitung des Falles zusammengestellt und würde jetzt gern Ihre Meinung zum Fall hören“, sagte Ullmann und nahm auf einem freien Stuhl Platz.

      Seine Mitarbeiter schauten sich an und waren sich nicht einig, wer beginnen sollte. Nach kurzem Zögern ergriff Kommissarin Meister das Wort: „Nach Durchsicht des vorliegenden Materials kann ich leider noch keine konkrete Aussage treffen. Mich verwundert, wie die Frau in nacktem Zustand auf die Massagebank gekommen ist. Es ist davon auszugehen, dass sie sich einer Behandlung wegen Schmerzen im Rücken- oder Hüftbereich

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