Dionarah - Das Geheimnis der Kelten. Aileen P. Roberts
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Читать онлайн книгу Dionarah - Das Geheimnis der Kelten - Aileen P. Roberts страница 17
Harakoel zappelte von einem Bein aufs andere und er begann zu zucken.
»ICH – MUSS – IHN – SPRECHEN!«, rief er mit irrem Blick und fuchtelte wie verrückt mit den Händen herum. Wahrscheinlich hielten nur die großen Lanzen der Wachen ihn davon ab, einen der Wachmänner zu treten.
Die Wachen blieben standhaft. Doch offensichtlich hatte der König Harakoels Geschrei gehört und kam nun mit wütendem Gesicht, in ein Nachtgewand gekleidet, heraus.
»Was brüllt Ihr denn so herum, Harakoel?«
Der machte ein erleichtertes Gesicht, hatte seine Zuckungen aber scheinbar noch nicht unter Kontrolle. Sein Gesicht verzerrte sich in Ekstase.
»Ich habe etwas beobachtet, mein König!«, rief er wichtigtuerisch. »Es sah sehr bedeutsam aus!«
Mit einem Seufzen winkte der alte König Harakoel in sein Gemach. »Was habt Ihr denn gesehen?«
»Ich sah Euren Sohn, wie er eine Gruppe von neun vermummten Männern anführte. Sie verhielten sich so, als ob sie nicht gesehen werden wollten!«, berichtete Harakoel triumphierend.
»Aha. Und wo gingen sie hin?«
Harakoel begann wieder zu zucken. »Ich bin mir nicht sicher, vielleicht in Richtung der Keller.«
»Ihr hättet ihnen folgen sollen!«
»Ja, aber, …«, setzte Harakoel mit verzerrtem Gesicht an, doch der König unterbrach ihn.
»Nun gut. Ich werde mich ankleiden. Sagt den Soldaten Bescheid, dass sie das Schloss durchsuchen und die Orks sollen sich ebenfalls vor den Toren versammeln.«
Harakoel nickte eifrig und stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als er das Zimmer verließ. Er gab die Befehle des Königs weiter und wartete anschließend vor dessen Gemach. Währenddessen durchsuchten bereits über hundert Soldaten das Schloss. Sie sollten verdächtige Personen festnehmen ― tot oder lebendig. Nur das Leben des Prinzen sollte geschützt werden.
Durch den Lärm, den die bewaffneten Soldaten verursachten, wachten auch Ergon und seine Mutter auf. Der kleine Prinz kam verschlafen aus seinem Kinderzimmer.
»Mutter, was ist denn los?«, fragte er gähnend.
Diese machte ein besorgtes Gesicht, da ihr Mann mal wieder nicht in seinem Bett lag. »Sicher nichts Besonderes, geh wieder in dein Zimmer, Ergon. Ich werde nachsehen.« Prinzessin Seora versuchte, ihrer Stimme einen beruhigenden Klang zu geben, doch selbst ihr kleiner Sohn konnte sehen, wie nervös sie war.
Ergon überlegte kurz und wollte aus reinem kindlichem Trotz widersprechen, doch dann nickte er und ging in sein Zimmer. Er würde mehr herausbekommen, wenn er auf eigene Faust herum schlich. So wartete er, bis seine Mutter aus dem Zimmer verschwunden war, dann schlich er hinter ihr her. Überall rannten Soldaten durch die Gänge, doch auf den kleinen Prinzen achtete niemand.
Prinzessin Seora hastete durch das Schloss. Sie war auf dem Weg zu ihrem Schwiegervater. Diesen fand sie in seinem Arbeitszimmer, wie er mit ernstem Gesicht am Schreibtisch saß, Harakoel in einem großen Sessel neben sich.
»Schwiegervater, was geht hier vor?«, fragte Seora, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, die Tür zu schließen.
Der alte König warf einen missbilligenden Blick auf Harakoel und befahl: »Lasst mich allein und macht Euch irgendwie nützlich.«
Mit geweiteten Augen glotzte Harakoel ihn an. »Äh, nützlich, äh, wie meint Ihr das?«
König Assan verdrehte die Augen. »Helft bei der Suche, führt einen Trupp Orks an, oder was weiß ich!«
Offenbar wollte Harakoel etwas erwidern, doch König Assan unterbrach ihn. »Wartet. Ihr seht nach dem Gefangenen, den König Adamath gebracht hat und bringt ihn hierher.«
Zwar zog Harakoel ein wenig begeistertes Gesicht, doch er verbeugte sich und verließ den Raum. Draußen herrschte er einen von König Assans Soldaten an, er solle den Gefangenen aus dem Kerker holen und machte es sich selbst in einer Ecke der großen Versammlungshalle bequem, wo er einen kalten Hühnerschenkel verspeiste.
Sobald Harakoel gegangen war, bedeutete König Assan seiner Schwiegertochter, sich zu setzen. Er wirkte wütend. »Dieser Narr, der sich deinen Gemahl nennt, unterstützt irgendwelche Rebellen bei – weiß der Donnergott was!«
Seora wurde blass und fragte kaum hörbar: »Woher weißt du das?«
»Harakoel sagte, Trian würde mit einer Gruppe von vermummten Männern durch das Schloss schleichen.«
Der alte König schlug mit der Faust auf die hölzerne Lehne seines Stuhles. »Ich habe die ganze Zeit schon so etwas vermutet. Seora, weißt du davon?«
Die junge Frau schüttelte den Kopf. Sie wusste zwar, dass ihr Mann etwas gegen Adamath unternehmen wollte, und er in den letzten Nächten häufig nicht in ihrem gemeinsamen Schlafgemach gewesen war, doch in seine Pläne hatte er sie nicht eingeweiht.
Mit einer Schnelligkeit, die man in seinem Alter eigentlich nicht vermutet hätte, sprang König Assan auf und fasste seine Schwiegertochter etwas härter am Arm als nötig.
»Bist du sicher? Ich habe den Wachen zwar gesagt, sie sollen sein Leben verschonen, doch man weiß ja nie …«
Nun wurde Seora noch blässer und Tränen traten in ihre Augen. »Nein, er hat nichts gesagt. Ich weiß nur, dass er nach diesen Rebellen Ausschau halten wollte.«
König Assan fluchte und ließ seine Schwiegertochter los. Dann begann er unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen.
Was er nicht wusste war, dass sein kleiner Enkel vor der Tür stand und sein Ohr dagegen presste. Ergon hatte nicht alles verstanden, doch ihm war klar, dass er seinen Vater warnen musste. Und er wusste sehr genau, wo der sich im Moment aufhielt. Also rannte Ergon so schnell ihn seine kurzen Beine trugen durch das Schloss und kam in den engen Gängen natürlich sehr viel schneller voran als die Erwachsenen. Zum Glück suchten die Soldaten ohnehin nicht in den halb verschütteten Gängen. Doch Ergon war klar, dass er sich beeilen musste.
»Geh in dein Gemach«, befahl König Assan seiner Schwiegertochter. »Ich werde dich benachrichtigen lassen, falls mein närrischer Sohn gefunden wird.«
Seora nickte resigniert und ging mit hängenden Schultern in ihr Gemach, sie machte sich entsetzliche Sorgen. Die Prinzessin warf rasch noch einen Blick in das Zimmer ihres Sohnes, doch der schien unter seinen Decken tief und fest zu schlafen. Leise zog sie die Tür zu und setzte sich mit sorgenvoller Miene in einen der weichen Sessel.
Wieder einmal waren die Gefährten auf dem beschwerlichen, endlos scheinenden Weg durch die niedrigen Gänge zum ehemaligen Thronsaal der Zwerge. Von der Aufregung, die mittlerweile im Schloss herrschte, bekamen sie nichts mit. Endlich erreichten sie den Thronsaal und blieben überrascht stehen. Diesmal war es nicht dunkel wie sonst, sondern weiches Mondlicht fiel in die Höhle.
»Es muss etwas mit dem Stand der Monde zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende zu tun haben«, murmelte Myrthan und betrat ehrfürchtig den verlassenen Thronsaal.
Erst jetzt sah man richtig, wie wunderschön er einst gewesen sein musste. Die Säulen