Ein Mix über die Liebe. Lothar Mix

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ein Mix über die Liebe - Lothar Mix страница 4

Ein Mix über die Liebe - Lothar Mix

Скачать книгу

Fingerhut besuchen. Während die beiden Frauen sich über Stricken und Nähen unterhalten, kommt mir die Idee, zweigleisig zu fahren. Meine Träume stoppen, als ich im Hintergrund Ruths Frage höre: »Wo ist denn dein Sohn Michael?«

      Alarm, Alarm!, höre ich in meinem Gehirn und meine Ohren erkennen Renates Stimme.

      »Michael spielt mit seinen Freunden Fußball.«

      Gott sei Dank hat Ruth nicht Swens Neffe gesagt. Ich muss jetzt schnell handeln.

      »Wann will er wiederkommen?«, frage ich neugierig. »Er wird gleich kommen. Er hat ja gesehen, wie ich den Kuchen gebacken habe und er hat bestimmt Hunger.«

      Bitte nicht!, sind meine Gedanken. Ich muss mit Ruth hier schnell verschwinden, ohne dass es wie eine Flucht ausschaut und stehe vom Stuhl auf: »Bitte Ruth, wir haben Renates Zeit genug in Anspruch genommen, wir müssen gehen.« Renates Antwort stürzt mich in den Abgrund.

      »Setz dich bitte, wir wollen auf Michael warten. Er hat auch mir gesagt, dass er Ruth sehen und mit ihr reden möchte.«

      Herrgott, wie kann ich meine Probleme schnell lösen? Think quick! Meine Gedanken werden durch ein heftiges, kurzes Türklingeln unterbrochen.

      »Das ist bestimmt Michael. Ich mache die Tür auf.«

      » Hi Mami, sind die Gäste schon da?« Während sich die Mutter mit ihrem Sohn im Flur unterhält, sagt Ruth zu mir: »Wenn man vom Teufel spricht …« Ich ergänze: »… dann kommt er persönlich«, sage ihr aber nicht, wie sehr recht sie hat.

      Renate packt Michaels Hand und sie kommen in den Garten.

      »Michael, darf ich dir Swens Schwägerin Ruth vorstellen? Mein Blick zu Michael ist flehender, als der von Marie Antoinette kurz vor ihrer Hinrichtung.

      Michael geht zu Ruth, gibt ihr brav die Hand und sagt: »Nein, ich weiß, dass Sie nicht seine Schwägerin sind. Swen hat zu mir gesagt, dass er keine Geschwister hat. Er ist ein Einzelkind, wie ich.«

      Mauseloch zu mir!

      Sofort keift Ruth Renate an: »Welche Rolle spielst du hier im Affentheater?«

      »Ich bin seine Verlobte.« Danke, Renate, guter Einfall, denke ich. Mit unruhiger Stimme höre ich sie Ruth fragen: »Und in welcher Beziehung stehen Sie zu Swen?«

      »Mir hat der Mistkerl ein Kind angedreht. Ich bin in der sechsten Woche.«

      »Was!«, schreie ich. »Glaubst du an Windbestäubung? Ich war mit dir noch nie im Bett.«

      »Ruth, ich mach Ihnen einen Vorschlag«, mischt sich Michael in die grässliche Diskussion ein. »Ich rufe Bernd an.«

      »Wer ist Bernd?«, unterbricht Ruth. »Er ist Mamis Ex. Er hat viel Kohle. Er hat uns einen Flachbildfernseher geschenkt. Nimm den, anstatt Swen. Dann kann sich Mami wieder um Swen kümmern und alles ist wieder in Butter.«

      »Michael! Verschwinde hier sofort! Geh auf dein Zimmer.« Ich habe Renate noch nie so zornig gesehen. Michael gehorchte seiner Mutter widerstandslos.

      »Es ist jetzt wohl besser, wenn ich mich von den Damen verabschiede«, stammele ich.

      »Sehe ich auch so, ruf mich bitte nie wieder an!« Renates Aussage kann ich verstehen. Ebenso auch die Bemerkung von Ruth: »Hau ab. Ich will dich nicht wiedersehen. Renate, würden Sie mir ein Taxi rufen?«

      Leise schließe ich die Haustür und gehe zu meinem Wagen.

      Jetzt ist es schon über einen Monat her, seit ich Renate das letzte Mal gesehen habe. Ich vermisse sie sehr, sogar auch Michael. Ist das Liebe, frage ich mich? Ich verspüre keine Lust mehr, im Internet nach neuen Bekanntschaften zu suchen. Ich muss einen Weg finden, meine Traumfrau wiederzusehen. Ich muss etwas unternehmen, aber was? Doch dann habe ich eine Idee.

      Zwei Wochen später, als ich mir gerade im Fernseher den Tatort anschaue, klingelt das Telefon. »Swen, du musst mir unbedingt helfen!« Ich höre Renates aufgeregte Stimme.

      »Renate, beruhige dich. Ich stelle den Fernseher aus, dann können wir uns besser unterhalten.«

      »Swen, stell dir vor, Michael ist abgehauen. Ich weiß nicht wohin. Er hat mir einen Zettel hinterlassen. Er würde erst wiederkommen, wenn wir uns vertragen haben. Du bist der beste Vater, den er sich vorstellen kann.«

      »Ich weiß«, unterbreche ich sie.

      »Wieso?«, kommt ihre Antwort.

      »Weil ich ihm den Brief diktiert habe.«

      »Was! Was hast du gemacht? Bist du bekloppt?

      Hast du ihn entführt? Ist Michael bei dir?«

      »Nein, komm zu mir, dann werde ich dir alles erklären.«

      »Bin schon unterwegs.«

      Ich bereite ein erstklassiges Abendessen vor. Kaum habe ich die Kerze auf dem Tisch angezündet, höre ich ein langes Türschellen. Nervös öffne ich.

      »Hallo, schön dass du so schnell gekommen bist. Komm, wir gehen in die Küche. Ich habe das Abendessen schon vorbereitet.«

      »Habe keinen Hunger«, knurrt Renate. »Sag mir lieber, wo Michael ist.«

      »Bleib locker«, sage ich und fülle unsere Weingläser mit Rotwein. »Prost, auf einen schönen Abend.« Nach dem zweiten Glas Wein bricht ein Staudamm in mir. »Renate, als du letztes Mal bei mir warst, hast du wörtlich gesagt, dass wir jetzt eine kleine Familie sind. Das kann ich nicht vergessen. Ich möchte, nein ich wünsche mir, dass unser Streit beendet wird. Ich habe Michael angerufen und ihn gefragt, ob er mich als Vater akzeptieren würde.«

      »Hat er?«, unterbricht mich Renate und ich bemerke, wie sich ihr Gesicht verändert und stelle ihr die Gegenfrage: »Und du?«

      »Swen, das beantworte ich dir später. Sage mir lieber, wie es weitergeht.«

      »Michael hatte zugegeben, dass er mich öfters in peinliche Situationen brachte, die er als Prüfung verstand. Da ich nicht wie Bernd nach der ersten kritischen Situation das Handtuch geworfen hatte, habe ich die Probe bestanden und er hat meine Frage positiv beantwortet. Ich musste mir nur einen Plan ausdenken, wie wir dich wieder aktivieren. Da ist mir dann die Idee mit dem Zelt eingefallen.«

      »Was für ein Zelt? Was meinst du damit?«

      »Ist doch einfach. Wir wollen eine kleine Familie sein. Ich sehe das Zelt deshalb als Prüfung an. In der Hoffnung, dass wir auch auf dem engsten Raum nicht streiten. Ich habe vor kurzem eine teure Campingausrüstung mit zwei Schlafkabinen gekauft. Heute Morgen habe ich mit Michael das Zelt aufgebaut. Außerdem ist er gespannt, wie du auf den Brief reagierst.«

      »Und was ist mit Ruth?« Bei dieser Frage sieht sie mich neugierig an. »Renate, glaube mir oder frage Michael. Er hat Ruth eingeladen. Ich wollte nur nicht alleine ins Museum gehen, deshalb habe ich im Internet recherchiert.«

      »Aha, daher hat Bernd die Adresse von Ruth.«

      »Wie meinst du das?«

      »Ich habe Ruth und Bernd vor ein paar Tagen beim Einkaufen getroffen. Übrigens,

Скачать книгу