33 Tage. Marko Rostek
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Bethmann Hollweg und Zimmermann haben sich nach Hoyos’ Bitte zurückgelehnt und leise einige Worte gewechselt. Nun richten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Gäste und erklären sich bereit, auf Italien im Sinne Österreichs einzuwirken und den Partner im Dreibund ruhig zu stimmen.
Damit sind die offiziellen Unterredungen beendet und die deutschen Politiker verabschieden kurz darauf ihre österreichischen Kollegen. Theobald von Bethmann Hollweg ist nach den beiden anstrengenden Tagen nicht gewillt, sich länger als unbedingt nötig in Berlin aufzuhalten. Er sehnt sich nach seinem Gut auf dem Lande und hat nach den heutigen Gesprächen nicht das Gefühl, dass diese Angelegenheit, so tragisch sie in Sarajevo auch begonnen haben mag, eine große Sache werden würde. Wie immer, wenn die Nachbarmonarchie mit dem greisen Kaiser an der Spitze und einem charmanten, aber willensschwachen Minister des Äußeren wild fuchtelnd in der Außenpolitik auf sich aufmerksam macht, würde es letzten Endes wieder nur ein Sturm im Wasserglas werden. Schon im letzten Jahr hatte Berchtold einen Mitarbeiter nach Berlin entsandt, um eine Unterstützungszusage zu erbitten. Nach den kraftlosen und schwammigen Aussagen von Graf Forgách hatte man sich damals in Berlin eher vage und zurückhaltend gegeben, sodass Bethmann Hollweg und auch Zimmerman heute mit Genugtuung feststellen konnten, dass man dazugelernt hat und diesmal wenigstens handfeste Ziele und eine nachvollziehbare Strategie vorbringen kann.
Als die beiden Österreicher fort sind, verständigt sich Bethmann Hollweg daher mit Staatssekretär Zimmermann, wieder auf seinen Gutshof zurückzukehren und den unterbrochenen Erholungsurlaub wieder aufzunehmen.
***
„Wie sieht Ihre weitere Planung aus, Herr Sektionschef?“, erkundigt sich der Botschafter bei Hoyos, nachdem sie die Reichskanzlei verlassen haben. „Ich werde diese ausgezeichneten Nachrichten sofort an Minister Berchtold telegrafieren und dann den nächsten Zug zurück nach Wien nehmen.“ Nach einigem Zögern entschließt sich der Botschafter, die ihn quälende Frage doch zu stellen: „Verzeihen Sie meine Neugierde, aber haben wir tatsächlich schon Pläne für die Neugestaltung des Balkans nach unserem Sieg?“ Hoyos bleibt stehen und blickt den Botschafter mit ernster Miene an: „Exzellenz, es gibt weder eine Entscheidung für einen Krieg, noch bestehen Pläne für Gebietsaufteilungen jeglicher Art! Aber wenn wir heute wieder Unentschlossenheit gezeigt hätten, wären wir in den Augen des Deutschen Reiches kein ernst zu nehmender Partner mehr. Meine heutige Aussage geschah ohne Autorisierung, aber wir haben damit, den sehr positiven Zusagen nach zu urteilen, unser Ziel erreicht.“
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