Die Forsyte-Saga. John Galsworthy

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Die Forsyte-Saga - John Galsworthy

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Hauses sah man Gestalten in Hemdärmeln gemächlich arbeiten, und es ertönten Geräusche – krampfhaftes Klopfen, Kratzen auf Metall, Sägen von Holz und das Rasseln der Schiebkarren die Bretter entlang. Dann und wann winselte der mit einem Strick an einen eichenen Balken festgebundene Hund des Aufsehers leise mit einem Ton wie ein summender Kessel.

      Die eben eingesetzten Fensterscheiben, jede in der Mitte mit einem weißen Fleck beschmiert, stierten wie die Augen eines blinden Hundes auf James herab.

      Und freudlos und stetig ging es weiter im Chor der Bauleute unter dem grau-weißen Himmel. Aber die Drosseln, die in der frisch umgegrabenen Erde nach Würmern suchten, waren verstummt.

      James suchte sich einen Weg zwischen den Kieshaufen – die Auffahrt war eben angelegt – bis er dem Portal gegenüberstand. Hier machte er Halt und blickte empor. Von dieser Stelle aus war nur wenig zu sehen, und dies Wenige übersah er sofort; aber doch blieb er mehrere Minuten in dieser Stellung stehen, und wer weiß, woran er dachte.

      Seine porzellanblauen Augen unter den weißen Brauen, die in kleinen Hörnern vorstanden, bewegten sich nicht. Die lange Oberlippe seines breiten Mundes zwischen dem schönen weißen Backenbart zuckte ein- oder zweimal. An diesem besorgten, entrückten Ausdruck war leicht zu erkennen, woher der gedrückte Zug kam, den James' Gesicht zuweilen hatte. Vielleicht sagte er zu sich selbst: »Ich weiß nicht – das Leben ist ein schwieriges Stück Arbeit!«

      Und so überraschte ihn Bosinney.

      James' Augen wandten sich von irgend einem Punkt droben am Himmel, nach dem sie ausgeschaut, zu Bosinneys Gesicht, das einen Zug von humoristischer Verachtung hatte.

      »Guten Tag, Mr. Forsyte! Kamen Sie her, um selbst einmal nachzuschauen?«

      Gerade dazu war James allerdings gekommen, und deshalb berührte die Frage ihn peinlich. Jedoch reichte er ihm die Hand und erwiderte den Gruß, ohne Bosinney anzusehen.

      Dieser machte ihm mit einem ironischen Lächeln Platz.

      James witterte etwas Verdächtiges in seiner Höflichkeit. »Ich möchte gern erst außen herum gehen,« sagte er, »und sehen, wie weit Sie gekommen sind!« Eine mit Fliesen belegte Terrasse aus abgerundeten Steinen mit einem ein- bis zweizölligen Rand führte um die südöstliche und südwestliche Seite des Hauses und endigte mit einem abgeschrägten Rand in der Erde, die eben festgestampft werden sollte; diese Terrasse entlang führte der Weg.

      »Was hat dies wohl gekostet?« erkundigte er sich, als er sah, daß die Terrasse weiter um die Ecke ging.

      »Was glauben Sie?« fragte Bosinney dagegen.

      »Wie kann ich das wissen?« erwiderte James etwas aufgebracht; »zwei- bis dreihundert, wahrscheinlich!«

      »Genau soviel!«

      James blickte ihn scharf an, aber Bosinney schien es nicht zu bemerken, er hatte ihn wohl mißverstanden.

      Als sie beim Garteneingang anlangten, blieb er stehen, um die Aussicht zu betrachten.

      »Die müßte fort,« sagte er und wies auf die Eiche.

      »Finden Sie? Sie meinen mit der Eiche haben Sie nicht genug Aussicht für Ihr Geld?«

      Wieder blickte James ihn argwöhnisch an – dieser junge Mann hatte eine sonderbare Art die Dinge zu nehmen.

      »Nun,« sagte er verblüfft in erregtem Tone, »ich weiß nicht, was der Baum hier soll!«

      »Er soll morgen herunter,« sagte Bosinney.

      James erschrak. »Oh,« sagte er, »sagen Sie nicht etwa, daß ich ihn herunter haben wollte! Ich habe nichts damit zu tun!«

      »Nein?«

      James fuhr verwirrt fort. »Ja, was habe ich denn damit zu tun? Das geht mich gar nichts an. Tun Sie es auf Ihre eigene Verantwortung!«

      »Gestatten Sie mir, Ihren Namen zu erwähnen?«

      James erschrak mehr und mehr. »Ich weiß nicht, wozu Sie meinen Namen erwähnen wollen,« stammelte er, »Sie sollten den Baum lieber stehen lassen. Es ist doch nicht Ihr Baum!«

      Er zog ein seidenes Taschentuch heraus und wischte sich über die Stirn. Sie gingen ins Haus. Wie auf Swithin, machte der innere Hof auch Eindruck auf James.

      »Dafür müssen Sie ein Heidengeld ausgegeben haben,« sagte er, nachdem er eine Weile die Säulen und die Galerie angestarrt hatte.

      »Was hat es denn gekostet, diese Säulen aufzustellen?«

      »Ich kann es Ihnen aus dem Stegreif nicht sagen,« erwiderte Bosinney nachdenklich, »aber ich weiß, es war ein Heidengeld!«

      »Das kann ich mir denken,« sagte James. »Ich würde –« Er fing einen Blick des Architekten auf und brach ab. Und wenn er von jetzt an die Kosten irgend einer Sache zu wissen wünschte, unterdrückte er seine Neugierde.

      Bosinney schien zu wollen, daß er alles sehe, und wenn James es in seinem ›Spürsinn‹ nicht allzu deutlich gemerkt hätte, wäre er gewiß noch ein zweites Mal rund um das Haus gegangen. Auch schien er so erpicht darauf gefragt zu werden, daß James fühlte, er müsse auf der Hut sein. Die Anstrengung begann ihn jetzt zu ermüden, denn war er auch zäh genug für einen Mann von so hohem Wuchs, zählte er doch fünfundsiebzig Jahre.

      Er war mutlos geworden, denn er war der Sache um nichts näher gerückt, hatte durch seine Besichtigung nichts von dem erfahren, was er vage gehofft. Nur seine Abneigung und sein Mißtrauen gegen diesen jungen Mann, der ihn mit seiner Höflichkeit ermüdete, hatte sich gesteigert, und er merkte in seinem Wesen jetzt deutlich den Hohn.

      Der Mensch war schlauer als er gedacht und sah besser aus, als er gehofft. Es lag etwas Sorgloses in seiner Art, das James, für den ein Wagnis das Unerträglichste im Leben war, wenig zu schätzen wußte. Auch ein sonderbares Lächeln hatte er, das kam, wenn man es am wenigsten erwartete; und sehr merkwürdige Augen. Er erinnerte James, wie er nachher sagte, an eine hungrige Katze. Das war das Bezeichnendste was ihm einfiel, als er Emily die sonderbare Mischung von Erbitterung, Sammetweichheit und Spott in Bosinneys Wesen zu beschreiben suchte.

      Endlich, nachdem er alles gesehen was zu sehen war, trat er aus der selben Tür ins Freie, durch die er hineingegangen war. Und in dem Gefühl jetzt nur noch Zeit, Kraft und Geld für nichts zu verschwenden, nahm er all seinen Mut zusammen wie ein echter Forsyte, blickte Bosinney scharf an und sagte:

      »Sie sehen meine Schwiegertochter doch jetzt recht oft, was sagt sie denn zu dem Hause? Aber sie hat es wohl noch gar nicht gesehen?«

      Er sagte dies, obwohl er alles über Irenens Besuch wußte – natürlich hatte es mit diesem Besuch nichts auf sich, abgesehen von der merkwürdigen Äußerung, daß es ihr »einerlei wäre, wenn sie nicht nach Haus käme« – und dem Gerücht wie June die Nachricht aufgenommen hatte!

      Durch diese Art zu fragen, hatte er Bosinney Gelegenheit geben wollen zu reden.

      Bosinney ließ lange auf die Antwort warten, hielt seinen Blick aber mit ungemütlicher Festigkeit auf James gerichtet.

      »Sie hat das Haus gesehen, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wie sie darüber denkt.«

      Obwohl verwirrt und verblüfft,

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