Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera. Jörg Wagner

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Die 50 bekanntesten archäologischen Stätten an der Türkischen Riviera - Jörg Wagner

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ein breiter Küstensaum entrissen werden, sodass dieser Sarkophag wieder auf festem Grund steht.

      Weithin sichtbares Wahrzeichen ist in der mächtigen Felswand im Südosten der Stadt eine Gruppe von Felsgräbern, die einen ersten Eindruck von der Formenvielfalt der lykischen Grabarchitektur vermittelt. Besonders eindrucksvoll ist das Amyntasgrab (Abb. 10), das inschriftlich einem sonst unbekannten Amyntas, Sohn des Hermagios, zugeschrieben wird. Die Frontseite ist im Stil eines ionischen Antentempels gestaltet, wobei die Anten eine tiefe Vorhalle bilden und zwei ionische Säulen einrahmen; darüber erhebt sich der Giebel mit Akroteren. Die Form der Kapitelle und die architektonischen Schmuckelemente, die ursprünglich farbig angelegt waren, erlauben eine Datierung in das späte 4. Jh. v. Chr. Das Besondere am Amyntasgrab ist die originalgetreue Nachbildung eines hölzernen Portals mit Türflügeln, Bronzebeschlägen und Schmuckrosetten. Eine Öffnung im rechten Türflügel, die mit einer Steinplatte verschlossen werden konnte, ermöglicht den Zugang in die schlichte Grabkammer.

      Die Großartigkeit dieses auf Fernwirkung angelegten Tempelgrabes und seine leichte Begehbarkeit – heute dank einer modernen Treppe – haben leider seit dem 19. Jh. für unzählige touristische Graffiti gesorgt: Angefangen mit dem sorgfältig auf dem Architrav eingravierten Namenszug von Charles Texier, dem „Vater der kleinasiatischen Archäologie“, über mehrere in Schmuckvignetten gesetzte Namen früherer Forschungsschiffe und ihrer Kapitäne, darunter der spätere Admiral und Namensgeber für die Windskala Sir Francis Beaufort, bis zu den primitiven Graffitis von Besuchern unserer Tage. Davon ist ein weiteres Felsgrab mit ionischer Antenfassade, das nur wenige Meter östlich vom Amyntasgrab auf einem nicht leicht zu erreichenden Felsvorsprung angelegt ist, erfreulicherweise weitgehend erschont geblieben.

      Museum

      Das Museum führt durch die Geschichte von Telmessos von den Lykiern über die Johanniter bis zu den Osmanen; hinzu kommen Funde aus den Grabungen von Xanthos und im Letoon (u. a. die berühmte Trilingue vom Letoon – s. S. 52) sowie aus den benachbarten lykischen Städten Kadyanda, Oinoanda, Tlos und Pinara, aber auch aus dem karischen Kaunos. Bemerkenswerte Prunkstücke sind zwei Denkmäler aus Tlos, die uns einen Einblick in die ritterliche Lebensweise der lykischen Oberschicht geben. So zeigt ein attischer Klinensarkophag des 2./​3. Jhs. n. Chr. Bilder von der Wildschwein-, Hirsch- und Löwenjagd, während die Basis des Izraza-Monuments aus dem 5. Jh. v. Chr. dramatische Kampfszenen vorführt: den Zweikampf des Izraza mit einem anderen Ritter, einen Hopliten, der einen Reiter mit einem Stoß seiner Lanze vom Pferd reißt, das Kampfgetümmel mehrerer Hopliten und die Bestürmung einer Burg, in der wir nach der topografischen Lage und dem doppelten, nur schwer zu durchbrechenden Verteidigungsring vielleicht die Burg von Tlos selbst erkennen dürfen.

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      Literatur

      Marksteiner, Lykien 39 – 43; Hellenkemper/​Hild, Lykien und Pamphylien II 704 – 709; Bruns-Özgan, Lykische Grabreliefs 187 – 190.

      Adressen

      Fethiye Müzesi, Kesikkapı Mah., Okul Sok. 6, 48300 Fethiye, Tel. 02 52/​6 14 11 50

      03

      An der Strecke von Fethiye nach Denizli in dicht bewaldeter Landschaft gelegen, ist Kadyanda vom Dorf Üzümlü aus gut zu erreichen. Am Parkplatz wartet zumeist der Antikenwärter (bekçi), der die Besucher über einen steilen Pfad in das antike Stadtgebiet hinaufführt und vor allem den Weg zu zwei mit großartigen Reliefs versehenen Grabbauten zeigen kann.

      Kadyanda – Bilder von Krieg und Frieden

      Lykien

      Zur Geschichte von Kadyanda schweigen die literarischen Quellen, obgleich nach den öffentlichen Bauten zu urteilen, diese Stadt nicht unbedeutend gewesen ist. So sind wir auf im Stadtgebiet gefundene Inschriften angewiesen. Diesen können wir entnehmen, dass Kadyanda in der Mitte des 4. Jhs. v. Chr. gegen finanzielle Subsidien mit einem Truppenkontingent an einem Feldzug des karischen Herrschers Pixodares gegen Kaunos teilgenommen hat und Kaiser Vespasian (69 – 79 n. Chr.) den Bau der Thermen aus seiner Privatschatulle großzügig unterstützt hat. In hellenistischer Zeit erhielt die Stadt eine Befestigungsmauer, doch stammen die meisten erhaltenen Bauten aus der römischen Kaiserzeit, während unter den Byzantinern die Stadtmauer noch einmal instandgesetzt wurde.

      Innerhalb des Mauerrings haben sich mehrere öffentliche Gebäude recht gut erhalten, darunter das Theater, eine 80 m lange Stoa, eine säulenumstandene Agora und die Thermen, wogegen zwei dorische Tempel nur noch als Trümmerhaufen zu verifizieren sind. Besonderes Interesse beansprucht zwischen den Thermen und den beiden Tempeln eine langgestreckte, etwa 15 m breite Freifläche, die im Süden von einer dorischen Säulenhalle und im Norden von sechs Sitzreihen begrenzt wird. Da dort einige Athletenstatuen und agonistische Inschriften gefunden worden sind, hat man diese Anlage lange Zeit als Stadion gedeutet. Aufgrund der Tatsache aber, dass vor einigen Jahren die Pflasterung dieser Fläche freigelegt worden ist und diese Anlage im Herzen der Stadt liegt, wird man sie wohl eher als Prachtstraße ansprechen, auf der öffentliche Veranstaltungen wie Prozessionen stattfanden.

      Am Abschluss eines Besuches von Kadyanda sollte ein Streifzug durch die Nekropolen stehen, in denen man zwei Grabbauten mit wunderbaren Reliefs besichtigen kann. Nördlich unterhalb der Stadt liegt ein freistehendes, aus dem anstehenden Felsen geschlagenes Grab, das die Dorfbewohner unter dem Namen Atlıtaş („Stein mit Pferd“) kennen (Abb. 11). Auf der südlichen Langseite ist der Bestattete auf einer Kline liegend dargestellt, in der Linken eine Schale haltend, während er mit der Rechten wohl ein Rhyton hielt. Auf der nördlichen Langseite ist der Grabherr als berittener Krieger abgebildet, der über einen gefallenen Feind hinwegsprengt und einen weiteren Gegner mit seiner Lanze attackiert, der bereits in die Knie gezwungen dem Angreifer verzweifelt mit letzter Kraft Schild und Lanze entgegenstreckt. Eine lykische Inschrift neben dem Kopf des Reiters nennt mit Uzebeimi dessen Namen.

      Unterhalb vom Grab des Uzebeimi liegt versteckt im Waldgelände das Grab des Zzala, freistehendes Grabhaus, ebenfalls aus einem mächtigen Felsbrocken herausgeschlagen ist und einen Sarkophag trug. Der reiche, allerdings stark beschädigte Reliefschmuck ist dem Gegensatz von Krieg und Frieden gewidmet: Kampfbilder und Szenen des friedlichen Familienlebens wechseln einander ab. Die Krieger tragen sowohl ihren lykischen als auch ihren griechischen Namen, wogegen von den weiblichen Gestalten nur eine als „Frau des Zzala“ bezeichnet wird. Von den Familienszenen verdient ein Bild unsere besondere Aufmerksamkeit, zeigt dieses doch Frauen bei einem Würfelspiel, das allgemein als Domäne von Männern angesehen wird.

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      Literatur

      Marksteiner, Lykien 44 – 47.

      04

      Oinoanda liegt

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