Beverly Malibu. Katherine V. Forrest
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Kate sah zu Taylor hinüber, um festzustellen, ob er wohl bemerkt hatte, was die meisten dieser Bilder miteinander verband. Doch sein Blick hing noch immer wie gebannt an dem Poster von Joan Crawford.
An Paula Grant gewandt, fragte er: »Haben Sie persönlich mit all diesen Filmen zu tun gehabt?«
»Mit einigen«, entgegnete sie mit ihrer heiseren Stimme. »Dorothy Arzner hat 1937 bei diesem Film mit Joan Crawford Regie geführt. Meine Mutter arbeitete als Kostümbildnerin bei MGM und hatte das Glück, für ihren Film eingesetzt zu werden – ich war damals vierzehn.«
Paula Grants Ausführungen erklärten nicht ganz ihre offensichtliche Bewunderung für Arzner. Aber Kate konnte sich den Rest zusammenreimen: Sie selbst war auch vierzehn gewesen, als sie sich das erste Mal von einer Frau sexuell angezogen gefühlt hatte, von einer Lehrerin …
Paula Grant deutete mit ihrer feingliedrigen, durchscheinenden Hand auf die anderen Poster. »Die meisten sind nach meiner Zeit in der Filmbranche entstanden. Ich finde sie einfach schön … aus den verschiedensten Gründen.«
Sie richtete ihren Blick wieder auf Kate und sah sie eindringlich an – Kate wurde klar, dass Paula Grant nichts entgangen war von ihrer eigenen Betrachtung der Bilder.
Kate setzte sich in einen der lederbespannten Regiestühle, Taylor ließ sich neben ihr nieder. Paula und Aimee Grant nahmen auf dem Sofa Platz. Kate glättete ihren Anorak, so gut es ging, und zog ihr Notizbuch heraus. Sie befahl sich selbst, sich jetzt auf ihre Notizen und die Einzelheiten der Befragung zu konzentrieren.
»Ich weiß, dies ist sehr schwer für Sie«, setzte sie an. Ein schwacher Lavendelduft stieg ihr in die Nase, aber sie konnte nicht genau ausmachen, ob er von einer der Grant-Frauen oder von der Wohnung ausging. »Aber mein Partner und ich müssen Sie bitten, die Ereignisse dieses Tages noch einmal mit uns durchzugehen.«
Sie sah von ihrem Notizbuch hoch. Aimee Grants veilchenblaue Augen waren auf sie gerichtet, ihr Blick wirkte leer und sehr verletzbar.
»Vielleicht könnten wir damit beginnen«, ließ sich Taylor vernehmen, »wann Sie das Opfer gefunden haben.« Kate hörte die Ungeduld in seiner Stimme und hatte Verständnis dafür. Sie mussten zu viel zu schnell erledigen und konnten sich diesen ganzen überflüssigen Gefühlsaufwand nicht leisten.
»Um fünf vor sechs«, antwortete Paula Grant mit königlicher Ruhe. »Aimee war schon eine Weile hier, und wir wollten gerade essen gehen.«
Aimee Grant sagte leise: »Tante Paula wollte unbedingt hineingehen und nachsehen, was los war.«
»Warum sind Sie in die Wohnung gegangen?«, hakte Taylor sofort nach. »Haben Sie irgendwelche Geräusche gehört?«
»Ganz im Gegenteil«, sagte Paula Grant. »Und ich fürchte, das ist eben nur schwer zu erklären – es waren eher die Geräusche, die ich nicht gehört habe.« Sie schüttelte den Kopf, als ob der Gedanke an die Aussichtslosigkeit eines solchen Erklärungsversuchs sie erschöpfte.
»Miss Grant«, sagte Kate. »Detective Taylor und ich werden diese Untersuchung leiten –«
»Tatsächlich?« Paula Grants Augen musterten Kate mit scharfem Interesse.
»– und wir müssen Sie bitten, die Ereignisse noch einmal sehr genau durchzugehen und sich an so viele Einzelheiten wie möglich zu erinnern.«
»Da meine Nichte und ich beide als Miss Grant gelten«, bemerkte Paula Grant, »scheint es mir einfacher, Sie würden uns Paula und Aimee nennen.« Sie fuhr fort: »Ich ging in Owen Sinclairs Wohnung, weil die Tür offen stand – aber vor allem, weil das Walla sich verändert hatte.«
Kate und Taylor tauschten einen verständnislosen Blick. Aimee Grants Gesichtszüge entspannten sich langsam zu einem schwachen Lächeln.
Paula beugte sich zum Couchtisch vor und holte eine lange, schlanke Zigarette aus ihrem schwarzledernen Etui. »Um zu erklären, was Walla bedeutet, muss ich hinzufügen, dass ich als Script-Supervisorin gearbeitet habe, bevor ich aus der Filmbranche ausgestiegen bin.« Sie sah zu Taylor hinüber. »Wissen Sie, was eine Script-Supervisorin macht?«
Taylor schlug die Beine übereinander und stützte sein Notizbuch in seinen Schoß. »Sachen wie sicherzustellen, dass ein Schauspieler nicht ein blaues Hemd in einer Szene trägt, wo er ein weißes anhaben sollte«, erklärte er behaglich.
»Das ist zwar richtig, aber genauso, als würde ich die Arbeit der Polizei damit beschreiben, dass sie Strafzettel an Parksünder verteilt«, entgegnete Paula in demselben lockeren Ton. »Eine Script-Supervisorin muss alles Erdenkliche kontrollieren – die Dialoge, das Make-up, die Frisuren, die Requisiten, die Szenenkostüme – ganz zu schweigen von Kameraeinstellungen und Drehabfolgen – bis alles so ist, wie es der Filmproduzent gerne haben will.«
»Eine Unmenge von Details«, kommentierte Kate beeindruckt.
»Das kann man wohl sagen. Eine Script-Supervisorin muss so viele Utensilien bei sich tragen, dass sie aussieht wie ein tibetanischer Packesel.« Paula zündete ihre Zigarette mit einem kleinen goldenen Feuerzeug an. Während sie das Feuerzeug wieder ins Etui steckte, fuhr sie fort: »Wenn eine Szene nicht gerade ohne Ton gedreht wird, muss sie auch für das sorgen, was wir Präsenz oder Raumton nennen – wie zum Beispiel die Hintergrundgeräusche in einem Restaurant. Und dann gibt es konstante Geräuschkulissen, die nicht im Drehbuch stehen und auf Tonband aufgenommen werden, um einer bestimmten Szene einen realistischen Touch zu geben. Wie Verkehrslärm oder Vogelgezwitscher oder Nachtinsekten. Das ist das sogenannte Walla.«
Der Rauch von Paulas Zigarette geriet in heftige Bewegung, als sie in Richtung von Owen Sinclairs Wohnung deutete. »In jeder wachen Minute seines Lebens spielte er da drüben seine Musik ab. Ich habe ein Extra-Schlafzimmer zwischen diesem Zimmer und seiner Wohnung, aber ich höre – hörte – es trotzdem. Es war das Walla meines täglichen Lebens.«
»Heute war es wirklich unheimlich laut«, warf Aimee dazwischen. »Der Mann war ein bulliges, lautes, rücksichtsloses Arschloch. Ein Kotzbrocken.«
»Kurz bevor Aimee und ich zum Essen gehen wollten«, fuhr Paula ungerührt fort, »hörte die Musik auf. Und es gab keinen plausiblen Grund dafür.«
Taylor schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
Kate verstand es auch nicht. Sie fragte: »Konnte er nicht einfach weggegangen sein? Stellte er die Musik nicht ab, wenn er seine Wohnung verließ?«
»Natürlich. Aber ich habe immer gehört, wie die Tür ins Schloss fiel, sogar wenn ich unter der Dusche war. Er hat seine Wohnung nie verlassen, ohne die Tür derart zuzuknallen, dass sie fast aus den Angeln flog.«
»Nie?«, fragte Taylor skeptisch.
»Nie.«
»Paula«, hakte Kate ein, »bitte sagen Sie uns genau, was sich abgespielt hat, als sie zum Essen gehen wollten.« Sie hatte weitere Fragen zu Paula Grants Walla, aber Taylor legte eine etwas verfrühte Streitlust an den Tag.
»Es war rein instinktiv – ich kann nicht sagen, was es war, ich hatte einfach nur das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte – irgendetwas zog mich zu seiner Wohnung. Ich spürte … also, die Tür stand offen, und Aimee und ich warfen einen Blick hinein –«
»Die