Zehn Dinge, die du besser nicht glauben solltest. David Brunner

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Zehn Dinge, die du besser nicht glauben solltest - David Brunner

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      Wenn du nicht in der perfekten Gemeinde bist, dann warne ich dich vor: Du könntest schockiert sein. Schockiert darüber, wie wenig diese göttliche Liebe spürbar ist und wie sehr Menschen verurteilt oder zumindest beurteilt werden aufgrund dessen, was sie tun oder nicht tun.

      Und dann überwinde dich. Überwinde dich und sprich in eine solche Situation die Liebe Gottes hinein. Ich sage dir: Du wirst angestarrt werden. Menschen werden sich ertappt und entlarvt fühlen. Aber es wird noch mehr geschehen: Die Liebe des Schöpfers wird spürbar werden und Herzen verändern. Das verspreche ich dir.

      Ein Versuch ist es doch allemal wert, oder?

      Genau das wird nämlich dein Leben reich machen: nichts tun müssen, sondern einfach vor Gott sein und seine Liebe in dich aufsaugen. Wie du das machst, überlasse ich dir: Ob du in der Stille die Gegenwart Gottes suchst, beim Spazierengehen in der Natur, im Lobpreis oder im Gebet. Schaffe dir deinen Moment, in dem du die Liebe Gottes so richtig in dich aufnehmen kannst!

      Du bist kein Nichtsnutz, wenn du nichts tust, außer dich der Liebe Gottes hinzuhalten. Denn das ist das Beste, das du tun kannst.

      JETZT WIRD'S KONKRET:

      1. In welchen Situationen und Momenten deines Lebens fällt es dir besonders schwer, einfach nur zu „sein“ und nichts zu „tun“. Nimm dir doch die Zeit und mach dir darüber Gedanken. Schreib sie dir auf. Für alle, die nicht mehr wissen, was Stift und Papier sind, kann ich für so etwas die wunderbaren Smartphone-Apps „Evernote“ oder „Daily One“ empfehlen.

      2. „Der Herr selbst wird für euch kämpfen, wartet ihr nur ruhig ab!“ (2. Mose 14,14) Was löst dieser Vers in dir aus? Warum fällt es dir schwer, ihm Glauben zu schenken? Und wo merkst du, dass er dir Kraft gibt?

      3. Such dir im Alltag Oasen, in denen du einfach nur vor Gott bist und dich erfrischen lässt: die Mittagspause im Grünen bei der Arbeit, der Sport, Zeiten des Gebets und Lobpreis zu Hause. Was auch immer für dich passt: Such dir diese Möglichkeiten, einfach vor Gott zu sein und von ihm erfrischt zu werden.

      Das ist fast so bescheuert wie: „Ich gehe jetzt fremd, denn diese Frau ist viel besser und schöner als die, die ich geheiratet habe.“ Solltest du ein Mann sein, wirst du wissen, was ich meine, wie sehr bescheuert das ist. Das Gleiche gilt übrigens auch für dich, liebe Leserin.

      Manchmal setzt unsere Ratio ja aus und wir tun ziemlich irrationale Dinge. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch in Ordnung. Das nenne ich dann eine lebensfröhliche Verrücktheit. Aber Fremdgehen in Sachen Ehepartner und Gemeinde ist keine lebensfröhliche Verrücktheit – das ist ausgesprochene Dummheit.

      Ich habe durch meinen Dienst in der Kirche in meinen noch wenigen Dienstjahren nun schon sechs Gemeinden „von innen“ heraus kennengelernt, weil ich in ihnen meinen Dienst tat. Während meines Studiums war ich in einer kleinen charismatischen Gemeinde, die mich bis heute unglaublich positiv geprägt hat und deren Pastor ich bis heute für so vieles dankbar bin, das er in mich investiert hat.

      Aber alle Gemeinden, die ich kennengelernt habe, hatten eines gemeinsam: Sie alle haben Ecken und Kanten.

      Und weißt du, warum? Weil sie aus Menschen wie dir und mir bestehen. Eine Gemeinde ist doch kein künstliches Produkt, sondern die Summe derer, die an Jesus glauben und zu dieser Gemeinde gehören.

      Manchmal frage ich mich wirklich, welche utopischen Ansprüche Christen an ihre Gemeinde stellen. Wie die Ravensburger Spiele soll sie für alle zwischen 0-99 da sein – die wenigen über 99 bekommt sie aber auch noch unter. Also soll es in der Gemeinde Krabbelgruppen geben – am besten mehrere, damit das Kindergeschrei für den sich parallel treffenden Bastelkreis erträglich ist.

      Es sollen im Kindergottesdienst die Kinder schon ab drei Jahren kommen dürfen – aber natürlich soll dieser Kindergottesdienst parallel zum Erwachsenengottesdienst stattfinden, damit auch ja kein Kind die wunderschöne Orgelmusik stört. Es sei denn, die Kinder nehmen noch zu Beginn des Erwachsenengottesdienstes an ihm teil, aber natürlich ohne einen Mucks zu machen. Ist ja auch überhaupt nicht schwierig, wenn man zehn Kinder in eine Reihe wunderschön erhaltener Kirchenbänke pfercht, die das Nostalgikerherz höher schlagen lassen.

      Überhaupt müssen altehrwürdige Kirchengebäude und Gemeindehäuser erhalten, saniert und gepflegt werden. Klar. Gemeinde Jesu besteht ja aus Steinen und nicht aus Beinen – oder habe ich da etwas falsch verstanden?

      Natürlich dürfen auch Jugendliche diese Räume nutzen, aber sie müssen sich klerikal-kirchlich benehmen. Wehe, die Räume werden verschmutzt, es wird laut oder es läuft so was wie Techno oder Rockmusik. Ganz zu schweigen von den Todsünden Alkohol und Nikotin.

      Wir können als Gemeinde doch nicht das aufgeben, was schon immer so war. Was schon immer so war, muss schließlich gut sein, sonst wäre es ja nicht schon immer so gewesen. Wäre jemandem aufgefallen, dass es nicht so gut ist, hätte er das doch sicher geändert.

      Aber weil Frau Müller ihren Sitzplatz im Gottesdienst seit 47 Jahren an genau dieser Stelle hat, ist es unmöglich, die Bänke durch Stühle zu ersetzen.

      Schon immer war es so, dass es eine Orgel in der Kirche gibt. Man stelle sich nur mal vor, eine Kirche ohne Orgel. Das wäre ja wie Männer ohne Bauch, Frauen ohne Angst vor Zellulitis, Kinder ohne Motzen oder Sommer ohne Regen. Geht gar nicht. Das war schon immer so. Das muss auch bis in alle Ewigkeit so bleiben – und um auf Nummer sicher zu gehen, auch noch länger als die Ewigkeit.

      Manchmal habe ich den Eindruck, was Chuck Norris für seine Widersacher ist, ist die Aussage „Das war schon immer so“ für eine lebendige Gemeinde: Ein unüberwindbares Hindernis! Wobei es keine Rolle spielt, dass der Einzige, auf den die Beschreibung „immer“ zutrifft, Gott selbst ist.

      Und natürlich wollen wir es allen recht machen. Wir haben Gottesdienste mit Orgelmusik und Bach-Kantaten aber auch Lobpreisgottesdienste mit Hillsong-Musik. Wir haben flexible Gottesdienstzeiten und lassen die Gemeindeglieder immer in der Woche vor dem Gottesdienst abstimmen, zu welcher Uhrzeit er stattfinden soll. So können wir wenigstens eine Mehrheit glücklich machen.

      So, lieber Leser, nun kannst du dich ein wenig entspannen und ich schalte den Ironiemodus aus.

      Aber ist es nicht so? Die Erwartungshaltung an Gemeinde ist so künstlich und unrealistisch, dass du nur zu dem Schluss kommen kannst: Meine Gemeinde ist schlecht.

      Nichts anderes ist es, wenn du an deinen Partner, deine Partnerin oder auch deine Kinder unrealistische Erwartungen hast. Sie können diesen niemals gerecht werden – und im schlimmsten Fall gehen sie daran zugrunde. Wie viele Ehen und Familien sind schon an Erwartungen gescheitert und zerrüttet, die kein Mensch halten kann.

      Aber weißt du was? Solltest du zumindest ab und an den Eindruck haben, dass deine Gemeinde schlecht ist, dann sei dir sicher: Sie befindet sich in einer munteren Ansammlung weiterer Gemeinden – nämlich aller Gemeinden.

      Meine Vermutung ist ja die, dass Menschen ihre nicht erfüllten geistlichen Wünsche und Sehnsüchte nun an die Gemeinde herantragen. „Wenn ich alleine es schon nicht schaffe, dann muss es doch meine Gemeinde schaffen.“

      Weißt du, wer für dein geistliches Wachstum verantwortlich ist? Du allein! Nicht deine Gemeinde, nicht der Pastor, nicht dein Mitchrist und best buddy. Du alleine bist dafür verantwortlich, dass du geistlich wächst.

      Niemand anderes als du selbst

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