Dresden - HeimatMomente. Jenny Menzel

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Dresden - HeimatMomente - Jenny Menzel

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der Altmarkt, hinter dem der 92 Meter hohe Turm der Kreuzkirche und der Rathausturm aufragen, noch eindrucksvoller. Schwer vorstellbar, dass hier 1945, nach dem Bombardement der Alliierten am 13. Februar, zwischen den Trümmern Tausende geborgene Leichen lagen. Eine in der ursprünglichen Pflasterung erhaltene Stelle markiert den Punkt, wo die Opfer der Bombennacht in den darauffolgenden Tagen verbrannt wurden. Das Mahnmal ist so unauffällig, dass die meisten Besucher achtlos darüber hinweglaufen – Ergebnis einer hitzigen Debatte darüber, wie groß eine Gedenkstätte an die Kriegsopfer in Dresden sein darf, das sich seit Jahren mit Vereinnahmungsversuchen von rechts herumschlägt.

      Info

       Lage:

      Schlossstraße 2, 01067 Dresden, Besuchereingang Wilsdruffer Straße (Front)

      Anfahrt: Parken in der Tiefgarage unter dem Altmarkt, im Haus am Zwinger, im Contipark an der Semperoper oder im Q-Park Frauenkirche; Straßenbahnlinie 1/2/4, Haltestelle Altmarkt

      Eintritt: tagsüber und abends ins Gebäude und in die Zentralbibliothek frei

       Aktivitäten:

      •Ticketservice: Tel.: 0351 4866-866,

      [email protected]

      •Bistro: im 1. Stock, geöffnet tagsüber und bei Veranstaltungen

      •Zentralbibliothek: im 1. und 2. Stock, Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr, bibo-dresden.de

      Website: kulturpalast-dresden.de

      AUF DER ELBE WOLL‘N WIR FAHREN …

       Erst mit den weißen Raddampfern, die tutend vom Terrassenufer in Richtung Pillnitz oder Bad Schandau ziehen, ist Dresdens Stadtbild komplett. Spaziergänger winken den Kaffeefahrt-Gästen auf den Promenadendecks zu und ziehen dann kreischend ihre Picknickdecken ins Trockene, wenn die Bugwellen die Elbe zur Wallung bringen und echte Brecher ans Ufer schicken.

      In den vergangenen Sommern floss die Elbe, die uns Dresdner gern mit Hochwassern schreckt, leider immer niedriger dahin. Beherzte konnten sie zu Fuß durchwaten – dabei wird der Fluss von den Städtern eigentlich gern zum Schwimmen genutzt, sommers wie winters. Für die Weiße Flotte bedeutete das dasselbe wie für die Lastkähne aus Tschechien: Schifffahrtsstopp.

      Wird die älteste und größte Raddampfer-Flotte der Welt das nächste prominente Opfer des Klimawandels? Insolvenz wurde bereits Anfang 2020 angemeldet, als das Corona-Virus für einen zusätzlichen Einbruch der Einnahmen sorgte.

      Dabei fahren die „Gräfin Cosel“, die „Pillnitz“ und ihre Kolleginnen schon seit 1836 elbauf und elbab, gegründet von geschäftstüchtigen Dresdner Bürgern, zuerst nur mit zögerlicher Erlaubnis des Königs, der sich gegen die Modernisierung sperrte: Warum sollte man die Treidelschiffe, die man vom Ufer aus an Seilen flussaufwärts zerrte, durch Dampfschiffe ersetzen? Die arbeitslosen Treidler haben ihm sicher zugestimmt – an sie erinnern nur noch einige gemauerte Treidelpfade am Ufer.

      Dampfschiffe eroberten in den nächsten Jahren die Welt, auch in Sachsen. Hier ertüftelte Mathematikprofessor Johann Andreas Schubert das erste Dresdner Dampfschiff, die „Königin Maria“. Nach der ersten Publikumsfahrt von der Marienbrücke bis nach Meißen war der Damm gebrochen: Passagiere fuhren elbabwärts bis nach Dessau und elbaufwärts bis nach Melnik, wo die Moldau in die Elbe mündet.

      1901 fuhren 3,4 Millionen Fahrgäste auf den 37 Schiffen der Flotte. Ihren Namen erhielt sie erst 1928, als alle Schiffe weiß gestrichen wurden: nach dem Vorbild der „Great White Fleet“ von US-Präsident Roosevelt. Der Zweite Weltkrieg war der Dampfschifffahrt nicht förderlich; die wenigen Schiffe, die in Dresden heil geblieben waren, wurden als Reparationsleistungen von der Sowjetunion einkassiert.

      Von vier einsatzfähigen Raddampfern, die die DDR-Zeit überstanden hatten, schafften es zwei in die neue Zeit: Aus „Ernst Thälmann“ wurde „August der Starke“, die „Wilhelm Pieck“ fährt heute als „Gräfin Cosel“. Die anderen beiden liegen als schwimmende Jugendherbergen im Neustädter Hafen.

      Durch Restaurierungen und Neukäufe wuchs die Flotte wieder langsam bis auf neun Schiffe. Schmuck sehen sie alle aus: von den glasverkleideten, stromlinienförmigen Salonschiffen „Gräfin Cosel“ und „August der Starke“ bis zur „Diesbar“, deren Dampfmaschine seit 1841 stampft und die damit den Rekord als weltweit dienstältester Flussdampfer hält. Die Weiße Flotte ist aber auch in Sachen Digitalisierung voll dabei: Fahrgäste genießen eine automatische, GPS-gesteuerte Streckenerklärung in mehreren Sprachen, Tickets werden online verkauft.

      Die Dresdner lieben Kaffeefahrten auf ihren weißen Kähnen. Zu den Dampferparaden am 1. Mai und beim Stadtfest, wenn alle neun Schiffe mit dampfenden Schornsteinen, die beim Passieren der Elbbrücken eingeklappt werden, von der Altstadt nach Pillnitz fahren, winken sich Tausende am Ufer und an Deck zu, und zum Dixieland-Festival im Sommer gehören die weißen Kähne einfach dazu.

      Die „Gräfin Cosel“ dampfte schon zu DDR-Zeiten die Elbe entlang

      Es gibt ja auch nichts Schöneres, als an Deck in der Sonne zu sitzen, ein „Schälchen Heeßen“ zu schlürfen und dabei wahlweise die Weinhänge des Meißner Elbtals an sich vorüberziehen zu lassen oder zuzusehen, wie die Sandsteinklippen auf der Fahrt in die Sächsische Schweiz immer höher aufragen. Der Klassiker für Ungeduldige, die keinen halben Tag Zeit haben, ist die Stadtfahrt zwischen dem Terrassenufer und dem Blauen Wunder.

      Aber wenn die Passagierzahlen weiter sinken, wie der Wasserstand der Elbe? Ein neuer Investor muss dem historischen Erbe Dresdens neues Wasser unter den Kiel bringen. Ich drücke die Daumen – und bin ziemlich sicher, dass die Dampfer der Weißen Flotte weiterfahren werden. Sie gehören doch einfach zu Dresden!

      Info

      Lage: Anlegestelle am Terrassenufer, Höhe Augustusbrücke, vor der Brühlschen Terrasse

      Anfahrt: Parken im Parkhaus QF Frauenkirche oder auf dem Parkplatz Schießgasse vor der Polizeidirektion; Bahnlinie 3/7/8/9 bis Haltestelle Synagoge oder 7/9 bis Haltestelle Neustädter Markt und zu Fuß über die Augustusbrücke laufen

      Fahrzeiten: Stadtfahrten und Schlösserfahrten starten dreimal täglich am Terrassenufer und in Blasewitz

      Tickets: Erwachsene zwischen 7,50 EUR für eine 20-minütige Kurzfahrt und 22 EUR für die einfache Langstrecke bis Bad Schandau bzw. Diesbar, Rückfahrt immer 7 EUR; Kinder unter 6 Jahren sind kostenfrei, Kinder von 6 bis 14 Jahren fahren in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen auf Linienfahrten ebenfalls kostenfrei; Kaffee und Speisen müssen an Bord bezahlt werden.

      Website: saechsische-dampfschiffahrt.de

      DRESDENS DUNKLE VERGANGENHEIT

       Als 2001 in Dresden die Neue Synagoge eingeweiht wurde, überraschte das viele. Die einen standen verblüfft vor dem sandsteinfarbenen Kasten, der zwar im Material, aber nicht

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