Großer Teller großer Hunger. Katrin Böning
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Was will ich?
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie wollen eine Reise machen und gehen ins Reisebüro um etwas Geeignetes zu finden. Insgeheim zieht es Sie nach Asien, wohin genau es aber gehen soll, darüber haben Sie sich noch keine genaueren Gedanken gemacht. Auf mehrmaliges Nachfragen können Sie der Dame im Reisebüro nur sagen, dass es warm sein soll und nicht zu teuer. Sie unterbreitet Ihnen verschiedene Vorschläge. „Wie wäre es mit Thailand, Indien oder der Türkei?“ Sie: „Ich weiß nicht, es soll warm sein und nicht zu teuer.“ Das geht eine Zeit lang so hin und her. Irgendwann weist Sie die Mitarbeiterin leicht entnervt auf die inzwischen wartenden Kunden hin und bittet Sie, wiederzukommen, wenn Sie genauer wissen, welches Land Sie bereisen wollen. Enttäuscht verlassen Sie das Reisebüro, ohne Ihrem Ziel auch nur ein Minischrittchen näher gekommen zu sein. Im Gegenteil! Es könnte sogar sein, dass Sie nun die Schnauze voll haben von diesen Reisebüros, die Sie mit all Ihren Fernweh-Träumen im heimischen Regen stehen lassen.
Das Setzen von klar definierten, realistischen Zielen ist enorm wichtig. Ziele machen uns erfolgreicher. Sie fokussieren unsere Schaffenskraft und geben unserem Denken und Handeln im Alltag eine deutliche Marschrichtung. Plötzlich gehen wir mit einer geschärften Aufmerksamkeit durch die Welt. Und das ist gut so. Denn das, worauf wir uns immer wieder freudig konzentrieren, hat große Chancen früher oder später Realität zu werden. Sie sehen Möglichkeiten und erkennen Wege, die Ihnen vorher verborgen blieben. Wenn Sie Ziele kraftvoll formulieren, passieren plötzlich unerklärliche Zufälle, die Ihr Ziel unterstützen. Wissenschaftler nennen das übrigens Synchronizitäten.
Ziele helfen uns, als Mensch zu wachsen und uns besser kennenzulernen. Ein Ziel ist wohl einer der kraftvollsten Handlungsmotoren. Unsere Energie wird in eine bestimmte Richtung gelenkt und die Konzentration gebündelt auf das Erreichen gerichtet. Im Idealfall wird das Ziel (in Ihrem Fall dürfte es die Gewichtsreduktion sein) selbst formuliert und festgesetzt.
Nehmen Sie sich unbedingt die Zeit, Ihr persönliches Ziel klar zu definieren.
Kleine Ziele setzen wir uns im Alltag ganz selbstverständlich, ohne großartig darüber nachzudenken. Den Einkauf erledigen, die Wohnung putzen oder das Auto zur Reparatur bringen. Hier geht es uns aber auch und vor allem um die etwas anspruchsvolleren Ziele. Die, die vielleicht sogar mehrere Monate beanspruchen oder einem anfänglich etwas zu groß erscheinen.
Verschiedene amerikanische Universitäten haben in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen: Menschen, die sich Ziele setzen, bekommen im Leben mehr von dem, was sie sich wünschen. Wenn wir bekommen wollen, was wir uns wünschen, müssen wir es konkret und deutlich formulieren können. Das setzt natürlich voraus, dass man sich im Vorfeld etwas genauer mit den eigenen Zielen auseinandergesetzt hat. Wirkliche Ziele, also solche, die wir ernsthaft verfolgen, geben uns Kraft und Stärke und sind per se ein starker Antrieb.
„Wenn Du das Ziel nicht kennst, ist kein Weg der richtige.“
Platon
Schön und gut. Wir brauchen also Ziele. Doch was genau macht eigentlich ein Ziel aus?
In der Ökonomie werden Ziele mitunter „smart“ formuliert. Die Buchstaben dieser Formel stehen für spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert.
Das ist schon ein guter Ansatz, denn viel zu viele Abnehmwillige starten ihr Vorhaben völlig ziel- und planlos. Bereits nach wenigen Tagen oder Wochen sind die guten Vorsätze beim Teufel. Dafür macht sich dann nach dem erstem Strohfeuer ein Schwelbrand breit: das ungute, lähmende Gefühl, es einmal mehr nicht durchgehalten zu haben.
Wenn wir uns mit dem Thema Zielerreichung etwas intensiver auseinandersetzen, wird sehr schnell klar, dass wir ein persönliches Ziel besser, schneller und vollständiger erreichen, wenn wir dafür brennen. Wenn wir von Kopf bis Fuß davon eingenommen und überzeugt sind. Denn sofort erfasst sie uns: die EMOTION.
Vielleicht kamen Sie ja schon einmal in den „Genuss“ einer Verkaufsschulung. Dann wissen Sie sicherlich, worauf ich hinaus will. Egal welches Produkt an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht werden soll: es wird nicht das Produkt, sondern die Emotion, die dahinter steht, verkauft. Ein geschulter Verkäufer im Fitnesscenter zum Beispiel wird niemals im Verkaufsgespräch anfangen, die Vorzüge seiner Geräte in den Vordergrund zu stellen. Er wird, nachdem er die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden erkannt hat, versuchen Emotionen zu vermitteln.
Er wird nicht damit beginnen, „Das hier ist unser Rückenzirkel, er beinhaltet fünf Geräte vom Marktführer, die mit neuester Technologie ausgestattet sind.“ Nein, wenn er gut ist, wird er sagen: „Stellen Sie sich vor, wie Sie endlich wieder beschwerdefrei die Bierkästen vom Auto in den Keller tragen können. Sie sind dann nicht mehr auf die Hilfe des Getränkelieferanten angewiesen. Unsere kompetenten Trainer unterstützen Sie bei dem Erreichen ihres Zieles und sind für Sie da, wenn sie Fragen haben. Eventuell werden Sie dann auch an diesem Rückenzirkel trainieren.“
Was hat er gemacht? Er hat positive Emotionen über bildhafte Sprache erzeugt. Beschwerdefreiheit, Unabhängigkeit und Unterstützung durch einen fachkompetenten Trainer.
Da frage ich mich doch, warum wir, wenn wir uns selbst ein Ziel in Sachen Gewichtsreduktion verkaufen, die Emotionen meist völlig außen vorlassen!
Unsere Zieldefinition sollte also unbedingt nicht nur „smart“, sondern obendrein auch emotionalisiert sein. Neben Inhalt, Ausmaß und Zeit, nebst Spezifität, Messbarkeit, Akzeptanz, Realisierbarkeit und einer Deadline bezüglich der Erreichung braucht Ihr Ziel also noch etwas: Gefühle, Emotionen, Farben und Gerüche.
Je mehr Sinne Sie dabei ansprechen, desto besser können Sie Ihr Ziel im Kopf verankern.
Brian Tracy, ein US-amerikanischer Autor bringt es auf den Punkt:
„Nur Ziele, die wir schriftlich festhalten, sind echte Ziele. Alle anderen sind reine Phantasie.“
Was unterscheidet einen Wunsch von einem Ziel?
Ein wahrhaftiges Ziel setzt voraus, dass ich meine Absicht klar und konkret formuliert habe und es schriftlich fixiere. Ich bin fest entschlossen, dieses Ziel auch wirklich zu erreichen und traue mir das auch zu. Ich bin bereit, täglich und konsequent für mein Ziel zu arbeiten und bin mir im Klaren darüber, dass das mit Sicherheit in der einen oder anderen Art und Weise mit Entbehrungen verbunden sein wird. Will ich beispielsweise CEO eines DAX-Riesen werden, muss ich jahrelang hart für Doppel-Diplom und Auslandsstudium büffeln und arbeiten, mich von üblichen Arbeitszeiten verabschieden, bereit sein, neue Wege zu gehen und damit sicheres Terrain verlassen, mich dauerhaft fortbilden und perfektionieren und ständig Networking betreiben, um an gute Kontakte zu kommen. Dabei muss ich meine Furcht ablegen und durch Mut ersetzen und aufstehen, wenn ich falle. Und das so lange, bis ich mein Ziel erreicht habe. Ich gebe nicht auf, bevor ich gewonnen habe. Wenn ich auf diese Weise denke, habe ich ein definitives Hauptziel. Und die klitzekleine Chance, dass es vielleicht klappt.
In der Gewichtreduktion ist es ähnlich, nur viel einfacher. Denn wenn ich hier täglich und kontinuierlich an dem definitiven Hauptziel Gewichtsreduktion arbeite, ist die Wahrscheinlichkeit das Ziel auch tatsächlich zu erreichen viel höher, als irgendwann den CEO-Posten einzunehmen. Commitment heißt das Zauberwort. Von mir aus auch Identifikation, – und zwar mit Ihrem Ziel.
Und vielleicht heißt Commitment für ein definitives Hauptziel auch, andere Dinge erst einmal hinten anzustellen. Denn wenn man sich verbindlich festlegt, schlägt man automatisch andere Möglichkeiten aus, oder?
Wie