Die Quelle in dir. Fabian Wollschläger
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Vorstellung und Bedeutung sind untrennbar miteinander verbunden. Objektivität ist eine Illusion, denn wir haben meistens nicht nur individuelle Vorstellungen von der Realität, sondern rüsten alle unsere Vorstellungen auch mit einer individuellen Bedeutung aus. Jede Seite besteht aus zwei Seiten, jede Wahrheit ist nur eine Halbwahrheit, und jede Singularität ist eine Pluralität. »Tatsachen« liegen immer im Auge des Betrachters, denn statt alle in einer einzigen Realität zu leben, leben wir alle in unserer eigenen Realität. Ohne die individuelle Bedeutung ist eine Vorstellung buchstäblich bedeutungslos. Unsere Eltern, Geschwister oder Kinder würden sich für uns nicht von den Milliarden von anderen Menschen unterscheiden. Unser Kontostand wäre nur eine Reihe nichtssagender Ziffern, und auch unser Leben hätte keinen tieferen Sinn.
So, wie die Vorstellung der Samen eines Gedankens ist, so keimt aus der Bedeutung ein Gefühl. Hat etwas keine Bedeutung für uns, haben wir kein starkes Gefühl dazu. Hat es hingegen eine hohe Bedeutung für uns, setzen wir den ganzen Kosmos in Bewegung. Es sind Gefühle, die uns Menschen unsere Menschlichkeit verleihen und die Intensität unserer Gedanken bestimmen. Sie sind nicht nur der Anfang, sondern das Ziel jeder unserer Handlungen. »Ich mache …, weil ich mich dann … fühle.« In der tiefsten Ebene dient alles, was wir tun, der Absicht, Liebe zu erzeugen oder Leid zu vermeiden.
Indem wir unsere Vorstellungen mit einer Bedeutung verbinden, entsteht unsere Realität. Die Bedeutungen wählen nur wir. Nichts und niemand kann uns sagen, welche Bedeutung wir welcher Vorstellung geben. Es ist kein Zwang, sondern unsere Freiheit. Die Illusion der zwanghaften Deutung entsteht, wenn wir den freien Raum zwischen Vorstellung und Deutung nicht erkennen. Doch wir können die Verbindung zwischen Vorstellung und Bedeutung jederzeit trennen, um einer alten Vorstellung eine neue Bedeutung zu geben und unser Leid zu transformieren. So werden Fehler zu Lehren, Verluste zu Chancen und Grenzen zu Möglichkeiten.
Materialisten können ihr gesamtes Leben der Jagd nach Ruhm, Macht und Reichtum widmen, ohne zu bemerken, dass sie nur Illusionen nachjagen, weil diese ihnen ein Gefühl versprechen, das sie jedoch auch ohne die Kosten der äußeren Schleier mühelos in ihrem Inneren erschaffen könnten. Es ging nie darum, was wir werden. Es geht darum, wie wir werden.
Alle Gefühlsqualitäten, die wir uns wünschen, sind bereits in uns. Es gibt nichts, was nicht in unserem Bewusstsein angelegt ist. Das Einzige, was uns von Gefühlen wie Glück, Freude und Liebe trennen kann, ist unser eigener Glaube daran, von ihnen getrennt zu sein.
Der Glaube
»Warum fühle ich mich manchmal, als sei ich in einer Hölle?«
»Weil du daran glaubst, in einer Hölle zu sein.«
»Bedeutet das, sie existiert nicht?«
»Doch. Und immer wenn du daran glaubst, befindest du dich in ihr. Du bist immer dort, wo dein Glaube ist.«
»Kann ich von der Hölle in den Himmel kommen?«
»Das weiß ich nicht. Es hängt davon ab, ob du den Himmel findest.«
»Wo kann ich ihn finden?«
»Himmel und Hölle liegen nur einen Glauben auseinander.«
Unsere Gedanken und Gefühle erschaffen unser Verhalten. Unser Verhalten erschafft unsere Realität. Kürzen wir diese Gleichung, erkennen wir: Unsere Gedanken und Gefühle erschaffen unsere Realität. Sie sind die schöpferische Kraft in uns. Die höchste schöpferische Kraft besitzt dabei unser Glaube, der sich aus unseren Glaubenssätzen zusammensetzt.
Glaubenssätze sind Annahmen, die wir als unumstößliche und einzige Wahrheit über uns und unsere Umwelt wahrnehmen. In ihrem Wesen drehen sich alle Glaubenssätze um: sein, haben, wollen, brauchen, müssen, dürfen oder können. Sie besitzen den höchsten transformativen Einfluss in unserem Leben. Ein Glaubenssatz entsteht durch einen wiederholten Gedanken verbunden mit einem intensiven Gefühl. Da bereits ein Paar aus Gedanke und Gefühl eine schöpferische Kraft enthält, besitzt ein Glaubenssatz demnach eine potenzierte Schöpferkraft.
Er ist ein zähes Bündel aus einem zahllos wiederholten Gedanken und intensiven Gefühlen, das als Vorlage für jede unserer Entscheidungen dient und so unser Leben bestimmt.
Jedes Paar aus Gedanke und Gefühl kann zu einem Glaubenssatz werden. Durch ausreichende Wiederholung eines Gedankens oder durch intensive Gefühle können wir an jede Vorstellung und an jede Bedeutung glauben.
Als wir eingeschult wurden, besaßen wir noch positive Vorstellungen von der Schule, denen wir positive Bedeutungen zugeordnet haben. Es war ein Ort, an dem wir neue Freunde finden und wertvolles Wissen lernen konnten. Doch mit jedem Schuljahr nahmen bei vielen die negativen Vorstellungen zu. Uns wurde vermittelt, wir müssten gut in der Schule sein, um einen angesehenen Beruf ausüben, ausreichend Geld verdienen und so ein befriedigendes Leben führen zu können. Mit der Wiederholung dieses Gedankens wurde auch das Gefühl der Angst größer, den fremden Vorstellungen von Lehrern, Eltern und der Gesellschaft nicht gerecht zu werden und unter dem Druck zu zerbrechen. Die Vorstellungen verwandelten sich zusammen mit ihren intensiven Bedeutungen zu einem Glauben, der sich mit jeder Wiederholung festigte. Je härter der Beton eines Glaubens wird, desto mehr Einfluss gewinnt er über unser Leben. So können Kinder bereits in jungen Jahren in ein bodenloses Loch blockierender Glaubenssätze fallen, wenn ihre Eltern ununterbrochen die Wichtigkeit der schulischen Ergebnisse wiederholen und die Angst vor dem Versagen schüren.
Die Wiederholung einer Vorstellung wird mit einer intensiven Bedeutung verknüpft und ergibt einen Glauben, der fortan als Basis für jede Entscheidung dient. Auf diese Weise entstehen alle Glaubenssätze. Ziehen die dünnen Fäden eines Paares aus Gedanke und Gefühl an einem robusten Tau eines gegenteiligen Glaubenssatzes, siegt der Glaubenssatz. Hinter ihm stehen eine hohe Anzahl gleicher Gedanken und mächtiger Gefühle, die seine Kraft in seiner Entstehung potenziert haben. Wie tief sich ein Glaubenssatz in uns verankert, entscheidet nicht seine Richtigkeit oder Falschheit, sondern seine Wiederholung und Intensität.
Die folgende Liste umfasst einige der weitverbreitetsten negativen Glaubenssätze, die unterbewusst nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch unser Verhalten und damit die Gestaltung unserer Realität bestimmen.
Ich bin
ungenügend
unfähig
dumm
hässlich
erfolglos
arm
nicht liebenswert
schlechter als andere
wertlos
ein Opfer meiner Lebensumstände
Ich habe
Fehler
keinen Sinn im Leben
Ich brauche
einen Partner
Anerkennung
Geld
Befriedigung