Nachhaltig investieren für Dummies. Alexandra Bolena
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Nachhaltig investieren für Dummies - Alexandra Bolena страница 14
Geld ist nur ein Mittel zum Zweck – Hauptsache ich tue Gutes
Wenn Sie den Begriff »Investieren« etwas weiter fassen, und nicht nur an Rendite denken, sondern daran, was Geld alles bewirken kann, wenn es gezielt eingesetzt wird, werden Sie auch die nächsten Seiten interessieren. Hier gibt es ein paar Tipps rund ums Spenden und Stiften.
Spenden
Unzählige Vereine, auch und gerade im Sozial- und Umweltbereich, leben von Spenden. Denken Sie nur an Care, die Caritas und das Rote Kreuz, an den WWF, Greenpeace, Amnesty International und Ärzte ohne Grenzen, um nur ein paar bekannte Namen zu nennen. Auch wenn viele von uns nicht unmittelbar von der Arbeit dieser Einrichtungen profitieren, so sind wir jedenfalls indirekte Nutznießer, wenn diese NGOs ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen. Sie mit Spenden zu unterstützen, ist in gewisser Weise auch ein Investment.
Spenden an ausgewählte Institutionen sind zudem steuerlich absetzbar. In Deutschland funktioniert das über den sogenannten Sonderausgabenabzug, in Österreich werden seit dem Jahr 2018 Zuwendungen an spendenbegünstigte Einrichtungen (die Liste umfasst rund 500 Einrichtungen) automatisch an das Finanzamt übermittelt und sind über den Steuerausgleich unmittelbar steuerwirksam. (Näheres unter https://service.bmf.gv.at/service/allg/spenden/show_mast.asp
.)
Ein Beispiel für die Steuerabsetzbarkeit von Spenden: Wenn Sie 80 Euro spenden, erhalten Sie bei einem Steuersatz von 36,5 Prozent knapp 30 Euro vom Staat zurück. Ihre Spende »kostet« Sie also nur 50 Euro.
Spenden sind somit eine gute und steuerschonende Möglichkeit, nachhaltig in die Zukunft zu investieren – allerdings mit dem nicht unwesentlichen Nachteil, dass Sie zwar ideell Rendite erzielen, aber eben keine monetäre.
Sollten Sie ausreichend Kapital zur Verfügung haben, um eine Stiftung zu gründen, schaut das Ganze schon wieder etwas anders aus.
Stiftungen
Eine Stiftung ist eine Einrichtung, die mit Hilfe eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck verfolgt.
Ab einem Mindestbetrag von 50.000 Euro ist die Gründung einer Stiftung in Deutschland rechtlich möglich, empfohlen wird es ab 100.000 Euro. In Österreich liegt der Grenzwert bei 70.000 Euro., in der Schweiz bei 50.000 Franken. Um mit den Erträgen aber auch tatsächlich etwas bewegen zu können, sind größere Stiftungen empfehlenswert. Stiftungen wirken manchmal mit ihrem Vermögen selbst, meist aber mit den Erträgen aus diesem Vermögen, die entsprechend dem Stiftungszweck genutzt werden müssen. Stiftungen, die mit dem Ziel gegründet wurden, gemeinnützigen Zwecken zu dienen, heißen gemeinnützige Stiftungen.
Als gemeinnützige Stiftung bezeichnet man Stiftungen, die forschungsrelevante oder soziale – eben gemeinnützige – Zwecke verfolgen. Können sie diese Zwecke belegen, sind sie im Sinne der Abgabenordnung steuerbegünstigt.
Das Prinzip einer gemeinnützigen Stiftung ist einfach: Wer sich langfristig für einen guten Zweck engagieren möchte, bringt sein Vermögen – oder einen Teil davon – steuerschonend in eine Stiftung ein.
Vorsicht: Wer eine (gemeinnützige) Stiftung errichtet, trennt sich für immer von der Verfügungsgewalt über sein Vermögen und widmet dieses unwiderruflich einem bestimmten Zweck.
Ein Stiftungszweck kann umfassend formuliert sein und sich allgemein auf kulturelle, ökologische, karitative oder soziale Belange beziehen. Er kann auch sehr spezifisch ausgearbeitet sein. So gibt es Stiftungen, die zur Heilung bestimmter Krankheiten beitragen, Schulen in genau festgelegten Regionen und/oder mit bestimmten Schwerpunkten fördern oder Forschungen in ganz speziellen Bereichen betreiben sollen. Eine Stiftung soll beispielsweise der »Restaurierung und Nutzung von Fachwerkhäusern und anderen Baudenkmälern« dienen, eine andere hat den Zweck, »Demokratie, Parlamentarismus und Toleranz im Diskurs über Fragen der Politik, der Kunst und der gesellschaftlichen Entwicklungen zu fördern und zu festigen«. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, lediglich der Zweck muss klar formuliert sein. Wobei sich beim letztgenannten Beispiel im Detail sicher vortrefflich darüber streiten ließe, welche Maßnahmen diesem Zwecke denn nun tatsächlich dienlich sein könnten.
In letzter Zeit werden immer mehr Stiftungen rund um das Thema Umwelt und die Frage, wie wir unseren Planeten nachhaltig lebenswert gestalten, gegründet. Auch Bürgerstiftungen, auf die im Teil IV noch näher eingegangen wird, verfolgen ähnliche Ziele wie gemeinnützige Stiftungen und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Stiftungen haben per Gesetz die Verpflichtung, das ihnen übertragene Vermögen sicher und gewinnbringend anzulegen. Die erwirtschafteten Überschüsse werden dann für den Stiftungszweck ausgegeben. Das gestiftete Vermögen selbst »muss« (das gelingt allerdings nicht immer) als Grundkapital der Stiftung erhalten bleiben.
Stiftungen veranlagen oft noch konservativ und traditionell ohne Berücksichtigung von ESG-Aspekten. Damit konterkarieren sie manchmal ihren eigentlichen Stiftungszweck – ein kleiner Systemfehler, an dessen Reparatur hoffentlich bald gesetzlich gearbeitet wird.
Wann genau eine Stiftung gemeinnützig ist, ist jeweils im nationalen Recht geregelt. Sollten Sie die Gründung einer Stiftung überlegen, um Ihr Geld nachhaltig wirken zu lassen, so lassen Sie sich gut beraten, denn eine Stiftung ist für die Ewigkeit gedacht und kann in der Regel nicht aufgelöst werden. Zudem ist es ganz entscheidend, im Stiftungszweck möglichst genau zu definieren, wofür Ihr Geld verwendet werden soll. Eine Möglichkeit wäre ein Social Impact Bond, kurz SIB, dem im Praxisteil ein eigenes Kapitel gewidmet ist (siehe Kapitel 12). Das Wichtigste vorweg: Kapitalrückzahlung und Verzinsung gibt es beim SIB nur dann, wenn ein finanziertes Projekt das zuvor definierte Sozialziel erreicht. Ein experimentelles sozial-politisch relevantes Instrument, aber eines mit Potenzial, die Welt zu verändern!
Apropos Verzinsung: Wussten Sie, dass manche Religionen Zins und Zinseszins für Teufelszeug halten? Aber damit nicht genug – auch etliche Branchen stehen bei so manchen Anlegern, die nach religiös-ethischen Prinzipien veranlagen, auf der schwarzen Liste. Aber was bedeutet Ethik in Zusammenhang mit Investments? Ist der Wunsch, »ethisch anzulegen« gleichbedeutend mit der Idee, »nachhaltig« zu investieren? Reicht es aus, bestimmte Verbote zu befolgen und Themen zu meiden, oder bedeutet Nachhaltigkeit bei Finanzthemen noch mehr, nämlich aktives Engagement? Und – die vielleicht allerwichtigste Frage: Welchen Prinzipien, wollen Sie eigentlich folgen, wenn Sie nachhaltig investieren?
Kapitel 2
Religion und Geldanlage: an Werte glauben
IN DIESEM KAPITEL