Juana - Vom Pech verfolgt. Lee Kojek

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek страница 3

Juana - Vom Pech verfolgt - Lee Kojek

Скачать книгу

Ja, Almyra hatte sie vorgeführt, aber Clair wusste, dass sie nichts ohne Grund tat. Ihre Worte hatten einfach so unglaublich wehgetan. Die Amazone hatte dadurch sämtliche Selbstbeherrschung verloren und die Frau geschlagen, die ihr trotz allen Rückschlägen immer zur Seite stand. Natürlich war ihr bewusst, dass Almyra Molly gerettet hätte, wenn es die Möglichkeit gegeben hätte. Aber Clair konnte – wollte nicht glauben, dass Molly schon tot gewesen war, als sie sie gefunden hatte. Dass die Amazone sich das alles nur eingebildet hatte- Oder noch schlimmer, dass Molly noch gelebt hatte und in Clairs Armen gestorben war, während die Amazone nichts für sie hatte tun können.

      Clair war so in Gedanken versunken, dass sie nicht mitbekam, wie es an der Tür klopfte und jemand den Raum betrat. Erst als sie Isabellas Stimme hörte, bemerkte sie, dass sie nicht mehr alleine war.

      »Du musst nichts essen, aber tu mir den Gefallen und trink wenigstens etwas von dem Tee. Du hast so lange in der Kälte gesessen.«

      »Wo ist Almyra?«

      »Clair, ich glaube nicht…«, setzte Isabella zum Sprechen an, wurde jedoch von Clair unterbrochen.

      »Wo ist sie?!«

      »Sie kümmert sich um Molly. Aber ich werde dir nicht sagen, wo sie ist, sonst gehst du nur…«

      »Spinnst du?!«, brüllte die Köchin entsetzt.

      »Verpiss dich!«

      »Clara! Wir müssen reden.«

      Die Angesprochene zuckte zusammen und schickte die Küchenhilfe weg. Dann blickte sie missmutig zu Clair und verschränkte die Arme vor der Brust.

      »Was ist? Du hast Almyra und Isabella verletzt und ich habe nicht wirklich Lust, die Nächste zu sein.«

      Diese Aussage ignorierte Clair einfach.

      »Wo ist Almyra?«

      »Das geht dich nichts an.«

      Doch Clara zuckte nur mit den Schultern.

      Die Rothaarige überlegte kurz.

      Clair ließ Clara einfach stehen und wollte zur Schatzkammer gehen. Sarah stellte sich allerdings vor sie und blockierte somit die Leiter.

      »Aus dem Weg.«

      »Das geht dich nichts an.«

      »Verdammt, lass mich durch, bevor ich mich vergesse! Ich will zu Molly!«

      Sarah bewegte sich kein Stück. Sie schaute zwar eingeschüchtert zu Boden, trat aber nicht zur Seite.

      »Wie kannst du das einfach so sagen? Sie ist deine Schwester!«

      Der Krach hatte Almyras Aufmerksamkeit erregt. Sie kam die Leiter hochgeklettert.

      »Was ist hier los?«

      Die Angesprochene hob skeptisch eine Augenbraue.

      »Was hast du mit Molly gemacht?!«

      Almyra kletterte nach dieser Ansprache wieder zurück in die Schatzkammer. Clair war sprachlos. Mit so einer Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Sarah sah die Amazone betrübt an.

      »Ich bringe dich in deine Kajüte.«

      »Das schaff ich schon alleine!«

      Clair tat auch tatsächlich, was ihr gesagt worden war. Almyras Worte hatten sie völlig aus der Bahn geworfen. In ihrer Kajüte angekommen, setzte sie sich an ihren Schreibtisch. Auf dem Tablett mit dem Tee und der Suppe befand sich eine neue Tasse. Clair schenkte sich etwas Tee ein und trank einen Schluck. Warum wollte sie überhaupt so unbedingt zu Almyra und Molly? Jetzt, wo sie darüber nachdachte, verstand sie es selbst nicht mehr.

      »Was willst du, Mary?«

      »Ich möchte nur reden.«

      »Sicher? Hast du keine Angst, dass ich dir eine reinhaue?«

      Mary grinste.

      Die Rudergängerin setzte sich auf Clairs Bett und deutete neben sich. Die Amazone murrte leise, setzte sich aber neben sie.

      »Was soll ich schon großartig erzählen?«

      Die ganze Nacht ließ sie sich auf diese Art von Mary trösten. Dennoch verließ ihre Lippen immer nur derselbe Name.

      »Molly…«

      Almyra und Clair

      Almyra war, nachdem sie in der Schatzkammer fertig geworden war, zur Brücke gegangen, wo sie mit Clara das weitere Vorgehen bis zur Ankunft in Spanien plante. Dort, genauer gesagt, bei einem Trockendock in Barcelona, lebte John mit seinen drei Kindern. Er war nicht nur Anlaufstelle für die Crew, sondern auch Mollys Mann. Weder er noch die Kinder der beiden wussten, was alles geschehen war, nachdem die Crew sich vor vier Tagen auf den Weg von Spanien nach Russland gemacht hatte. Sie wussten nicht, dass Rachel unter einem starken Fieber gelitten hatte. Und vor allem wussten sie nicht, dass Molly tot war. Wie sollten sie das der Familie nur beibringen?

      Seufzend blickte Almyra Clara nach, die gerade die Brücke verließ, um eine Zigarette zu rauchen. Wie sehr Almyra sich gerade wünschte, ihre Lungen würden es verkraften, wenn sie rauchte. So könnte sie wenigstens Stress abbauen, ohne dafür stundenlang etwas basteln zu müssen. Ihre Gedanken wurden jedoch unterbrochen, als sie Stöhnen vernahm, das aus Clairs Kajüte kam. Sie hatte als Einzige eine Kajüte direkt bei der Brücke, was jedoch zur Folge hatte, dass man ab und an hörte, was bei ihr vor sich ging. Als Almyra hörte, welchen Namen ihr Käpt’n stöhne, wurde ihr schlagartig schlecht, und Erinnerungen bahnten sich unaufhaltsam ihren Weg in ihr Bewusstsein.

      ***

      „Molly…“

      Geschockt sah Almyra zu Clair und stoppte sofort in ihrem Tun.

      „Bitte was?“

      Die Amazone sah sie kurz irritiert, dann jedoch schuldbewusst an. Sie sagte nichts.

      „Ich habe mich verhört, oder? Du hast nicht wirklich eben Mollys Namen gestöhnt, während ich dabei bin, dich zu vögeln!“, brüllte Almyra außer sich.

      „Almyra, es tut mir leid.“

      Clairs Stimme war kaum mehr ein Flüstern. Wütend stieg Almyra aus dem Bett und kramte ihre Sachen zusammen.

      „Während wir Sex haben, stellst du dir also vor, ich wäre Molly?!“

      Hektisch zog sich Almyra ihr Kleid über; sie wollte keine Sekunde länger mit Clair in einem Raum sein, als nötig war. Immer noch schwieg die

Скачать книгу