Die Slowakei und NS-Deutschland. Ludovit Hallon
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16 Carl Krauch, Dr. (1887 – 1968) war Techniker und Volkswirt. Er absolvierte das Chemiestudium an der Universität in Gießen, später an der Universität in Heidelberg, wo er seinen Doktortitel erhielt. Seit 1912 war er im Chemiekonzern BASF und später in der I. G. Farben beschäftigt und wurde dort Verwaltungsratsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender. 1940 ersetzte er C. Bosch auf dem Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden im Konzern. In den 30er Jahren trat er auch in den öffentlichen Dienst ein, gehörte zu den Organisatoren des Vierjahresplans und seit 1936 leitete er eine der Abteilungen des Amtes für Deutsche Roh- und Werkstoffe, das später in das Amt für IG-Farben Ausbau transformiert wurde. Auch wurde er zum Leiter des zentralen Reichsamts für den Wirtschaftsausbau sowie zum Bevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Produktion ernannt. Außerdem war er Mitglied des Reichsforschungsrates, Ehrenprofessor an der Berliner Universität und Senator der Kaiser-Wilhelm Gesellschaft. Seit 1937 war er NSDAP-Mitglied und ein enger Mitarbeiter von Regierungskreisen. Nach dem Krieg wurde er interniert und im Nürnberger I. G. Farben-Prozess insbesondere wegen seiner Beteiligung an Zwangsarbeit vor Gericht gestellt. Er wurde der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zur einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren verurteilt.
17 Bundesarchiv (nachfolgend nur "BArch" genannt) Berlin, Fonds R 3112/13, S. 1-3, Anhang Nr. 2. Unterlagen für den Vortrag des Feldmarschalls H. Göring über die Zielsetzung und die Unterstützung der weiteren Entwicklung des Programms zum Aufbau der Ölwirtschaft vom 1. 1. 1939; BArch Berlin, Fonds R 3112/14, S. 2-8. Arbeitsbericht des Generalbeauftragten für außerordentliche Fragen der chemischen Produktion Dr. C. Krauch für den Generalrat des Amtes für Vierjahresplan vom 20. /21. 4. 1939; EICHHOLZ, Dietrich: Rumänisches Ölkardinalproblem der deutschen Kriegsplanung. Eine Studie über Erdölimperialismus. In EICHHOLZ, Dietrich: Deutsche Ölpolitik im Zeitalter der Weltkriege. Studien und Dokumente. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2010, S. 281-283.
18 Alfred Bentz, Prof., Dr. (1897, Heidenheim an der Brenz, heute BRD – 1964, Stratford-upon-Avon, Vereinigtes Königreich) war Geologe, Wissenschaftler und Manager. Er studierte Naturwissenschaften und Geologie an den Universitäten in Tübingen und München und schloss sein Studium mit dem Doktortitel ab. Seit 1923 wirkte er in der Preußischen Geologischen Landesanstalt und befasste sich mit der Suche nach Erdöllagerstätten. Aufgrund seiner ausgezeichneten Forschungsergebnisse wurde er 1934 Leiter des Instituts für Erdölgeologie. 1936 erhielt er den Titel Professor und wurde zum Landesgeologen ernannt. Er gehörte zu den Hauptautoren und -organisatoren des Forschungsprogramms Reichsbohrprogramm für die systematische Suche von Erdöllagerstätten in Deutschland. Seine Tätigkeit stieß auf Görings Interesse, der Bentz 1938 zum Bevollmächtigten für die Erdölgewinnung und Beauftragten für den Vierjahresplan ernannte. Bentz beteiligte sich folglich an den Plänen zur Versorgung des Reichs mit Treibstoffen. 1940 kam er an die Spitze der Reichsstelle für Bodenforschung, die später in Reichsamt für Bodenforschung umbenannt wurde. Als Vertreter dieser Organisationen steuerte er die geologische Forschung in den besetzten Gebieten und Satellitenstaaten Deutschlands, einschließlich der Slowakei. Nach dem Krieg war er einer der bedeutendsten Geologen Deutschlands und begründete die institutionelle Grundlage für die geologische Forschung in der BRD. Seine Tätigkeit im Nationalsozialismus wurde bislang nicht kritisch aufgearbeitet.
19 EICHHOLZ, Rumänisches Ölkardinalproblem, S. 299-300.
20 GROSS, Hermann: Die Slowakei im Großraumwirtschaft Europas. In: Deutschtumsfragen im Nordkarpatenraum. II. Band. Schriftenreihe des Institutes für Heimatforschung in Käsmark. Kežmarok: Roland Verlag, 1944, S. 11-12.
21 ZECK, Hans: F. Die deutsche Wirtschaft und Südosteuropa. Leipzig und Berlin: Verlag und Druck von B. G. Teubner, 1939, S. 67-69.
22 Zur wirtschaftlichen Lage der Slowakei in den 1930er Jahren siehe näher: HALLON, Ľudovít: Príčiny, priebeh a dôsledky štrukturálnych zmien v hospodárstve medzivojnového Slovenska [Ursachen, Verlauf und Folgen der strukturellen Änderungen in der Wirtschaft der Slowakei der Zwischenkriegszeit]. In: BYSTRICKÝ, Valerián – ZEMKO, Milan (eds). Slovensko v Československu 1918–1939 [Die Slowakei in der Tschechoslowakei 1918–1939]. Bratislava: Veda, 2004, S. 327-334.
23 Zur Entwicklung der slowakisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen um die Wende 1938/1939 siehe näher: HALLON, Ľudovít: Zmeny orientácie hospodárskej politiky na Slovensku 1938–1939 a vznik Slovenského štátu [Die Änderungen in der Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in der Slowakei 1938–1939 und die Entstehung des Slowakischen Staats]. In: BYSTRICKÝ, Valerián – MICHELA, Miroslav – SCHVARC, Michal (eds). Rozbitie alebo rozpad ? Historické reflexie zániku Česko-Slovenska [Zerschlagung oder Zerfall? Historische Reflexionen über den Niedergang der Tschechoslowakei]. Bratislava: Veda, 2010, S. 174–190.
24 Ferdinand Ďurčanský, JUDr., Prof. (1906, Rajec, heute Slowakei – 1974, München) war Rechtsanwalt, Politiker und Universitätspädagoge. Er stammte aus einer niederadligen slowakischen Familie. Er studierte Rechtswissenschaften an der Comenius Universität in Bratislava und absolvierte mehrere Praktika in Westeuropa. Er war Dozent, später Professor der Rechte an der Universität in Bratislava. Zugleich war er im radikalen Flügel der autonomistischen HSĽS wie auch bei radikalen autonomistischen Periodika tätig. In der Zeit der slowakischen Autonomie war er Justizminister, Minister für Soziales und auch Minister für Öffentliche Arbeiten und Verkehr. Zusammen mit anderen setzte er sich für das Bündnis mit dem nationalsozialistischen Deutschland, die Unabhängigkeit der Slowakei und die Umsetzung der antijüdischen Politik ein. Nach der Entstehung des Slowakischen Staats wurde er zum Außenminister ernannt. Er bemühte sich um eine unabhängige Außenpolitik und Beziehungen mit dem Westen und rief dadurch Widerstand Deutschlands, gar Hitlers persönlich, hervor. Hitler setzte Sommer 1940 seine Absetzung durch. In den folgenden Jahren war Ďurčanský an der Universität tätig. Im März 1945 gelang ihm die Emigration über Österreich nach Italien, später wanderte er nach Argentinien und von da aus zurück nach München aus. 1947 wurde er in seiner Abwesenheit zur Todesstrafe verurteilt und als Kriegsverbrecher gesucht. Nach der Legalisierung seines Aufenthalts war er im Bereich des slowakischen politischen Asyls tätig.
25 SUŠKO, Ladislav (ed). Das Deutsche Reich und die Slowakische Republik 1938–1945. Dokumente Band 1. Von München bis Salzburg 1938–1940. Dokumente und Essay Buch 1. Bratislava: Lúč, 2008, Dokument Nr. 20, S. 69.
26 Štátny ústredný banský archív Banská Štiavnica [Zentrales Staatsarchiv des Bergbauwesens Banská Štiavnica], Fonds Štátne a hutnícke závody v Bratislave [Staats- und Hüttenwerke in Bratislava], Schachtel 1, Inv.-Nr. 71, Haup-Nr. 25. Dohoda o vyhľadávaní a využití ropy na Slovensku [Abkommen über Ölsuche und -förderung in der Slowakei]. Berlin 2. 3. 1939; LIPTÁK: Ovládnutie slovenského priemyslu [Kontrolle der slowakischen Wirtschaft]. S. 35-38.
27 Akten zur deutschen