Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin. Wilfried Plock
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Tozer schreibt:
Der Wille des Menschen ist (relativ – Anm. d. Aut.) frei, weil Gott souverän ist. Ein Gott, der weniger als souverän wäre, könnte seinen Geschöpfen keine moralische Freiheit gewähren. Er hätte Angst davor.22
So sieht es auch Arnold Fruchtenbaum. Er schreibt:
Grenzt es denn die Souveränität Gottes überhaupt ein, wenn er dem Menschen ein gewisses Maß an freiem Willen gibt? Wenn Gottes Souveränität so definiert wird, dass Gott keine Wahl hat – ja, dann grenzt der freie Wille des Menschen die Souveränität Gottes ein. Wenn Gott aber in seiner Souveränität freiwillig beschlossen hat, dem Menschen einen relativ freien Willen zu verleihen – dann verstößt das ganz und gar nicht gegen seine Souveränität. Seine Souveränität lässt nämlich zu, dass dieser relativ freie Wille überhaupt ausgeübt wird.23
5. Jeder Christ kann wieder vom Glauben abfallen
Obwohl Jakob Arminius selbst von der bewahrenden Treue Gottes überzeugt war, lehrten die Arminianer:
Diejenigen, die durch den wahren Glauben mit Christus vereinigt sind, haben durch die Gnade des Heiligen Geistes, der sie unterstützt, die Kraft, im Glauben beständig zu bleiben. Aber es ist für einen Gläubigen auch möglich, von der Gnade abzufallen.24
Arminianer stellen meistens die Sicherheit der Errettung in Frage. Kein Arminianer kann sicher sein, dass er den Himmel erreichen wird. Über der Errettung steht immer ein großes Fragezeichen: Werde ich wirklich bis zum Ende treu bleiben oder werde ich (doch) abfallen? Arminianer haben lediglich eine »gegenwärtige Errettung« – keine zukünftige. Sie wissen ja nicht, ob sie unter schweren Lebensumständen oder unter Verfolgung treu bleiben werden. Sie betonen so sehr die »Freiheit des Willens« , dass sich dieser Wille eben zu Gott hin bekehren kann – aber auch wieder weg.
Anhänger des arminianischen Systems haben auch kein wirkliches »ewiges Leben« , sondern nur ein »ewiges Leben auf Bewährung« . Wenn sie abfallen, ist das »ewige Leben« schnell zu Ende.
In der folgenden Tabelle habe ich grob dargestellt, wie sich etwa die Sichtweisen von Verlierbarkeit und Unverlierbarkeit des Heils geschichtlich und geografisch ausgebreitet haben. Die linke Aufzählung betont mehr die Souveränität und das Handeln Gottes, während die rechte mehr auf die Freiheit des menschlichen Willens pocht.
Unverlierbarkeit | Verlierbarkeit |
---|---|
Augustin | Pelagius |
Calvin | Arminius |
Puritaner | Pietismus |
Whitefield | Wesley |
Viele freie Gemeinden weltweit – besonders in englischsprachigen Ländern | Viele freie Gemeinden auf dem europäischen Festland und fast alle russland-deutschen Gemeinden |
Die biblische Lehre von der Sicherheit der Erlösten
Es gibt bei der Auslegung der Heiligen Schrift einen fundamentalen Grundsatz, und der lautet: Unklare Stellen müssen immer von eindeutigen Stellen her ausgelegt werden – nicht umgekehrt. Ernst G. Maier zeigt, dass die Lehre von der Sicherheit der Erlösten eine durchgängige biblische Lehre ist, die mit allen anderen Grundlehren der Schrift in Übereinstimmung steht:
1 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Souveränität Gottes. Gott ist stärker als Satan und kann das, was er sich vorgenommen hat, auch durchführen.
2 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Erwählung. Gott bringt die, die er erwählt hat, an das von ihm bestimmte Ziel.
3 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Vorherbestimmung. Gott hat bestimmt, dass die Erwählten in das Bild Jesu Christi umgestaltet werden sollen (Röm 8,29).
4 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Lehre vom stellvertretenden Opfertod Christi. Der Herr Jesus hat die Gläubigen tatsächlich erlöst. Andernfalls (wenn sie doch wieder verloren gehen könnten) hätte er nur die Möglichkeit der Erlösung geschaffen.
5 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom hohepriesterlichen Dienst Christi. Der Herr Jesus vertritt seine Erlösten beim Vater. Er lässt keinen Einzigen fallen, und er verliert keinen, der ihm gehört (Lk 22,31–32).
6 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom Wirken des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist das Pfand und das Siegel für die Vollendung unserer Erlösung (Eph 1,13 und 4,30).
7 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern und gleichzeitig die Braut Christi. Der Herr Jesus empfängt bei der Entrückung der Gemeinde weder einen zerstückelten Leib noch eine verkrüppelte Braut.25
Arnold Fruchtenbaum fasst zusammen:
Die Sicherheit vom Heil des Gläubigen gründet sich auf Gottes Gnade und Vollmacht. Sie gründet sich nicht auf unsere Fähigkeit, unsere Errettung zu erhalten. Würde sie sich auf unsere Fähigkeit gründen, wäre ein jeder von uns inzwischen schon verloren. Aber die ewige Sicherheit gründet sich auf Gottes Fähigkeit zu erretten – für alle Ewigkeit zu erretten – und uns im Zustand dieser Errettung zu erhalten.26
Ich komme ursprünglich aus dem arminianisch-geprägten Pietismus. In den ersten zehn Jahren meines Glaubenslebens war ich davon überzeugt, dass jeder Christ wieder verloren gehen könne. Allerdings wusste ich nie genau, wann man die unsichtbare Linie übertreten hätte und wieder in den heillosen Zustand zurückgefallen wäre. Das konnte mir auch niemand sagen. Durch intensives Bibelstudium und gesunde, bibeltreue Literatur schenkte mir der Herr eine andere Erkenntnis.
Die Ehre Gottes steht auf dem Spiel
Bemerkenswert war die Sicherheit jener alten Frau, die auf dem Sterbebett lag und nach ihrem Seelsorger verlangte. Dieser fragte sie schließlich: »Schwester, vertraust du immer noch auf den Herrn Jesus Christus?« – »Selbstverständlich« , antwortete sie. »Er ist meine einzige Hoffnung im Leben und im Sterben.«
Der Seelsorger fragte weiter: »Glaubst du, dass ER dich in den Himmel bringen wird?« – »Ja« , sagte sie, »das glaube ich ganz fest.« »Aber« , sagte der Seelsorger, »angenommen er tut es nicht – was dann?«
Die alte Frau dachte einen Augenblick nach. Dann sagte sie mit fester Stimme: »Natürlich kann Gott mit mir machen, was er will. Aber wenn er mich nicht in den Himmel lässt, dann verliert er mehr als ich. Ich verliere zwar dann meine Seele, aber Gott verliert seine Ehre, denn er hat bei seinem Wort geschworen, dass diejenigen, die ihr Vertrauen in seinen Sohn setzen, nie verloren gehen werden.«
Dieses kindliche Vertrauen in Gottes Zusagen wünsche ich jedem Leser.
Weitere Schwächen