Ulzanas Krieg. Karl H. Schlesier

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Ulzanas Krieg - Karl H. Schlesier

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„Wir sind dankbar, wir alle.” Er machte eine weite Geste mit der Hand. „Habt ihr sie aufgehalten?”

      Josanie nickte. „Wir töteten sechs White-Mountain Scouts. Ein paar Soldaten, vielleicht zwei oder drei. Wir haben manche verwundet und einige ihrer Pferde angeschossen. Sie werden für eine Weile zurückbleiben, denke ich. Aber wahrscheinlich nicht lange.”

      „Ja”, sagte Nana. „Sie werden tun, was ihre Offiziere sagen. Sie haben keine Frauen und Kinder zu beschützen. Sie werden uns folgen. Wir müssen einen sicheren Ort finden.” Nach einer Pause sprach er weiter: „Das hast du gut gemacht, Josanie.” Sanft berührte der alte Mann die Schulter des Kriegers.

      „Wir ziehen besser weiter”, sagte Chihuahua. Aus dem gewundenen Canyon unter ihnen kamen zwei Männer geritten, die auf Erkundung gewesen waren.

      „Es gibt zwei Ranches in dieser Schlucht”, sagte Kezinne, während er mit beiden Händen an seinem blauen Stirnband zupfte. „Die erste ist etwa zwei Meilen entfernt, die andere fünf Meilen, nicht weit weg vom Fluss. Es sind kleine Ranches. Ihre Pferde stehen in der Nähe. Dort sind auch Rinder.” Er zog sein Stirnband fest und schüttelte den Kopf. „Wir haben eine Ranch in einer Seitenschlucht südlich von hier gefunden.” Er wies in die Richtung. „Acht Pferde auf einer Koppel. Als wir das letzte Mal hier waren, gab es dort keine Ranch.”

      Die Männer nickten ernst. Einige brummten zustimmend. Alle schwiegen. Schließlich meinte Chihuahua: „Es wäre gut, wenn wir fünfundzwanzig frische Pferde bekommen könnten. Lasst sie uns von jenen Ranches holen. Acht Männer sind genug. Der Alte Mann und ich”, er wies mit seinem Kinn auf Nana, „werden mit den Frauen und Kindern nach Süden gehen, dann über den Fluss und die Straße, und von dort in den Whitewater Canyon. Dort warten wir auf euch.” Und nach einer Pause: „Einverstanden?” Die Männer nickten.

      Gemeinsam ritten sie zur ersten Ranch, wo ihre Krieger sechs Pferde nahmen und einen weißen Mann davongaloppieren sahen. Er würde Alarm schlagen. An der Mündung des Biber Canyon trennten sie sich. Die Gruppe ging unterhalb der Ausbuchtung der Sunflower Mesa nach Südwesten, sieben Männer ritten mit schussbereiten Gewehren voran. Josanie und seine Krieger folgten in schnellem Galopp weiter dem Verlauf des Keller Canyon. Sie hörten einige Schüsse hinter sich, aus der Richtung der Ranch am Biber Canyon, wohin Nana und Chihuahua gegangen waren, und dann nichts mehr. Sie wussten, dass ihre Familien den Ort des weißen Mannes passiert und getan hatten, was zu tun war.

      Als sie etwa vierhundert Yards von der zweiten Ranch im Keller Canyon entfernt waren, wurden sie aus dem Wohnhaus von mindestens vier Gewehren beschossen. Sie hielten an. Zwischen ihnen und der Ranch waren zwölf vom Lärm aufgeschreckte, bockende Pferde. Josanie und Galeana ritten los, tief auf dem Rücken ihrer Tiere liegend, und trieben sie zusammen. Kugeln pfiffen vorbei und prallten an den Felsen ab, aber niemand wurde getroffen. Sie trieben die verängstigten Tiere zusammen und in Richtung des Biber Canyon davon.

       FÜNF

      Wir haben sorgfältige Erkundigungen zu den vorliegenden verschiedenen Klagen hinsichtlich der für die Indianer bestimmten Güter und der Verschiebungen in San Carlos und anderswo eingeholt und eine gewaltige Menge an Informationen erhalten, die unserer Meinung nach von Vorteil sein werden. Seit mehreren Jahren sind die Menschen dieses Territoriums allmählich zu dem Schluss gekommen, dass das Management der Indianerreservatio nen in Arizona ein Betrug an der Regierung ist und dass die wiederholten Ausbrüche der Indianer und die damit verbunden Verwüstungen durch die kriminelle Nachlässigkeit oder Apathie des Indianeragenten in San Carlos verursacht wurden. Aber erst seit die gegenwärtigen Untersuchungen der Grand Jury die infamen Betrügereien des Agenten Tiffany aufgedeckt haben, kann man sich überhaupt eine Vorstellung von den Betrügereien und Gemeinheiten machen, die ständig unter der offenen Verletzung der Gesetze und Missachtung öffentlichen Rechts praktiziert werden. Betrug, Spekulation, Konspiration, Diebstahl, Komplotte und Gegenkomplotte scheinen auf dieser Reservation die Regel zu sein. Als die Mitglieder der Grand Jury diese Untersuchung begannen, dachten sie nicht, dass sie eine Büchse der Pandora mit Gräueltaten öffnen würden, die in den Annalen des Verbrechens nur selten übertroffen wurden.

      Mit der immensen Macht, die von dem Indianeragenten ausgeübt wird, ist fast jede Straftat möglich. Es scheint keine Überprüfung dieser Führung zu geben. In geheimer Absprache mit dem Bürovorsteher und dem Lagerverwalter können Rationen ad libitum ausgegeben werden, für welche die Regierung zahlen muss, während die Erlöse in die geräumigen Taschen des Agenten fließen. Indianer werden unter der Aufsicht weißer Männer zur Arbeit in den Kohlerevieren geschickt, alle Arbeiter und Aufseher werden häufig aus Agenturbeständen verpflegt und bezahlt, aber es gibt keinen Rücklauf. Regierungswerkzeuge und Wagons werden im Rahmen dieser engen Zusammenarbeit für den Gütertransport und die Arbeit in den Kohlebergwerken genutzt – mit demselben Ergebnis. Alle Überschusslieferungen werden im Interesse des Agenten verwendet, aber es wird kein Ertrag daraus erzielt. Auftragnehmer der Regierung erhalten in Absprache mit Agent Tiffany Quittungen für große Mengen an Versorgungsgütern, die nie geliefert wurden, der Profit wird einvernehmlich geteilt, und so wird eine allgemeine Ausbeutung der Finanzen der Vereinigten Staaten bewirkt. Während sechshundert Indianer mit Passierschein unterwegs sind, werden ihre Rationen einbehalten und dem aus Tiffany und seinen Kompagnons bestehenden gemeinsamen Hilfsverein zugeführt. Jedes in diesem Tal der Tränen geborene Indianerkind erhält vom ersten Moment an Rationen und trägt so seinen Teil zu Tiffanys Reichtum bei. Gleichzeitig werden die Indianer vernachlässigt, sind unzureichend ernährt, unzufrieden und unruhig, bis schließlich die Art, wie die Regierung, vertreten durch Agenten, ihre heiligen Pflichten erfüllt, von den wachsamen Augen der Indianer beobachtet wird.

      Das war die gemeinsame, von weißen Zeugen bestätigte Aussage der Grand Jury, und die Verwüstungen und das Blutvergießen, das unsere Ebenen mit den Gräbern ermordeter Opfer gesprenkelt hat, können auf diesen und ähnliche Fälle zurückgeführt werden.

      Aus dem Bericht der Grand Jury des Bundesstaates Arizona, veröffentlicht am 24. Oktober 1882 in der Zeitung Star in Tucson, Arizona. Infolge dieser Untersuchung wurde der Indianeragent J. C. Tiffany durch den Innenminister Carl Schurz seines Postens in San Carlos enthoben.

       SECHS

      Es war noch nicht ganz Vormittag, als Josanie und seine Männer die von Kezinne erwähnte Ranch passierten. Der Korral war leer, das Tor stand weit offen. Vor einer grob gezimmerten Blockhütte saß ein weißer Mann verwundet am Boden, und eine Frau in einem langen schwarzen Kleid kniete neben ihm. Als sie die Pferdeherde und die Apachen sah, stand sie auf und begann zu weinen. Aber die Männer schauten nur flüchtig hin und ritten weiter. Eine Meile weiter oben verengte sich der Canyon auf einer Strecke von ungefähr einhundert Yards zwischen hervorstehenden, gewölbten Felsen, bevor er wieder breiter wurde. Sie ritten durch die gewundene Spalte, und Josanie blickte zurück und hielt an. Er rief, und die anderen blieben ebenfalls stehen. Sein Pferd wendend, betrachtete er die Felsen rundum. Dann grinste er und machte eine ausladende Geste mit seiner linken Hand. „Seht euch diesen Ort an. Wir können hier warten und herausfinden, ob uns jemand folgt. Das ist der beste Platz für einen Hinterhalt, den ich je gesehen habe.” Und nach einer Pause sagte er: „Drei sollten mit den Pferden hier bleiben. Die anderen kommen mit mir.”

      Nitzin, Nalgee, Galeana und Kezinne gingen mit Josanie in die Felsspalte und bezogen in der Nähe des Eingangs Stellung, wo sie ein freies Blickfeld auf den zerklüfteten Grund der Schlucht außerhalb hatten. Zwei Männer blieben auf dem Boden hinter Felsblöcken, während die anderen sich auf Simsen weiter oben Schusspositionen suchten.

      Sie saßen da und lauschten geduldig. Nichts rührte sich, und eine Zeitlang waren keine anderen Geräusche zu hören als das Summen von Insekten und die Rufe von Vögeln. Hoch oben am blauen Himmel kreisten Bussarde.

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