Ermordet zwischen Sylt und Ostfriesland: 6 Küstenkrimis. Alfred Bekker

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Ermordet zwischen Sylt und Ostfriesland: 6 Küstenkrimis - Alfred Bekker

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lassen, und Karl hat immer geklagt, dass daran nur die beiden Nichtsnutze schuld seien.“

      „Leben die beiden in Aurich?“

      „Ich glaube, schon. Karl hat immer erklärt, dass sie zu faul zum Arbeiten seien. Er würde schon verhindern, dass sie nach seinem Tod ihr Lotterleben auf seine Kosten fortsetzen könnten. Ich weiß nicht, wie er das gemeint hat, aber so hat er es ausgedrückt.“

      Winkels musste sich Mühe geben, aus dem Gehörten keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen. Es galt immer noch die Unschuldsvermutung.

      „Gab es außer den beiden noch andere Erben? Enkel oder Geschwister?“

      „Er hat nie etwas von Geschwistern erzählt. Enkel gibt es meines Wissens nicht.“

      Winkels überdachte die Informationen, ehe er fortfuhr.

      „Wissen Sie auch, wie es bei Herrn Bartels mit der Verwandtschaft steht?“

      Stolte lehnte sich zurück und starrte in den Park, der das Seniorenheim umgab.

      „Heinz hat zwei Kinder. Eine Tochter, die verheiratet ist und ebenfalls zwei Kinder hat, wenn ich mich recht erinnere. Sie lebt mit ihrer Familie in Oldenburg und ist selten hier. Dann hat er noch einen Sohn. Der muss um die dreißig sein und lebt bei seiner Stiefmutter.“

      „Also bei der Frau von Heinz Bartels?“ vergewisserte sich Winkels.

      „Genau! Also bei seiner zweiten Frau. Die erste ist schon vor längerer Zeit gestorben.“

      Stoltes Augen glänzten. Die saftigen Geschichten schienen seine Lebensgeister zu wecken.

      „Sie hat seit Jahren mit Heinz kein Wort mehr gesprochen. Den Grund kenne ich allerdings nicht. Der Sohn, Holger, kommt gelegentlich vorbei. Viel zu sagen hat er sich auch nicht mit seinem alten Herrn.“

      „Etwas ungewöhnlich, wenn ein dreißigjähriger Mann noch bei seiner Mutter beziehungsweise bei seiner Stiefmutter lebt“, stellte Winkels fest. „Hat er keine Partnerin?“

      Stolte zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Jedenfalls kommt er immer allein. Heinz hat mir mal erzählt, dass sein lieber Sohnemann nur hinter dem Geld her ist. Er hätte nichts Vernünftiges gelernt und gibt das bisschen Geld, das er verdient, für Alkohol und Zigaretten aus. Bei seiner Stiefmutter wohnt er umsonst. Ihr gehört das Haus, in dem sie leben. Die beiden scheinen ein Herz und eine Seele zu sein.“

      Er unterbrach sich. „Es gibt da so Gerüchte…“

      „Was für Gerüchte?“

      „Na, dass der Holger und seine Stiefmutter… Sie wissen schon..“

      Winkels gab nicht viel auf Gerüchte und ähnlichen Klatsch.

      „Hat Herr Bartels denn auch darüber gesprochen, ob er ein Testament hat?“

      „Jetzt, wo Sie fragen – das ist schon merkwürdig. Er hat ganz ähnlich darüber gesprochen wie Karl Ahlsen.“

      „Das heißt?“

      „Er wollte dem Erbschleicher, wie er sich ausdrückte, am liebsten gar nichts hinterlassen. Dabei grinste er und meinte, dass der Kerl sich wundern würde. Ich weiß jedoch nicht, was er damit gemeint hat“

      Ich schon, dachte Tjade Winkels. Die Tippgemeinschaft hatte offenbar gute Gründe für den Pakt, der nach dem Gewinn geschlossen worden war.

      Ihm schwirrte der Kopf von den vielen Namen der Beteiligten einschließlich ihrer Erben. Er musste Ordnung in diese Beziehungen bringen.

      Es wurde Zeit, die Neuigkeiten mit Hauptkommissar Dröver auszutauschen.

      6. Kapitel

      Sie hatten sich für den frühen Abend in einem kleinen italienischen Restaurant verabredet, das ganz in der Nähe der Polizeiinspektion lag. Tjade Winkels hatte früher dort oft eine Kleinigkeit gegessen. Man konnte auch nur auf der Außenterrasse sitzen und seinen Wein trinken.

      Dröver war pünktlich

      Im Grunde war er kein schlechter Polizist, dachte Winkels zum wiederholten Male. Allerdings fehlte ihm noch der Blick für manche Zusammenhänge.

      Er lächelte weise. An seine Erfahrung kam eben so leicht keiner heran.

      Dröver setzte sich ächzend und griff sofort zur Speisenkarte. Dann bemerkte er Harm, der zusammengerollt zu Tjades Füßen lag und die Ohren spitzte. Harm kannte den Hauptkommissar gut genug, um zu wissen, dass von ihm keine Leckereien zu erwarten waren.

      „Er hat schon sein Stück Fleisch bekommen“, sagte Winkels betont.

      „Und? Hat er es gefressen?“

      Dröver lachte wiehernd über seinen vermeintlichen Scherz, den Winkels überhaupt nicht lustig fand, da die Küche in diesem Restaurant ausgesprochen gut war.

      Sie entschieden sich für Pasta und Salat, dazu einen trockenen Weißwein. Anschließend berichtete Tjade Winkels von seinem Besuch bei Notar Haferkamp.

      „Das hat er dir alles erzählt?“ wunderte sich Dröver.

      „Das hätte er dir wahrscheinlich auch erzählt, wenn du dir die Mühe gemacht hättest, ihn persönlich aufzusuchen.“

      Es klang etwas schärfer als beabsichtigt, und Dröver zog ein beleidigtes Gesicht. Sie schwiegen sich eine ganze Weile an.

      Als ihr Essen kam, waren sie vollauf damit beschäftigt, ihre Spaghetti auf die Gabel zu bekommen. Danach war Zeit für eine Fortsetzung des Gesprächs.

      Winkels berichtete von den Informationen, die er von Helmut Stolte erhalten hatte, worauf Dröver ihm einen Zettel über den Tisch schob.

      „Ich war auch nicht ganz untätig. Hier ist die Liste mit den Namen und Adressen der jeweiligen Erbberechtigten der drei Verstorbenen sowie der drei noch lebenden Mitglieder der Tippgemeinschaft. Wir wissen ja, dass bei einem Mord der Täter meistens in der Umgebung des Opfers zu suchen ist. Nach dem, was du erfahren hast, ist es immer wahrscheinlicher, dass der oder die Mörder in diesem Kreis zu vermuten sind.“

      Winkels nahm den Zettel entgegen und studierte ihn.

      „Wenn du nichts dagegen hast würde ich gern mit den Erben der noch Lebenden reden. Denn die können wir als Schuldige keinesfalls ausschließen. Sie hätten das größte Interesse an der Gewinnsumme, auch wenn sie darauf noch eine gewisse Zeit warten müssten. Wir brauchen einfach mehr Informationen zu allen betroffenen Personen.“

      „Ich kann dich nicht daran hindern, die möglichen Erben privat aufzusuchen. Ich erwarte allerdings, dass ich anschließend alle Einzelheiten erfahre. Du kannst gern helfen, aber ich leite die Ermittlungen. Ich kümmere mich um die anderen Gespräche. Dann können wir die Ergebnisse vergleichen.“

      Winkels nickte. „Das geht in Ordnung.“

      „Noch etwas.

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