Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Extra Krimi Paket Sommer 2021 - A. F. Morland страница 97
Brett schluckte. "Es ist alles schief gegangen", murmelte er kaum hörbar. Seine Stimme klang belegt.
"Wovon sprichst du, Brett?"
Er kam nicht mehr dazu, ihr zu antworten.
Jemand trat die Tür zur Seite.
Holz splitterte.
Ein Mann im schwarzen Anzug stand draußen im Flur.
Mit beiden Händen hielt er eine Automatik mit Schalldämpfer.
Blutrot zuckte das Mündungsfeuer hervor, als der Killer zum ersten Mal abdrückte.
Brett warf sich zur Seite, griff dabei nach seiner Waffe. Carrie stob schreiend und in heller Panik davon. Sie geriet dem Killer dabei in die Schussbahn. Seine erste Kugel blieb in der Matratze stecken, die zweite erwischte Carrie im Bauch. Sie presste die Hände an den Körper. Blut rann ihr zwischen den Fingern hindurch. Carrie fiel getroffen zu Boden.
In dieser Sekunde feuerte Brett seine Waffe ab.
Er traf den Killer an der Schulter.
Der Kerl wurde durch die Wucht des Geschosses nach hinten gerissen. Der Schuss, der sich nur einen Augenaufschlag später aus der Schalldämpferwaffe in seiner rechten löste, fetzte in den Türrahmen hinein.
Brett schoss noch dreimal.
Der Körper des Killers zuckte unter den Einschüssen.
An der gegenüberliegenden Korridorwand rutschte er zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der Griff seiner Rechten lockerte sich. Die Waffe rutschte ihm aus der Hand.
Brett spürte, dass ihm der Puls bis zum Hals schlug.
Die Gedanken rasten nur so in seinem Hirn.
Verdammt!, durchzuckte es ihn. Der alte Montalban schickt seine Bluthunde aus, um den Tod seiner Tochter zu rächen!
All das beschwichtigende Gerede, mit dem Bruder Maleficius ihm im Ohr gelegen hatte, konnte Brett Nolan wohl vergessen. Entgegen der Einschätzung des Narbigen wussten Montalban und seine Leute offenbar sehr gut Bescheid...
Sie sind uns näher auf den Fersen, als wir es wahrhaben wollten!, ging es Brett durch den Kopf.
Einige Augenblicke lang war der junge Mann wie erstarrt. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er musste jetzt schnell handeln, wurde ihm klar. Seine Schüsse hatte man wahrscheinlich im ganzen Haus gehört.
Brett Nolan kniete neben Carrie nieder, fühlte kurz ihren Puls. Er konnte ihr nicht mehr helfen. "Diese Schweine", murmelte er.
Er erhob sich und begann damit, ein paar Sachen in eine Sporttasche zu packen und sich vollständig anzuziehen.
Bevor er das Apartment verließ, nahm er noch den Ring mit der Injektionsnadel an sich.
15
Mister McKee hatte uns die Adresse von Severine Maragaux gegeben. Sie wohnte in einem Cast Iron-Haus in Chelsea, war Franco-Kanadierin, 23 Jahre alt und bezeichnete sich als Freundin der toten Dolores Montalban.
Severine sah sich erst eingehend unsere Ausweise an, bevor sie uns eintreten ließ. Sie trug Jeans und T-Shirt, aber an den Wänden hingen Fotos, die sie bleich geschminkt und in schwarzem Leder als Sängerin einer Gothic Metall Band zeigten. Sie gab an, ursprünglich wegen ihres Betriebswirtschaftsstudiums an der Columbia nach New York gekommen zu sein. Inzwischen hatte sie das längst an den Nagel gehängt und schlug sich als Sängerin durch.
"Naja, es ist nicht gerade gängiger Pop, was wir machen", erzählte sie uns. "Sie können sich denken, dass man mit Gothic Metall nicht gerade reich wird. Aber solange es genug Clubs gibt, in denen wir spielen können..."
"Wir möchten Ihnen ein paar Fragen über Dolores Montalban stellen", erklärte ich. In knappen Worten fasste ich alles zusammen, was es über die Tote von der Cannary Lane zu sagen gab.
Severine wirkte ziemlich betroffen. "Das ist ja furchtbar!", stieß sie hervor und führte uns in ihr Wohnzimmer. Ein paar großformatige Gemälde hingen an der Wand. Sie stellten ineinander verschlungene okkulte Symbole dar, wie sie auf Dolores' Körper aufgemalt worden waren. Milo betrachtete eines der Bilder näher, starrte auf die Signatur.
DM - wie Dolores Montalban.
"Die Bilder hat sie mir geschenkt", erklärte Severine mit belegter Stimme. "Sie hatte mal so eine Phase, in der sie viel gemalt hat."
"Sie waren ziemlich eng befreundet", stellte ich fest.
"Eine Weile dachte ich das. Aber...
"Aber was?"
"Sie haben die Bilder gesehen, auf denen ich im Bühnenoutfit fotografiert wurde. Ich finde es auch cool, mich wie ein Geschöpf der Finsternis anzuziehen und in Gothic Discos zu gehen."
"Da hatten Sie und Dolores ja etwas gemeinsam."
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, bei ihr war das etwas anderes. Sie hat dieses Grusel-Zeug wirklich ernst genommen. Das war schon erschreckend. Wir konnten nichts unternehmen, ohne dass vorher gependelt wurde. Und dann war da diese Sekte... Wenn Sie mich fragen, dann haben diese Leute sie einer Art Gehirnwäsche unterzogen. Orden der Dunkelheit nennen die sich, glaube ich. Da gibt's auch einen gewissen Oberguru, dem sie nacheiferte."
"Wie ist sein Name?"
"Bruder Maleficius. Irgend so ein selbsternannter Herr der Finsternis. Den wirklichen Namen kenne ich nicht."
"Sind Sie ihm mal begegnet?"
"Ja, sie hat mich mal zu einem dieser Treffen mitgenommen. Das fand auf einem Friedhof statt. Die spritzten da mit Schweineblut herum und weideten tote Ratten aus. Das war mir dann doch ein bisschen heftig. Alle liefen in Mönchskutten herum. Von den Gesichtern konnte man nicht viel sehen. Nur einen kurzen Moment lang fiel das Mondlicht in das Gesicht des Anführers..." Severine schluckte. "Es war vollkommen durch Narben entstellt. So als hätte er mal unter einer schrecklichen Krankheit gelitten."
"Möglicherweise Verbrennungen?", fragte Milo.
"Wäre natürlich auch möglich...", meinte sie. "Um ehrlich zu sein, hatten Dolores und ich in letzter Zeit nicht mehr viel Kontakt. Sie ist voll auf diesen Sektenmist abgefahren und wollte auch an irgend so einer geheimen Aufnahmezeremonie teilnehmen, die sie zu einer sogenannten Schwester der Finsternis gemacht hätte."
16
Das Büro von Montalban House Ltd. befand sich im 28. Stock eines Hochhauses in der Seventh Avenue. Eine ganze Etage in dieser teuren Lage wurde von José Montalbans Immobilienfirma eingenommen. Die Geschäfte schienen also gut zu laufen.
Als wir das Großraumbüro betraten, fielen mir gleich die zahlreichen Security Guards auf, die hier zu finden waren.
"Das Faible für Sicherheit scheint José von seinem Vater