Mörderisches vom Niederrhein. Regina Schleheck
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Читать онлайн книгу Mörderisches vom Niederrhein - Regina Schleheck страница 4
»Was ist an Herpes anständig? Von mir aus. Aber ohne Antwortmöglichkeiten: Die Neusser Skihalle hieß bis vor ein paar Jahren?«
»Jever Fun! Ich geb’ die nächste Runde!«
Käthe exte und wiederholte: »Das war mein vorletztes. Wenn Manni die nächste richtige Antwort hat, ist Schluss mit lustig.«
Jeder bekam ein frisches Alt. Manni schob seins nicht beiseite. Hatte er die Größe des Glases zu schätzen gelernt? Biere, die schnell kippen, muss man schnell kippen, entsprechend klein sind die Gläser, in denen obergäriges Bier serviert wird.
»Es geht um die Wurst«, versicherte Käthe. »Pass auf: In Straelen wurden Mitarbeiter eines Lebensmittelunternehmens mit einer Statue geehrt. Der unbekannte Spargelstecher? Der Bofrost-Mann? Der Wilke-Wurstmaxe?«
»Wenn du schon so fragst: der Wurstmaxe.«
»Bedaure. Der Bofrost-Mann.«
»Aufs Glatteis geführt!« Ricky freute sich.
Manni schwieg und trank.
»Wenn du statt Alt eine Empfehlung für einen Kurzen willst, hilft vielleicht die nächste Frage: Ein Kempener Kräuterlikör heißt: Kempenkraut? Thomas Bitter? St. Hubert?«
»St. Hubert?«
»Bedienung! Einen Thomas Bitter für den Herrn hier!«, schrie ich. »Den spendiere ich dir!«
Was blieb Manni übrig, als sich zu bedanken und zu schlucken, was ihm vorgesetzt wurde?
»Wo wir schon mal dabei sind: Wo befindet sich das Underberg-Palais, Stammhaus der Spirituosenfamilie? In Schwalmtal? Brüggen? Rheinberg?«
»Was du für Leute kennst«, stöhnte Manni. »Schwalmtal?«
Käthe lachte. »Rheinberg! Der geht auf mich!« Sie winkte der Kellnerin und prostete Manni zu, als er den Underberg anhob und rülpste.
»Lieber wieder eine Brauerei-Frage? Seit 1878 hat sie ihren Sitz in Issum …«
»Diebels!«, schrie Manni triumphierend.
»Okay, das wars!« Käthe exte ihr Bier.
»Oooooh«, grölten wir alle, während Manni schon wieder die Toilette aufsuchte. »Wir haben doch erst eine Runde geschafft!«
Als Manni zurückkam, stand vor jedem Platz außer Käthes wieder ein Alt. Ich hielt den Zettel hoch, den Käthe mir anvertraut hatte. »Wir haben uns geeinigt. Käthe ist raus. Ich bin der neue Spielleiter und hab die nächste Runde geschmissen. Damit ich endlich auch mal zum Trinken komme.«
Manni sagte nichts.
»Jan. Etwas für die unter uns, die sich am liebsten von Haxe ernähren: Die Gemüsefirma Bonduelle hat ein Werk in Wachtendonk? Kerken? Straelen?«
»Leck mich«, kommentierte der. »Von mir aus, wo der Pfeffer wächst.«
»Wo nämlich?«
»Wachtendonk.«
»Mein Gott, bist du verstrahlt! Straelen, was sonst? Da steht das grüne Sofa!«
»Ich kenn’ nur meinen Stuhl. Und der ist braun«, maulte Jan und kippte sich sein Alt hinter die Binde. »Die Firma dankt.«
»Okay. Für den Tierliebhaber und damit die Günnekant auch mal zu ihrem Recht kommt: Welches ist die älteste der folgenden drei Düsseldorfer Brauereien: Füchschen? Uerige? Zum Schlüssel?«
»Bleib mir wech mit solchen Zaunpfählen! Damit kann Käthe Manni ködern, mich kannst du nicht vereimern!«
»Also?«
»Füchschen natürlich!«
Ich erhob mein Glas auf ihn und trank es leer. Als das neue vor mir stand, fuhr ich fort: »Ricky, sag du mir mal: Der Berliner Lebensmittelhersteller Kühne, Hoflieferant von Kaiser Wilhelm I., ist auch am Niederrhein vertreten – in Rheurdt, Straelen oder Kerken?«
»Irgendwann ist mal Schluss mit Straelen. Kerken!«
»Von wegen. Auf Straelen! Prost, Ricky!«
Ricky leerte sein Glas ohne Widerworte. Ließ das nächste kommen.
»Es geht weiter: ›Gulasch Alt‹ ist der Name eines traditionellen Gulaschrezepts aus Voerde? Eines Biers einer Brauerei in Düsseldorf-Oberkassel? Einer rustikalen Gaststätte in Wegberg-Watern?«
»Bestimmt die drei. Was keiner kennen kann.«
»Sorry. Das Bier.«
»Alles gut. Ich trinke gern. Mit euch. Auf euch.« Ricky tat’s und orderte.
»Los, jetzt bin ich aber wieder am dransten damit: ›Eier mit Speck‹ heißt eine Rockband aus Kamp? Ein Viersener Musikfestival? Eine Kultkneipe in Xanten?«
»Da war ich schon! Sehr cool. Da gibt’s morgens gegen den Kater Eier mit Speck. Das Festival natürlich.«
Ich ließ mir das kühle Bier in die Kehle rinnen. Wandte mich Manni zu.
»Und wieder unser Niederrhein-Fachmann. Wir sind gespannt, was er zu sagen hat. ›Muurejubbel‹ ist ein Name für Möhrenerntehelfer? Möhreneintopf? Möhrentransportkisten?«
Er stierte nachdenklich ins Bier. Riet schließlich: »Erntehelfer.«
»Sorry, es ist der Eintopf. Der Kandidat hat null Punkte! Darf sich aber den Abend schöntrinken. Wohl bekomm’s!«
Manni gehorchte. Glücklich sah anders aus. Das nächste Glas wurde vor ihm abgestellt. »Leute, ich muss morgen zur Arbeit«, sagte er lahm.
»Um Mitternacht schmeißen sie uns eh hier raus. Also reiß dich noch ein bisschen zusammen. Das weiße Gold vom Niederrhein, Manni: Kalk? Spargel? Champignons?«
»Kalk?«
»Menno, wie kann man so blöd sein, Manni! Ich hab gesagt, alles mit Schluckfaktor! Kannst du Kalk essen oder trinken?« Käthe konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Außerdem wird in der Gegend gar kein Kalk abgebaut. Aber vor allem ist hier eins der größten Spargelanbaugebiete!«
Manni rülpste.
»Das Alt da vor dir, das hat Schluckfaktor. Und zwar ohne abzusetzen!«
Unter Käthes strengen Blicken trank er’s.
Ich hakte die Liste ab. »Wir machen jetzt den Countdown, Manni. Nur noch drei Fragen. Also drei Chancen, dich als zukünftiger Niederrheiner zu beweisen.«
Manni nickte beduselt. Die Kellnerin stellte das nächste Alt vor ihm ab.
»Es wird wieder süß: Wo werden Katjes produziert? In Niederkrüchten? In Grevenbroich? In Emmerich?«
Manni hickste.