Saarland-Connection. Greta R. Kuhn

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Saarland-Connection - Greta R. Kuhn

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Veranstaltung. Todesursache war Verbluten, die Wunde an den Rippen ging zwischen den Knochen durch und hat die Hauptarterie verletzt. Das ging wohl ziemlich schnell, meinte er.«

      Veronika las parallel in dem Bericht, den Becker ihr gegeben hatte. Deutliche Hämatome am Hinterkopf ließen darauf schließen, dass dem Opfer vorher ein Schlag mit einem stumpfen Gegenstand verpasst worden war.

      »Kann man sagen, ob Hartmann bei Bewusstsein war, als ihm die Wunde zugefügt wurde?«

      Becker schüttelte den Kopf.

      »Leider nicht. Thiel überprüft gerade noch, ob es Abwehrspuren gibt und was er sonst noch finden kann. Dies war nur mal sein erster Aufschlag.«

      »Max, was hast du für uns im Gepäck?«

      »Noch nicht so viel, ehrlich gesagt. Ich bin gerade dabei, die Baufirma ein bisschen auseinanderzunehmen. Ich blicke aber langsam nicht mehr durch. Hartmann hatte mehrere Beteiligungen an anderen Unternehmen und einige große Projekte, in die er sogar selbst investiert hat. Ich hoffe, es ist okay, dass ich mir Unterstützung bei den Wirtschaftsdelikt-Leuten angefordert habe. Der Herr war ganz schön umtriebig und hat nur bei den großen Projekten mitgespielt. Die Erschließung der Saarterrassen, das Einkaufszentrum in Neunkirchen und mehrere Neubaugebiete – alles auf alten Industriebrachen. Also offensichtlich höchst lukrativ. Bleibe da dran.«

      Veronika nickte nachdenklich. Die Baubranche war für erbitterte Konkurrenzkämpfe bekannt. Und einige Mitspieler waren nicht unbedingt zimperlich, wenn es um die Wahl der Bandagen ging. Lauerte hier schon ihr Motiv? Wieso trieb der Täter dann so viel Aufwand? Und dann diese Pose. Wen betete Hartmann da an? Was sollte das alles bedeuten?

      »Haben wir die Aufnahmen der Überwachungskameras schon?«

      »Nein, leider nicht. Anscheinend gibt es gar nicht so viele auf dem Gelände, wie ich vermutet hätte. Es befindet sich jeweils eine am Lieferanteneingang und im Empfangsbereich sowie vor den Außentüren. Aber innen so gut wie keine. Nur die, die vor der Skulptur selbst aufgebaut war, aber die hat erst kurz vor der Enthüllung angefangen aufzuzeichnen. Auf jeden Fall haben die irgendetwas von offiziellem Beschluss für die Herausgabe der Dateien gefaselt. Kannst du da nicht mal deinen Staatsanwalt drauf ansetzen? Ich hab gesehen, ihr seid jetzt so«, witzelte Becker und hielt dabei Mittel- und Zeigefinger gekreuzt.

      »Ha, ha. Sehr witzig.« Veronika ärgerte sich, weil sie ein bisschen rot wurde, ohne zu wissen, warum eigentlich.

      »Ruf du ihn doch selbst an. Ich muss dringend noch etwas anderes erledigen«, zischte sie genervter, als sie wollte. Normalerweise agierte die Staatsanwaltschaft im Hintergrund und sie befanden sich in enger Abstimmung während ihrer Ermittlungen. Meist übernahm es jemand aus ihrem Team, die Schnittstelle zu den Kollegen dort zu spielen. Aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass es dieses Mal anders sein würde.

      20.

      Margarete Schwarz blätterte in ihrem Poststapel. Was war das gestern Abend für eine Aufregung gewesen? Sie hatte leider zu weit weg gestanden, um wirklich etwas sehen zu können, aber im Internet kursierten genügend Aufnahmen von der Live-Übertragung, die den Schockmoment dokumentierten. Sie hatte Benno sehr gut gekannt, nicht nur durch ihre enge Zusammenarbeit, aktuell an drei gemeinsamen Projekten, sondern auch privat. Sie verstand nicht, wer so etwas tun konnte. Benno war immer humorvoll gewesen, von der gröberen Sorte zwar, aber so waren nun mal die Baujungs. Er konnte charmant und einschmeichelnd sein, wenn er etwas wollte. Und er wusste immer genau, was das war.

      Ein Umschlag stach besonders aus dem Poststapel hervor, der hauptsächlich aus Briefen im DIN-lang-Format bestand. Er war fast quadratisch und sah den Briefpapierbögen ähnlich, welche sie als junges Mädchen gesammelt hatte. Leicht strukturiert und in einem hellen Gelbton gehalten. Es hätte sie nicht gewundert, wenn er nach Kamille geduftet hätte. Sie hob ihn an die Nase, doch er roch nur leicht nach Klebstoff.

      Der Brief war an sie persönlich adressiert. Deswegen hatte ihn ihre Sekretärin nicht angerührt. Sie schob ihren Brieföffner routiniert in den kleinen Schlitz an der Umschlagskante und schnitt ihn mit einer Bewegung sauber auf. Sie zog ein vierfach gefaltetes Blatt Papier heraus, klappte es auf und hielt den Atem an, als ihr Blick auf die dilettantisch geklebten Buchstaben fiel. Wie in einem schlechten Film, schoss es ihr durch den Kopf.

      »TICK, TACK, RÜBE AB! DU BIST DIE NÄCHSTE. AUCH DU WIRST BEZAHLEN – DU MISTSTÜCK.«

      Das konnte nur ein Scherz sein. Hektisch suchte sie auf dem Umschlag nach einem Absender oder zumindest nach einem Hinweis darauf. Der Poststempel wies auf Saarbrücken hin, sonst war nichts zu finden. Sollte sie die Polizei einschalten?

      Sie bekam hin und wieder unschöne Post. Sie war schließlich schon lange in der Politik, da konnte man es nicht jedem recht machen. Meistens waren es E-Mails, in denen sich der Absender im Ton vergriff oder sie gar beschimpfte. Aber seit sie bei der SABB, der Saarländischen Agentur für Bau- und Bodenprojekte, arbeitete, hatte sie keine Briefe dieser Art mehr erhalten. Und so direkt war ihr Leben bisher auch noch nicht bedroht worden. Vielleicht lag das an der Verrohung der Gesellschaft, von der aktuell alle sprachen. Oder es hatte sich doch jemand einen üblen Scherz erlaubt. Aber die Sache mit Benno …

      »Frau Schwarz, Ihr Termin wartet«, rief ihre Sekretärin durch die einen Spaltbreit geöffnete Tür. Sie beschloss, den Schreck erst einmal sacken zu lassen und sich dann zu überlegen, wie sie weiter vorgehen wollte. Nicht, dass sie noch alle für paranoid hielten. Als Frau hatte sie es schon schwer genug in den Baugremien, zwischen Ingenieuren, Architekten, Bauleitern und Polieren. Wie oft hatte sie sich da schon zotige Bemerkungen anhören müssen?

      Nein, sie durfte sich nicht ablenken lassen. Bei ihrem nächsten Termin ging es um viel Geld. Die Vergabe der Bebauungsrechte für die Brachfläche in Bexbach. Die inoffiziellen Vorgespräche waren schon gelaufen, eigentlich wusste jeder, was er zu tun hatte. Aber manchmal schoss doch noch jemand quer und drohte, den Mantel des Schweigens, der wohlig über den geheimen Seilschaften lag, zu lüften. Sie hatte dieses Mal ihre Hausaufgaben gemacht, jetzt würde sie sehen, ob es aufging. Der Pool in ihrem Garten, von dem sie so lange geträumt hatte, würde sich nicht von selbst bauen. Sie packte ihre Unterlagen zusammen und warf sich noch eine Koffein-Tablette ein, die sie mit einem großen Schluck Wasser hinunterspülte. Konzentrier dich, Margarete.

      21.

      Eins musste man der Truppe um Veronika Hart lassen. Sie waren fokussiert und ein gut eingespieltes Team. Dies war sein erster großer Fall als Staatsanwalt in Saarbrücken, und als Kommissar Langner ihn angerufen hatte, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen, hatte er darauf bestanden, mit der Hauptkommissarin persönlich zu sprechen.

      Seit dem Leichenfund hatte er sich den Kopf zerbrochen, wie man die Geschichte am besten angehen könnte, ohne allzu viele Pferde scheu zu machen. Hartmann war bei den Rotariern gewesen, kannte im Saarland und wahrscheinlich darüber hinaus Gott und die Welt. Dieser Fall würde zwangsläufig Staub aufwirbeln und der Druck nach Aufklärung schnell steigen. Es war utopisch, unter den Gästen nach dem Schuldigen zu suchen, daher fand er den Ansatz, den die Polizei gewählt hatte, nachvollziehbar. Nach dem Chaos mit Zugangs- und Ausgangskontrollen und der großen Personenzahl ergab es keinen Sinn, hier anzusetzen. Also stand das Opfer im Fokus – und da würden die Probleme anfangen, das konnte er jetzt schon voraussagen.

      Sowohl der Oberstaatsanwalt als auch sein direkter Chef hatten sich an diesem Morgen gleich bei ihm nach dem Stand der Ermittlungen erkundigt. Auch sie kannten Benno Hartmann. Gleiche Stammtische, gleiche Golfclique. Sebastian war gebürtiger Saarländer, sein Vater war Richter gewesen und hatte sich vor Kurzem in den Ruhestand verabschiedet. Er wusste, dass alle irgendwie miteinander verbandelt waren,

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