Südtirol für Wandermuffel. Janina Meier
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Südtirol – Land der Berge, Land der Träume
Südtirol, das Land der Berge. In diesem Satz steckt Sehnsucht und er weckt in jedem von uns andere Erinnerungen: Dolomiten und Waalwege, Täler und Weinberge, Seen, Burgen und Bergbauern, Speckplatten und Grauburgunder, Bozen und Meran, Musikkapellen und Trachten, Andreas Hofer und Reinhold Messner – und natürlich Berge, Berge und nochmals Berge.
Da gehört das Wandern selbstverständlich dazu, auch wenn man normalerweise nicht besonders wandermotiviert ist. Die vorgestellten 30 Touren für Wandermuffel sind deshalb allesamt nicht sehr schwer, aber trotzdem handelt es sich nicht um Spaziergänge, die nur über gemütlich breite Wege führen. Viele Tipps über das richtige Verhalten beim Wandern am Berg kann man sich auf der Homepage des Deutschen Alpenvereins (www.alpenverein.de) holen.
Wir wollen den Umfang dieses Buchs nicht sprengen und versuchen, nur auf die für uns wichtigsten Hinweise einzugehen.
Südtiroler Alphornbläser vor dem Langkofel am Sellajoch
Gehzeiten und Höhenangaben
Wir haben uns sehr bemüht, genaue Zeit- und Höhenangaben zu machen. Aber unsere Schwierigkeitseinstufung »leicht mittel, schwer« ist natürlich sehr vom individuellen Empfinden abhängig und nicht gleichzusetzen mit der gängigen Einteilung des Alpenvereins. Alle aufgeführten Zeiten verstehen sich als reine Gehzeit. Rechnen Sie daher bei der Tourenplanung immer noch Ihre Pausen und die Schaurast bzw. Brotzeit am Gipfel mit ein. Berücksichtigen Sie vor allem auch ein ausreichendes Zeitfenster für unvorhersehbare Änderungen wie Wettersturz, geänderte oder ungeplante Umwege mit ein. So kommen Sie sicher vor Einbruch der Dunkelheit wieder ins Tal.
Wanderung durch die Weinberge zum Kloster Säben
Wanderkarten
Die Karten im Buch zusammen mit der Beschreibung im Text sind eigentlich ausreichend genug. Wer aber die Tour verlängern oder abkürzen will, sollte eine zusätzliche Wanderkarte zur Orientierung in den Rucksack packen. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit den Kompass-Wanderkarten gemacht, die auch in Südtirol erhältlich sind.
Ausrüstung
Feste Wanderstiefel (Trekkingschuhe) sind Grundvoraussetzung für sicheres Wandern in den Bergen. Falsches Schuhwerk (Halbschuhe, Turnschuhe etc.) bieten niemals genügend Halt und sind die Ursache für viele Unfälle im Gebirge. Teleskopstöcke sind vor allem beim Abstieg bequem und entlasten die Gelenke. Gut, wenn sie klein und leicht sind und an den Rucksack gebunden werden können, denn manchmal braucht man auch seine Hände zum sicheren Absteigen. Sonnen- und Regenschutz sollte man immer dabeihaben. Vernünftig ist auch ein kleines Erste-Hilfe-Täschchen mit Rettungsfolie (Fachhandel), das gut im Rucksack liegt, kaum etwas wiegt und nicht viel Platz wegnimmt. Bequeme Wanderkleidung aus technischem Funktionsmaterial ist praktisch und spart durch das ausgeklügelte Material Ersatzwäsche. Besonders im Herbst sollte man unbedingt eine wärmende Jacke oder sogar eine Mütze dabeihaben – auf 2500 Metern kann Mitte September der Wind bitterkalt pfeifen.
Wer mit Kindern unterwegs ist, dem sei unbedingt eine mittellange Reepschnur empfohlen. Wie an einer Leine führt man damit seine Sprösslinge sicher über ausgesetzte Wegabschnitte.
Das Beste aus der Südtiroler Küche – eine Tris aus Schlutzkrapfen, Speckknödeln und Kasnockn
Sicherheit
Bereits bei der Auswahl der Touren sollte man seine eigene Leistungsfähigkeit – und auch die der Begleiter – kritisch mit in die Überlegungen einbeziehen. Die Wanderungen, die in diesem Buch beschrieben werden, sind zwar verhältnismäßig kurz, was aber nicht bedeutet, dass sie nicht oft auch einiges an Kondition und/oder Schwindelfreiheit fordern. Viele Unfälle passieren aufgrund mangelnder Erfahrung und Selbstüberschätzung. Gehen Sie im Gebirge nie allein auf eine Wanderung! Falls Ihnen etwas zustößt, kann Ihre Begleitung Hilfe holen. Sinnvoll ist daher auch die Mitnahme eines Handys, da die Alpen mittlerweile zum Großteil mit einem sehr zuverlässigen und vor allem flächendeckenden Empfangsnetz überzogen sind.
Wenn die moderne Technik nichts mehr nützt, gibt es immer noch das alte, aber bewährte alpine Notsignal. Es besteht aus sechs optischen oder akustischen Signalen in der Minute (Rufen, Pfeifen oder Winken, alle 10 Sek.). Dann folgen drei Minuten Pause bis zu einer erneuten Wiederholung. Antwort: dreimal pro Minute ein Signal.
Wichtig bereits vor der Tourenplanung: das Wetter. Wetterumschwünge sind in den Bergen nicht selten, und vor allem im Sommer muss man ab Mittag mit Gewittern rechnen. Wer von einem Gewitter überrascht wird, sollte exponierte Wegstellen unbedingt meiden! Allein stehende Bäume, Gipfel und deren Kreuze sowie Drahtseilsicherungen stellen tödliche Gefahrenquellen da. Am besten wird die Tour unverzüglich abgebrochen, oder man sucht zusammengekauert Schutz in Senken oder Mulden.
Einkehr und Verpflegung
Zu einer Wanderung gehört eine Brotzeit. Es gibt zahllose wunderschöne Picknick- und Raststellen neben den Wegen, von denen man oft noch Jahre später verträumt erzählt. Fast jede Wanderung führt aber auch an einer Jausenstation oder Alm vorbei, sodass die Einkehr nicht zu kurz kommt. Nehmen Sie sich dennoch immer ausreichend zu trinken und etwas Notproviant mit (bei uns sind das meist ein paar Äpfel oder Müsliriegel), denn auch Berggasthäuser haben Ruhetage oder können aus sonstigen Gründen geschlossen sein.
Anfahrt
Viele Ausgangspunkte zu den Touren lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen – das ist umweltverträglicher und erspart einem den Blechlawinenstau am Abend. Besonders in der Hochsaison werden oft extra Wanderbusse eingesetzt. Die fahren dann auch in die entlegensten Täler. In den anderen Monaten ist man aber eher auf die normalen Verbindungen angewiesen und die richten sich dann vor allem nach den Schulbussen.
Im Südtiroler Herbst lässt sich die Wandersaison gut verlängern, besonders der Keschtnweg bei der Kapelle in Pardell lohnt sich.
Ein sehr lohnender Autoersatz ist in Südtirol die »Mobilcard«. Mit ihr kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel des Südtiroler Verkehrsverbunds, also Bahn und Busse, frei nutzen (es sind sogar schon einige Liftkarten enthalten). Man erhält sie u. a. in den Tourismusbüros und in den Hotels, wo sie manchmal bei der Übernachtung inbegriffen ist.
Nur die Ausgangpunkte zu den Touren 7, 8 und 19 muss man mit eigenem Pkw ansteuern.