Lebendige Seelsorge 1/2020. Erich Garhammer
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Zeit der Arbeit – Raum der Muße
Von Günter Figal
Produktive Unterbrechungen: Faszination Lesen
Von Christoph Gellner
Muße-Erzählungen?
Die Replik von Günter Figal auf Christoph Gellner
Arbeiten und Wirken, (Nichts-)Tun und Lassen
Die Replik von Christoph Gellner auf Günter Figal
Der Verlust der Muße oder was wir vom barocken Zeitalter lernen könnten
Von Peter Hersche
Ein Jahr Aufatmen und dann …
Was bleibt von einem Experiment im Bistum Osnabrück?
Von Daniela Engelhard
Die Poetik des Bauens
Ein Gespräch mit Jörn Köppler
Napolitudine
Inspirationen mediterraner Lebenskunst Von Christian Bauer
„Geld und ein eigenes Zimmer“ (Virginia Woolf)
Über die Bedingungen von Muße Von Ute Leimgruber
Muße, oder: Zum Erfolg befreit
Von Matthias Sellmann
Meine Muße
oder: Wie ich lernte, der Singularisierung zu entsagen
Von Bernhard Spielberg
Ruhe mit Potenzial
Ein exegetischer Zwischenruf – angeregt durch Gen 2,2
Von Christian Schramm
SEELSORGE UND DIASPORA: BONIFATIUSWERK
„Ich möchte einfach nur hier sitzen!“ – geistliche Übungen als sinnerfüllte Muße
Exerzitienangebot des Bonifatiuswerkes im norwegischen Marienkloster auf Tautra Von Sebastian Schwertfeger
Im Dienst einer vielfältigen Diaspora
Das Bonifatiuswerk als Hilfswerk für den Glauben
Von Georg Austen
PutZen
Von Bernhard Spielberg
Re: Lecture
Von Erich Garhammer
Buchbesprechungen
Impressum
Die Lebendige Seelsorge ist eine Kooperation zwischen Echter Verlag und Bonifatiuswerk.
Erich GarhammerSchriftleiter
Liebe Leserin, lieber Leser,
viel Freude am ersten Heft des Jahres 2020 und ein herzliches Willkommen allen bisherigen Leser*innen der Zeitschrift „Lebendiges Zeugnis“. Die „Lebendige Seelsorge“ will Ihnen eine neue Heimat bieten, nicht nur durch die Rubrik „Seelsorge und Diaspora: Bonifatiuswerk“, die Sie in jedem Heft finden werden. Sie verwöhnt Sie auch mit anregenden Themen.
Warum aber ein Themenheft „Muße“ in kirchlich und gesellschaftlich aufregenden Zeiten? Was ist mit den brennenden Themen „Synodaler Weg“, „Frauen (in) der Kirche“, „Kirche und Geld“ oder der immer angemahnten „Gotteskrise“? Diese Themen werden Sie in den nächsten Heften behandelt finden. Aber das Thema „Muße“ ist kein harmloses Thema. Es stellt vor die Frage: Beute ich mich oder andere aus in meiner Arbeit, kommt meine Arbeit aus einer Ruhe und Gelassenheit mit dem Blick aufs Notwendige oder führt sie mich und andere in die Erschöpfung?
Der Philosoph Günter Figal lädt dazu ein, die Arbeit von der Muße her zu definieren, nicht umgekehrt, Christoph Gellner empfiehlt das Lesen als Freiraum jenseits von Nutzenskalkülen, der Historiker Peter Hersche macht uns mit dem Mußekonzept der Barockzeit vertraut, die Leiterin des Seelsorgeamtes Osnabrück Daniela Engelhard berichtet vom Experiment des Aufatmens in ihrem Bistum und den bleibenden Früchten und der Architekt Jörn Köppler begreift das Bauen nicht nur technisch, sondern als poetisches Phänomen.
Vier Pastoralthelog*innen, zugleich Mitglieder der Schriftleitung dieser Zeitschrift, buchstabieren Muße biografisch und geben somit Einblicke in Persönliches. Der Exeget Christian Schramm erläutert den Unterschied zwischen Muße und Sabbat und lädt ein zu einer sabbatlichen Kultur: die Ruhe ist die Krönung der Schöpfung, nicht der Mensch, schon gar nicht die Arbeit. Mit diesem Heft beginnt Andreas Feige seine Tätigkeit als neuer Redakteur. Der bisherigen Redakteurin Elisabeth Hasch gilt für ihre vorzügliche Arbeit der Dank des Verlags und der Schriftleitung.
Viel Muße bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Prof. Dr. Erich Garhammer
Schriftleiter
Zeit der Arbeit – Raum der Muße
Sobald man etwas tut, bei dem man die Zeit unwichtig findet oder gar vergisst, also etwas ‚in Muße‘ tut, kann deutlich werden, was einem bei der Arbeit entgeht. Vielleicht wird man so auch lernen, die Arbeit von der Muße her zu fassen, statt umgekehrt die Muße von der Arbeit her als ‚Freizeit‘ misszuverstehen. Günter Figal
Das Wort ‚Muße‘ klingt etwas altmodisch, als wäre es aus der Zeit gefallen. Wenn man das Wort hört, denkt man vielleicht an biedermeierliche Gartenidyllen – eine Familie im Baumschatten am Teetisch – oder, sofern man der Wortgeschichte nachgegangen ist, an noch weiter zurückliegende Phänomene. Als Übersetzung des griechischen ‚σχολή‘ und des lateinischen ‚otium‘ bezeichnet das Wort eine Lebensweise, die der Betrachtung gewidmet und so dem