Reich-Gottes-Politik. Wendelin Köster

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Reich-Gottes-Politik - Wendelin Köster Ignatianische Impulse

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Düfte oder Gestank. Ich schmecke Speisen und Getränke. Ich fühle einen Händedruck, eine Umarmung oder einen Stoß. Vor allem aber erlebe ich Jesus aus der Nähe: Ich lasse seine Worte und sein Tun auf mich wirken. Nicht die Interpretation des Textes und die Würdigung seiner literarischen Qualität sind wichtig, sondern meine Berührung durch das Erlebte.

      Ein zweites Hilfsmittel ist das Durchhalten der Zeit, die ich für die Betrachtung verwenden soll. Manchmal vergeht die Zeit wie im Fluge, weil mich so vieles packt und ergreift. Manchmal schleppt sich die Zeit dahin; Langeweile stellt sich ein. Am liebsten möchte ich weggehen und etwas Vernünftiges tun. Ich lerne, dieser Anwandlung zu widerstehen. Ich bleibe dran und harre aus. Es kann sein, dass ich plötzlich durch ein Aha-Erlebnis belohnt werde, es kann aber auch sein, dass mein Lohn nur in der Genugtuung besteht, durchgehalten zu haben.

      Aus dem zweiten ergibt sich ein drittes Hilfsmittel: die Wiederholung. War eine Betrachtung das erste Mal mühsam wie das Kauen eines zähen Stückes Fleisch, kann dieselbe Geschichte beim zweiten Mal schmecken wie ein Stück Erdbeertorte mit Sahne. Und umgekehrt. Ich lerne, meine Lust- und Unlustgefühle zu hinterfragen. So gewinne ich Distanz von meinen Stimmungen, werde wetterfest und geländegängig.

      Ein viertes Hilfsmittel ist das Achthaben auf Ablenkungen. Ablenkungen sind Gedanken und Gefühle mit anderer Thematik. Sie überblenden den Betrachtungsstoff und lenken mich anderswohin. Sie können hartnäckig sein und lassen sich nicht so leicht verscheuchen. Ich lerne, diese Störenfriede anzuschauen und zu fragen: „Wes Geistes Kind seid ihr? Woher kommt ihr? Wohin wollt ihr mich bringen?“ Will jemand meinen Wunsch hintertreiben, Jesus Christus genauer kennenzulernen?

      Zum Handwerkszeug gehört noch ein fünftes Hilfsmittel: das Gespräch. Gesprächspartner ist vor allem Jesus Christus selbst. Das Gespräch mit ihm findet auf der Du-Ebene statt. Sie ist die Ebene des Betens. Der zweite Gesprächspartner ist der Exerzitienbegleiter. In diesem Gespräch geht es nicht um Sachwissen, sondern um Erfahrungsaustausch.

      Die Erfahrungen, um die es geht, klingen in einem Ratschlag an, den Rupert Mayer den Familienschwestern gab: „Immer, wenn etwas Unangenehmes oder Schmerzliches an uns herantritt, sollen wir aus dem Reichtum der Begebenheiten im Leben Christi schöpfen. Dann werden wir glücklich. Das ist es, was dem Weltmenschen fehlt und warum er überwältigt wird von den Ereignissen. Wir lernen durch die Betrachtung nicht, wie man erschüttert wird, sondern wie wir uns im Alltag, im Leiden zu verhalten haben“ [K/R 162].

      Wenn ich in der Handhabung der Hilfsmittel Erfahrungen sammle, werde ich vertraut mit dem, was gewöhnlich Unterscheidung der Geister genannt wird. Als Geister werden die Ursachen bezeichnet, die eine menschliche Seele in Bewegung versetzen. Ignatius verwendet dafür das spanische Wort mociones. Es sind unsere Emotionen, die inneren Regungen, Gefühle und Motivationen, also alles, was uns in Angst und Unruhe oder in Ruhe und Frieden versetzt (EB 313). Rupert Mayer kannte sich auf diesem Gebiet aus. Er schreibt: „Alle Unruhe, von der ein Mensch, der es ehrlich mit Gott meint, gequält wird, kommt nicht von Gott“ [MK 83]. So ist es auch bei mir: Wenn ich in meinem Denken, Sprechen und Handeln mit der Logik Jesu Christi übereinstimme, empfinde ich inneren Frieden. Wenn ich davon abweiche, empfinde ich eine Störung.

      Die Großen Exerzitien haben Rupert Mayer und mich tief geprägt. Er würde die Exerzitien sicherlich anders beschreiben als ich. Beim Wort Reich-Gottes-Politiker würde er zusammenzucken. Er hatte ja immer betont, dass er kein Politiker sei (vgl. RB1, 67/68, 238–241, 285–288). Aber dann würde er schmunzelnd brummeln: „Ja, wenn du meinst … Ich habe ja wirklich für das Reich Gottes gekämpft.“ Das bestätigt der letzte Absatz in seinen „Erinnerungen“: „Wir wollen mal sehen, wie die Sache weitergeht. … ich kann Sie nur bitten, bewahren Sie die Richtung, die wir miteinander bis jetzt gegangen sind. Was für Arbeiten für die Zukunft auf uns harren, das … weiß kein Mensch, … das ist aber auch schließlich Nebensache. Die Hauptsache ist, dass wir arbeiten für das Reich Gottes …“ [RB1, 55].

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