Exerzitien - das Leben beleben. Willi Lambert

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Exerzitien - das Leben beleben - Willi Lambert Ignatianische Impulse

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Kultur des Dialogs ist lebensnotwendig und friedenschaffend. Bei Ignatius gibt es zwei starke Stellen, die dies zum Ausdruck bringen. Für das Gespräch in den Exerzitien formuliert er als Voraussetzung: »Damit sowohl der, der die geistlichen Übungen gibt, wie der, der sie empfängt, mehr Hilfe und Nutzen haben, ist vorauszusetzen, dass jeder gute Christ bereitwilliger sein muss, die Aussage des Nächsten zu retten, als sie zu verurteilen« (EB 22). Dies ist der erste Hinweis, bevor noch irgendwelche inhaltlichen Hinweise gegeben werden. Anders läuft lebensfreundliche Kommunikation nicht.

      Dies gilt nicht nur für den privaten, persönlichen Bereich, sondern auch für öffentliches Geschehen. In einer Instruktion für die Jesuiten, die 1546 als Berater für das Konzil von Trient vorgesehen sind, gibt Ignatius sieben Regeln für die Kommunikation. Die zentrale, sozusagen die »goldene Regel« lautet: »Ich wäre langsam im Sprechen, indem ich das Hören für mich nutze; ruhig, um die Auffassungen, Gefühle und Willen derjenigen, die sprechen, zu verspüren und kennenzulernen, um besser zu antworten oder zu schweigen« (BU S. 112). Ignatius verpflichtet dann die Mitbrüder, jeden Abend einem von ihnen eine Rückmeldung, ein »Feedback«, zu seinem Kommunikationsverhalten am Tag zu geben. Was für eine Schule!

      Weiterhin und im Modus des Ausrufezeichens gesagt: Was für eine Einladung zu Erziehung, zu Bildung, zu therapeutischem Begegnen, zu seelsorglichen Gesprächen, zu gesellschaftlichem Dialog, zu christlichkirchlichem Miteinander in all dem Durcheinander und der Komplexität und Schnelllebigkeit unserer Zeit! Manches scheitert weniger an dogmatischen Streitigkeiten, sondern an mangelnder Gesprächskultur. Wer das Neue Testament aufmerksam liest, kann an ca. 70 Stellen über 30 verschiedene Streitpunkte entdecken, aber auch die Versuche, im verstehenden und liebevollen Miteinander zu leben.

      Jesus räumt da der sogenannten »goldenen Regel« eine fundamentale Rolle ein: »Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen.« Und dann fügt er noch hinzu: »Darin besteht das Gesetz und die Propheten« (Mt 7,12). – Diesen Kommunionunterricht intensiv miteinander zu lernen, gehörte das nicht zum Wichtigsten für jede und für unsere Zeit und Situation?

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