Traum und Evolution. Ortrud Grön

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Traum und Evolution - Ortrud Grön Schriften der Bayerischen Akademie für Gesundheit

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zögerlichen Aufbruch dahin. Und weiter heißt es dann im Traum: die zwei Zeitgeister – der rein materielle und der spirituelle Denkansatz zum Leben – müssen aufeinander stoßen, damit ein Austausch stattfindet. Nur so können beide zu einer einzigen Wahrheit verschmelzen. Ich bin überzeugt, das Gleichnis-Verständnis von Träumen auf der Basis von Naturgesetzen ist ein Weg zur Lebendigkeit von Leben, die in jedem Menschen auf individuelle Weise entsteht.

      In unserem Leben geht es um den Weg in die Wahrheit von Leben, d. h. um die lebendigen Prozesse, die uns die Natur vorlebt.

      Aus einem meiner Träume:

      Es geht um die Offenbarmachung vom Sinn allen Lebens. Wir alle sind Gottes Kinder, die sich auf den Weg in die Wahrheit begeben können und es aber auch sein lassen dürfen. Sie entscheiden sich jeder für sich allein.

      Und alle gehen den Weg, der in die Wahrheit führt, die in jedem Herzen eine Heimat hat. Jeder Mensch ist im Kern göttliche Liebe.

      Daraus aber ergibt sich für die Menschheit die Frage, wer eigentlich lernen will, sich selbst zu erlösen. Da gibt es Menschen, die haben dazu die Kraft und die Liebe, und da gibt es Menschen, die sind einfach nur unterwegs, ohne sich Gedanken um das Leben selbst machen zu wollen.

      Mit solchen Traumbotschaften beschenkt, habe ich mich voller Vertrauen in die Bildersprache der Träume vertieft und erfahren, wie der Traum das Problem des Träumers, sein Problemverhalten und Problemlösungsschritte in einer Bilderstruktur sichtbar macht.

      Zu den vielen Texten, die ich in Nächten empfing, noch ein Hinweis:

      Die meisten Texte bekam ich in Träumen. Doch die längeren Traumtexte empfing ich in halbwachen Zuständen in der Nacht zwischen zwei und drei Uhr durch ein inneres Hören. Das verlangte stets viel Kraft und Überwindung, nicht wieder einschlafen zu wollen. Das, was ich hörte, schrieb ich sogleich mit.

      Es gibt viele Methoden, Träumen in ihrer Bedeutung nachzugehen. In einem Traum hörte ich dazu:

      Die vielen Methoden zum Verständnis von Träumen basieren auf der Kraft ihrer Bilder. Es braucht dazu die Kraft, die dieser Sprache innewohnende Wahrheit zu erfahren.

      Dazu gehören auch alle anderen Bilder eines Traumes wie Personen, Fahrzeuge, Gebäude, Gegenstände u.a.

      In dieser Zusammenfassung aber beschränke ich mich auf die Metaphorik von biologischen Prozessen in der Pflanzen- und Tierwelt und besonders auf die vier Grundkräfte, die unseren Lebensprozess bewegen.

      Unter Gleichnissprache verstehe ich, die wesentliche Eigenart eines Bildes von der materiellen Ebene auf die geistige Ebene zu transformieren. Alle alten Kulturen haben nur in Bildern der sie umgebenden Natur den Sinn von Leben geschildert – auch allen Religionen liegt dieses Denken in Naturbildern zugrunde.

      2. Gedanken zur Entstehung der Natur

      Aufgrund unserer Erfahrungen frage ich mich, wieso sich so viele Menschen die wunderbare Ordnung der Natur ohne Schöpfer vorstellen. Vor uns liegt eine verschwenderische Lebensfülle. Jeden Tag entdecken Wissenschaftler neue Zusammenhänge, neue Gesetzmäßigkeiten, in die wir eingebettet sind. Alle diese Gesetze gab es lange Zeit, bevor der Mensch überhaupt entstanden ist. Der Mensch, der selbst ein Teil der Schöpfung ist, hat diese Gesetze folglich nicht »erfunden« sondern »entdeckt«. Trotzdem zweifeln so viele, ob es einen dem Menschen weit überlegenen Geist geben könnte, der diese Naturgesetze erschaffen hat.

      Wenn sich die Natur aus sich selbst heraus entwickelt hätte, wie viele es für möglich halten, wäre die Natur nicht der materielle Ausdruck des göttlichen Geistes, sondern die Natur müsste der schöpferische Geist ihrer selbst sein. Die Konsequenz daraus wäre, dass die Natur sich den Menschen ausgedacht hätte – wozu aber? Sie ist sich selbst genug – der Mensch aber ist ein Schüler der Natur, der ständig dazu lernen muss, wenn er sie nutzen und nicht zerstören will.

      Diese Bedeutung nehmen die Träume auf. Indem sie alle Details der Natur als Metapher nutzen, um uns Wege in unsere schöpferische Kraft zu öffnen. In der Evolution bleibt der Sprung zum Menschen, der sich seine Natur bewusstmachen muss, anstatt instinktiv wie die Natur zu leben, biologisch ein Rätsel. Deshalb denke ich, muss in uns eine höhere geistige Kraft wirksam sein, die unsere Bewusstheit für das Bewusstwerden von Leben herausfordert. Je tiefer wir in die Geheimnisse der Natur und ihre Vielfalt eindringen, umso differenzierter nehmen wir unser eigenes Leben darin wahr. Jede Pflanze und jedes Tier kann nur das eigene Wesen entfalten, die Ameise kann kein Schmetterling, die Maus kein Löwe, das Huhn kein Adler werden, so bleibt eine Distel immer eine Distel, ein Rosenstrauch ein Rosenstrauch und die Buche wird nie eine Zypresse. Aber der Mensch kann im Laufe seiner Entwicklung sehr viele dieser Gestalten durchlaufen. Pflanzen und Tiere jeglicher Art begleiten ihn auf dem Lebensweg und begegnen ihm in Träumen als Spiegel seiner geistigen und emotionalen Entwicklung.

      Unerklärlich am Weltbild ohne Schöpfer ist auch die Vielfalt der Gefühle. Sie erzeugen Harmonie oder Disharmonie. Alle diese Gefühle antworten auf unser Denken und Verhalten. Durch sie fühlen wir, was sich positiv oder negativ auf unser Leben auswirkt.

      In der Natur empfängt jedes Lebewesen Instinkte, um seine Eigenart zu entwickeln und zu schützen. Der Mensch aber durchläuft eine Vielzahl von Gefühlsaufforderungen, die ihn zu neuen Bewusstwerdungen drängen. Der Sprung in der Evolution von der Natur zur Denk- und Sprachfähigkeit des Menschen bleibt somit ein Geheimnis. Und so frage ich: Könnte nicht die Natur der materielle Ausdruck eines Weltgeistes sein, der die schöpferische Idee verfolgt, sich Wesen zu erschaffen, die seinen Geist suchen, um frei und schöpferisch zu werden in der Liebe zum Leben?

      Ich träumte einmal diese wunderbare Mitteilung:

      In jedem Menschen gibt es ein göttliches Du.

      Ich habe erfahren, wie das göttliche DU uns zur Fülle von Leben leitet. Leben ist so genau durchdacht. Ein Traumtext sprach es in dieser Weise aus:

      Das Leben gibt uns den Durst nach einem klaren Wasser der Gefühle.

      Den Wunsch nach Freiheit.

      Den Drang nach Kreativität.

      Das ist die Liebe zum Leben.

      Die Liebe bringt Licht und Wärme, widersprüchliche Gefühle und Zweifel auf uns zu.

      Durch diese werden wir herausgefordert, selbst die richtige Entscheidung zu treffen.

      Dabei helfen uns die Träume.

      Wenn wir die richtige Entscheidung getroffen haben, kommen alle Widersprüche zur Ruhe, dann fühlen wir uns wohl und sind befriedigt.

      Trotzdem entziehen sich viele Menschen der Frage, woher die Ordnung des Seins kommt. Sind sie gleichgültig? Oder haben sie vielleicht das Gefühl, Gott kann es nicht geben, wenn so viel Grausamkeit auf der Welt gelebt wird? Weil Menschen aus Hass und in dem Bedürfnis, Macht zu gewinnen, Leben zerstören, um auf diese Weise ihren Selbstwert zu finden? Dazu hörte ich in einem Traum:

      Alle Grausamkeit in der Welt ist ein Nichtwissen.

      Darum müssen wir immer wieder leiden, weil wir sonst nicht genug denken.

      Zur Führung durch den göttlichen Geist träumte ich:

      Die Sprache des Tages zwischen Gott und Mensch ist die Vielfalt der Gefühle, die Sprache der Nacht ist der Traum.

      Zur

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