Seid bereit, immer bereit!. Jan Schäfer
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Jan Schäfer
Seid bereit, immer bereit!
Wie die DDR die BRD
wiedervereinte
Erzählung
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2021
Diese Erzählung ist frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre daher rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Copyright (2021) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Titelbild © hansmuench [Adobe Stock]
Gestaltung: T. Hemmann
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
›Eine neue Art von Denken ist notwendig,
wenn die Menschheit weiterleben will.‹
Albert Einstein
Einleitung
Wir schreiben das Jahr 1998. Seit einem Jahr ist die Bundesrepublik Deutschland Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Deutschland ist damit wiedervereint. Zehn Jahre zuvor hatte ein hochrangiger bundesdeutscher Politiker Staatsgeheimnisse preisgegeben und dafür mit seinem Leben bezahlt. Die wahren Umstände seines Todes blieben ungeklärt oder aber Teil von Mutmaßungen und Spekulationen über mögliche Szenarien. Die Kapitalmasse, die in den ostdeutschen Staatshaushalt einfloss, wurde von einer eigens gebildeten treuhänderischen Kommission nach sozialistischem Vorbild erfasst. Unter Leitung des Generalsekretärs der SED und der ihm unterstellten Einrichtungen und Kader der DDR begann so die systematische Zerschlagung bundesdeutschen Eigentums. Das war ein Kraftakt von epischem Ausmaß. Möglich nur dadurch, dass staatstragende Geheimnisse aus dem Bundesministerium des Innern auf dem Schreibtisch des Chefs der Hauptverwaltung Aufklärung landeten, der damit alle Mittel besaß, um einen weltpolitischen Coup zu landen. Man frohlockte nicht ohne heimliche Genugtuung, denn der Grabenkrieg der Geheimdienste hatte bizarre Formen angenommen. Spätestens seit dem Ende der mächtigen Sowjetunion und aller sich daraus ergebenden Konsequenzen hatte niemand eine solche Entwicklung für möglich gehalten. Dass es das kleine Land zwischen Ostsee und Thüringer Wald überhaupt noch gab und alle Bemühungen des Westens, es von der Landkarte verschwinden zu lassen gescheitert waren, grenzte an ein Wunder. Besonders da, wo traditionell das Kapital regierte, wollte man es nicht für möglich halten. Aus diesen Reihen erwuchs dem sozialistischen Staat auch der schärfste Widerstand gegen die Politik der Wiedervereinigung und Verstaatlichung im Sinne des Arbeiter- und Bauernstaates. Doch es gab kein Comeback der Waffengewalt, um den politischen Gegner zum Schweigen zu bringen und es wurden keine energischen Gegenmaßnahmen getroffen, wie zunächst zu erwarten stand. Allein die Grenzöffnung sah Deutsche im Widerstreit vereint, denen es egal war, dass gerade der Zusammenbruch eines Systems erfolgte und niemand so recht wusste, wie das überhaupt möglich sein konnte. Im Zentralrat der SED und im Politbüro hatte man diese Entwicklung mit Wohlwollen aufgenommen. Die Parteiführung sah sich bestätigt und der Staatsapparat belächelte das Gebaren börsenorientierter Aufsichtsräte, für die Sozialismus immer nur ein Fremdwort war. Der gewaltige Wirbel, der folgte, war mit nichts zu vergleichen. Die DDR dagegen untermauerte ihre Existenz eindrucksvoll.
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