Alles anders, aber viel besser. Dagmar Glüxam
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An dieser Stelle danke ich auch Mag. Dr. Franz J. Schweifer für seine tollen Karikaturen, mit denen er mein Buch verschönert hat. Möge die Leichtigkeit, mit der er seine Bilder gezeichnet hat, mein Leben und das Leben aller meiner Lieben für immer begleiten!
Es gibt auch Menschen, denen ich nicht danken kann. Ihnen habe ich aber von Herzen vergeben, ähnlich wie ich auf Vergebung von den Menschen hoffe, bei denen ich mich schuldig gemacht habe.
Einleitung
Der Arzt und der Bankberater
(Sie werden sich wahrscheinlich fragen, wie ich zu diesem seltsamen Untertitel meiner Einleitung kam. Nein, es ist kein Märchen von einem Arzt, der zu einem Bankberater ging und dann …)
Werden wir krank, gehen wir meist zum Arzt. Wir lassen uns untersuchen und bekommen Medikamente verschrieben, die wir mehr oder weniger diszipliniert einnehmen. Was der Arzt sagt, das gilt. Er hat sich ja durch sein Studium lange auf seinen Beruf vorbereitet, hat Anatomie, Pathologie und andere seltsam klingende Bereiche studiert und weiß jeden einzelnen Knochen zu benennen. Und außerdem schaut er so überlegen, da fühlt man sich gleich ganz klein! Besonders dann, wenn das eigene Wissen über den Körper nicht allzu groß ist. Wozu auch sich mit dem komplizierten Aufbau des menschlichen Körpers befassen? Dafür sind doch die Ärzte da, die müssen es doch besser wissen. Sie haben es ja schließlich lange studiert … Und je höher die Position (Professor, Primarius …), umso kleiner und unwissender fühlt man sich.
Ich erlaube mir gleich zu Beginn, diese Autoritäten auf eine ungehörige Weise in Frage zu stellen. Und zwar nicht nur deshalb, weil ich in meiner eigenen wissenschaftlichen Praxis immer wieder erleben konnte, wie leitende Stellen besetzt werden. Nicht selten kommen nicht die Kandidaten mit den besten fachlichen Voraussetzungen zum Zug, sondern jene mit den härtesten Ellbogen oder den besten Kontakten. In der Medizin geht es nicht anders zu. Das meiner Meinung noch größere Problem ist aber die oft eingeschränkte Sichtweise dieser Ärzte. Um sozusagen den wissenschaftlichen »Olymp« zu erreichen, ist heutzutage fast immer eine hochgradige Spezialisierung notwendig, die den Blick »aufs Ganze« verschleiert. Während die ganzheitlich orientierte Medizin die Wahrnehmung des ganzen Menschen – mit seinem Denken und Fühlen – nie aus den Augen verlieren möchte, bleibt der hoch spezialisierte Mediziner, um es überspitzt zu formulieren, buchstäblich bei einer defekten Zelle im Körper haften.
Einmal sah ich im Fernsehen eine Talkshow, in der ein sehr angesehener Medizinprofessor vehement die in der Praxis längst erprobten therapeutischen Erfolge der Hypnose bestritt und sie mehr oder weniger als Humbug ohne jede wissenschaftliche Grundlage bezeichnete, obwohl er sich, wie er selbst zugab, nie mit dieser Methode beschäftigt hatte und deshalb auch über keinerlei persönliche Erfahrung verfügte. Ein Experte auf einem eng begrenzten Gebiet zu sein heißt nicht, überall Experte zu sein. Ein weltweit anerkannter Spezialist für Psychoanalyse nach Sigmund Freud zu sein bedeutet nicht, automatisch dieselbe Qualifikation auf dem Gebiet der Hypnose zu besitzen. Nur die wenigsten dieser Kapazitäten trauen sich aber auch zuzugeben, nicht alles zu kennen. Statt zu sagen: »Von diesem Gebiet verstehe ich nichts, aber ich könnte Ihnen den Kollegen XY empfehlen …«, werden nachweisbare Erfolge anderer, alternativer Therapien bestritten oder schlicht ignoriert.
Wir medizinische Laien wollen gern glauben, dass ein Herr Professor einfach alles wissen müsse. Das weiß er aber nicht, vor allem nicht das, was jenseits der Schulmedizin liegt. So kann man von einem eingefleischten und im System fest verankerten Schulmediziner nicht erwarten, dass er profunde Auskunft etwa bezüglich Homöopathie oder Traditioneller Chinesischer Medizin gibt. Und warum sollte ich dann annehmen, gerade von diesem Arzt außer Medikamenten noch Anregungen aus dem Bereich der alternativen Methoden zu bekommen, die für meinen speziellen Fall vielleicht von entscheidender Bedeutung wären?
Beispielsweise wurde im Verlauf meiner Krankheit niemals nach meiner Verdauung gefragt, denn mit meiner Erkrankung war ich ein klarer Fall für den Frauenarzt und nicht für den Internisten. Es dauerte lange, bis ich mit Hilfe der Kinesiologie herausfand, dass ich an einer Laktoseunverträglichkeit leide und dass diese Unverträglichkeit mindestens zehn Jahre lang kontinuierlich meinen Organismus geschwächt hatte. Ich kann es nicht beweisen, fühle aber mehr als deutlich, dass der dauernde Kampf meines Körpers gegen die unerwünschte Substanz zusammen mit hohem emotionalen Stress zum Zusammenbruch meines Immunsystems beitrug und in weiterer Folge wahrscheinlich zum Ausbruch der Krankheit führte.
Bei diesen Überlegungen geht es mir keineswegs darum, allen medizinischen Autoritäten grundsätzlich ihre Qualifikation abzuerkennen, sondern darum, den Blick etwas zu schärfen und sich nicht durch Titel oder Positionen blenden zu lassen. Es ist wichtig, nein lebensnotwendig, stets auf sich zu achten und zu prüfen, ob man sich mit einem bestimmten Anliegen oder bestimmten Fragen beim richtigen Arzt befindet. Würde ich mir etwa einen Markenwagen kaufen wollen, würde ich mich über dieses Auto bestimmt nicht beim Händler einer anderen Marke informieren. Und wahrscheinlich würde kein Händler mir raten, mir einen Wagen einer ganz anderen Marke zuzulegen, der vielleicht noch besser meinen Bedürfnissen entsprechen könnte. Das würde ich selbst herausfinden müssen, mir einen Überblick über möglichst viele aktuelle Modelle verschaffend. Es ist nun einmal so, dass jeder sich mit jener Materie am besten auskennt, mit der er sich am meisten auseinandergesetzt hat. Ob Arzt oder Autohändler, man kann nur das weiter geben, worüber man Bescheid weiß.
Das blinde Vertrauen in die Ärzte geht manchmal so weit, dass sämtliche eigene Empfindungen unterdrückt oder verleugnet werden. Jene Patienten, die es wagen, eine vorgeschlagene Therapie zu hinterfragen, werden schnell als aufmüpfig oder gar lästig charakterisiert, und nur die wenigsten wollen den Doktor verärgern. Der Arzt, der notorisch über wenig Zeit, eine würdevolle Körperhaltung und (manchmal, vor allem in den höheren Positionen) einen kompromisslosen Blick verfügt, ist oft zu sehr mit dem Bildschirm seines Computers oder dem Verschreiben der Pillen beschäftigt, als dass er in der Lage wäre, Ihnen weitere wichtige Einzelheiten für den Weg der Genesung zu verraten. Und er sagt Ihnen bestimmt nicht, dass es bereits eine wissenschaftliche Studie darüber gibt, dass aufmüpfige Patienten länger leben (siehe Ursula Goldmann-Posch, Rita Rosa Martin, Überlebensbuch Brustkrebs, S. 259)!
Patienten begeben sich freiwillig in völlige Abhängigkeit, legen ihre Gesundheit und ihre Verantwortung in fremde Hände, oft ohne sich vorher zu vergewissern, ob es die richtigen Hände sind. Geht es mir nicht gut? Dann gehe ich eben zum Doktor; der muss es besser wissen als ich. Er gibt mir Tabletten und ich werde wieder gesund. Nicht ich, sondern der Arzt ist für meine Gesundheit verantwortlich. Ich muss nichts tun, nur auf meine Medikamente achten. Eine fatale Einstellung, die etwa das Leben meiner Mutter letztendlich in ein Vegetieren verwandelte und sie vorzeitig das Leben kostete. Das eigene Leben, der eigene Körper und die Verantwortung dafür werden beängstigend oft zur Gänze an andere Personen delegiert.
Die Krankenhausgepflogenheiten schaffen dabei die besten Bedingungen für dieses Gefühl der totalen Ergebenheit des Patienten dem Arzt gegenüber. So begegnet man als Patient dem Arzt nicht sitzend, sozusagen auf Augenhöhe (nach dem Motto: sein Wissen, aber MEIN Körper!), sondern liegend. Der Arzt schaut hinunter, der Patient hinauf. Vor den ganzen Mitpatientinnen im Zimmer werden die intimsten Angelegenheiten besprochen. Hier erinnere ich mich an eine Situation im Krankenhaus in H., als ein Arzt einer alten Dame sozusagen zwischen Tür und Angel zurief, dass sie höchstwahrscheinlich Darmkrebs habe. Die arme alte Frau schaffte es in ihrem Schock nicht, nach einem Gespräch unter vier Augen zu verlangen, so wurden die Details ihrer Erkrankung in aller Öffentlichkeit erörtert. Ich schämte mich in