Zwang zu töten. Dieter Aurass

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Zwang zu töten - Dieter Aurass

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style="font-size:15px;">      „Ach ja, eines habe ich noch vergessen“, meldete Duben sich noch einmal zu Wort. „Raimund Kellermann muss eine erhebliche Macke gehabt haben, zumindest, wenn man den Aussagen der Beschäftigten Glauben schenken darf. Er muss wohl ständig bei Besprechungen Notizen zu den einzelnen Mitarbeitern gemacht haben und dabei gezählt haben, wer welches Wort wie oft gesagt hat oder wer sich wie oft am Kopf gekratzt hat und ähnliche Sachen. Ich weiß nicht, ob das für uns von Bedeutung sein kann, aber ich wollte es zumindest mal erwähnen.“

      „Danke, Gerd“, schaltete Auer sich sofort ein, „du hast recht, es ist auch von Interesse, allerdings haben wir dazu von der Ex-Frau noch einiges mehr erfahren.“

      In den folgenden Minuten schilderte er das Gespräch mit der Ex-Frau in allen Einzelheiten, wobei Coco ihm teilweise mit fachlichen Ergänzungen zu der genannten Zwangsstörung zu Hilfe kam.

      „Dann wäre es wohl sicherlich eine gute Idee“, merkte Duben an, „wenn wir versuchen herauszufinden, ob und wo er in Behandlung war.“

      „Die Ex-Frau hat behauptet, er habe eine Behandlung abgebrochen, aber sie wisse nicht, bei welchem Arzt das gewesen ist“, erinnerte sich Auer.

      „Das kann eigentlich nur bei einem Psychotherapeuten gewesen sein“, steuerte Coco ihre fachlich fundierte Meinung bei. „Wenn er jemals bei einem gewesen ist, sollte das die Krankenkasse wissen oder wir finden vielleicht in seiner Wohnung Abrechnungsunterlagen.“

      „Lasst uns das morgen als Erstes angehen.“ Auer blickte auf seine Armbanduhr. „Es ist schon nach achtzehn Uhr, und heute erreichen wir bei Krankenkassen eh niemanden mehr. Unter Umständen stehen uns auch ein paar anstrengende Tage bevor, weshalb wir lieber morgen ausgeruht an die Sache herangehen sollten.“

      Aus den Augenwinkeln sah er, dass Fisch aufbegehren wollte, woraufhin er abwehrend eine Hand erhob.

      „Und nein, Fisch, du hackst dich nicht in die Datenbanken der Krankenversicherungen, dass das klar ist. Bislang ist das eine normale Mordermittlung und kein Grund zur Eile gegeben. Alles klar?“

      Fisch nickte ergeben und begann, seinen Schreibtisch notdürftig aufzuräumen.

      Kapitel 7

      Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, ging selbst um 18 Uhr 30 der Leiter der Gerichtsmedizin in Mainz bereits nach dem zweiten Klingeln ans Telefon.

      „Mangel?“

      „Hallo, Werner, ich bin es, Ulf. Es scheint ja wohl unser Schicksal zu sein, dass wir immer dann, wenn es eine neue Leiche gibt, bis in die Puppen arbeiten müssen“, eröffnete Auer die Unterhaltung.

      „Hallo, Ulf, schön mal wieder von dir zu hören, wenn auch der Anlass wie meist kein sehr erfreulicher ist“, erklang die tiefe Bassstimme von Professor Werner Mangel.

      „Ja, das ist wahr. Aber ich befürchte, daran wird sich wohl in absehbarer Zeit nichts ändern ... leider.“

      „Aber Jammern hilft wohl nichts“, entgegnete Professor Mangel, und Auer konnte sein Lächeln durch das Telefon hören.

      Mangel war schon seit Jahren so etwas wie ein Freund, und Ulf freute sich immer, wenn sich die Gelegenheit ergab, dass er ihn mal wieder in Mainz besuchen konnte, auch wenn es bedeutete, dass er an einer Obduktion teilnehmen musste. Allerdings reichte dafür oft die Zeit nicht, gerade wenn man mitten in den Ermittlungen zu einem Todesfall stand. Dann blieb nur das Telefon oder in Ausnahmefällen auch mal eine Videokonferenz.

      Er hatte seinen Freund um diese Uhrzeit angerufen, weil er wusste, dass der geniale Gerichtsmediziner mit großer Wahrscheinlichkeit noch im Institut war und ihm vielleicht schon erste Erkenntnisse mitteilen konnte. Natürlich würde Mangel den Obduktionsbericht so schnell wie möglich per Mail an die MK senden, aber vermutlich war er noch dabei, diesen zu verschriftlichen, und Auer hatte nicht den Nerv, bis zum nächsten Morgen zu warten.

      Er musste noch nicht einmal sagen, warum er anrief, denn das war Mangel selbstverständlich klar.

      „Okay, mein Freund, du möchtest also etwas über diesen neuerlichen Mord wissen, allerdings muss ich dich dahingehend enttäuschen, dass es kaum etwas zu sagen gibt, was du dir nicht selbst denken könntest. Euer Opfer wurde durch einen Schnitt in die rechte Oberschenkelarterie ins Jenseits befördert, aufgrund dessen er ausgeblutet ist. In seinen Lungenbläschen habe ich Spuren von Isofluran gefunden, ein recht schnell wirkendes Inhalationsanästhetikum, weshalb man davon ausgehen kann, dass er betäubt wurde, bevor er an den Füßen aufgehangen und danach der Schnitt in die Arterie vorgenommen wurde. Aus den Blutspuren am Körper ist der Rückschluss zulässig, dass der Schnitt tatsächlich erst angebracht wurde, als er schon kopfüber gehangen hatte. Ansonsten gibt es an dem Körper keine Spuren, die nicht mit der Auffindesituation übereinstimmen. Ich meine die Fesselung an den Füßen mit einer Kette und die Fesselung der Hände auf dem Rücken.“

      Mangel machte eine Pause, als wartete er auf eine Frage von Auer. Dem fiel allerdings nichts Passendes ein. Es war frustrierend, wenn es, auch zu einem so frühen Zeitpunkt der Ermittlungen, noch keine Anhaltspunkte dafür gab, in welche Richtung man ermitteln sollte.

      „Ich merke“, setzte Mangel wieder ein, „dass ihr noch keine Ahnung habt, wie es weitergehen soll, habe ich recht?“

      „Ja, leider“, musste Auer zerknirscht eingestehen.

      „Dann drücke ich euch die Daumen. Wenn ich noch etwas Außergewöhnliches finden sollte, melde ich mich natürlich sofort. Ach ja, was ich noch fragen wollte: Wie macht sich denn eure neueste Errungenschaft, die überaus talentierte Frau Crott, die ich ja seit dem letzten Jahr nicht mehr gesehen habe?“

      Es freute Auer, dass Mangel sich nach Coco erkundigte, denn sie war so etwas wie sein Protegé, und es hatte ihn schon vor einem Jahr sehr gefreut, dass auch sein Freund Mangel seine Begeisterung für die junge und überaus intelligente Frau geteilt hatte.

      „Sehr gut, sehr gut, obwohl es noch keinen vergleichbaren Fall wie im letzten Jahr gegeben hat, bei dem sie ihre Fähigkeiten mal wieder unter Beweis stellen konnte. Aber zumindest hat sie ihre Prüfung zur Kommissarin als Lehrgangsbeste bestanden und sich wirklich wunderbar in die MK eingefügt.“ Er musste kurz auflachen. „Es ist ja wirklich ein Wunder, dass sie es tatsächlich wahrgemacht hat und sich für meine ganz spezielle Truppe beworben hat. Aber der PP hat ihrer Bewerbung zugestimmt, und meine Leute haben sie mit offenen Armen empfangen und akzeptiert. Also bin ich guter Dinge, dass sie beim nächsten großen Fall allen beweisen wird, dass ich mich zu Recht für sie eingesetzt habe.“

      „Da bin ich mir ziemlich sicher, mein Freund. Mach dir keine Gedanken. Sie wird allen beweisen, was in ihr steckt. Bitte melde dich jederzeit, wenn du neue Informationen oder eine Frage hast, ja?“

      „Selbstverständlich. Vielleicht wissen wir morgen ja schon etwas mehr. Mach nicht mehr zu lange. Bei dem, was du mir bisher erzählt hast, kommt es nicht auf ein paar Stunden mehr an, bis der Obduktionsbericht bei uns eintrudelt. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend.“

      „Danke, gleichfalls. Wir telefonieren.“

      Kapitel 8

      Tag 2

      Koblenz-Karthause, 08:00 Uhr

      In Ermangelung anderer Ermittlungsansätze hatte Auer sich entschlossen, das Team zu begleiten, das die Villa des Opfers durchsuchen sollte.

      Coco freute sich

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