Die Tote von der Maiwoche. Alida Leimbach
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Noch eine Viertelstunde bis zum Auftritt; der Nikolaiort füllte sich.
Birthe und Daniel wechselten noch einmal ihre Position, um einen besseren Blick zu haben. Die Atmosphäre war ruhig, fast andächtig. Eine gewisse Spannung lag in der Luft. Das Publikum sah angestrengt nach vorn, wohl um nichts zu verpassen. Anscheinend hatte es sich herumgesprochen, dass die junge Sängerin Jessi kurz nach ihrem Solo am Freitagabend getötet worden war. In den sozialen Netzwerken verbreitete sich eine solche Nachricht wie ein Lauffeuer.
»Sie können einem direkt leidtun, in dieser Situation auf dem Präsentierteller zu stehen, findest du nicht?«
»Es sind Profis, Birthe, die haben gelernt, sich nach außen hin abzuschotten. Die liefern jetzt ab und dann gehen sie nach Hause und sind für sich privat.«
»Wenn du mich fragst, ich möchte nicht mit ihnen tauschen.«
»Ich auch nicht. Ich brauche keine Bühne, um mich zu präsentieren.«
Kurz lachte sie auf. »Wirklich nicht?«
Er zwinkerte ihr zu und tauschte ein warmes Lächeln mit ihr.
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