Einführung in die Politolinguistik. Thomas Niehr

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Einführung in die Politolinguistik - Thomas Niehr

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Weiterführende Literatur

       4. Aufgaben

       4.1 Aufgaben zu Kapitel 2

       4.2 Aufgaben zu Kapitel 3.1

       4.3 Aufgaben zu Kapitel 3.2

       4.4 Aufgaben zu Kapitel 3.3

       5. Lösungshinweise

       5.1 Lösungshinweise zu 4.1

       5.2 Lösungshinweise zu 4.2

       5.3 Lösungshinweise zu 4.3

       5.4 Lösungshinweise zu 4.4

       Literatur

       Sachregister

      Mit der hier vorgelegten Einführung in die Politolinguistik soll der Versuch unternommen werden, Lehrenden wie Studierenden ein Arbeitsbuch an die Hand zu geben, das das linguistische Teilgebiet Politolinguistik erschließen helfen soll. Dabei ist ein Blick auf die Geschichte dieses Teilgebiets ebenso unerlässlich wie eine Auseinandersetzung mit seinen Methoden. Allerdings versteht sich dieses Buch nicht als umfassende Darstellung eines Forschungsgebiets der germanistischen Linguistik. Es soll lediglich dabei behilflich sein, Wege aufzeigen, um sich die Methoden der aktuellen Politolinguistik zu erschließen. Dabei wurde Wert darauf gelegt, die vorgestellten und diskutierten Methoden immer wieder anhand von Beispielen zu illustrieren. Nur so scheint es möglich, Studierenden Hinweise für eigene Analysen zu geben.

      Dafür, dass diese Einführung zustande gekommen ist, habe ich vielfältigen Dank abzustatten. Zunächst den Studierenden der RWTH Aachen, die sich in Seminaren und Vorlesungen auf Politolinguistik eingelassen haben und auch immer wieder bereit waren, Teile des vorliegenden Textes auf ihre Verständlichkeit zu prüfen und zu diskutieren. Weiterhin danke ich meinen KollegInnen, die das Manuskript oder Teile davon kritisch gelesen haben. Namentlich erwähnen möchte ich Jörg Kilian, Georg Stötzel und Alexander Ziem, die das Manuskript in unterschiedlichen Bearbeitungsstadien akribisch gelesen und kritisch kommentiert haben. Wenn aus dem Manuskript eine verständliche Einführung geworden ist, dann hat ihre Mithilfe wesentlich dazu beigetragen. Dies gilt ebenfalls für die anregenden Fragen, die der Reihenherausgeber Peter Schlobinski gestellt hat. Dank gebührt ebenfalls Carolin Kruff für das Korrekturlesen des Manuskripts und die Erstellung des Registers.

      Nicht zuletzt gilt mein Dank dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, der die Zusammenarbeit beim Erstellen der Druckvorlage sehr angenehm gestaltet hat.

      Aachen, im Frühjahr 2014

      Politiker gelten als Meister ihres Fachs. Wir trauen ihnen jederzeit zu, dass sie uns mit ihren Sprachkünsten manipulieren und im wahrsten Sinne des Wortes hinters Licht führen. Wie wichtig die Sprache – oder genauer gesagt: der Sprachgebrauch – in der Politik ist, das können wir fast täglich den Medien entnehmen. Da streiten Politiker darüber, ob die Auseinandersetzung, die in Afghanistan stattfindet, tatsächlich mit dem Ausdruck Krieg korrekt bezeichnet wird. Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg prägte in diesem Zusammenhang schließlich die Formel von den kriegsähnlichen Zuständen. Der unbedarfte Fernsehzuschauer konnte stattdessen zu dem Ergebnis kommen, dass das, was er da an Bildern zu sehen bekam, zweifelsohne Krieg war. Er konnte sich fragen, was denn den Ausdruck kriegsähnliche Zustände vom Ausdruck Krieg unterscheide, wo denn die Grenze zwischen beiden verlaufe. Weiter konnte er sich fragen, warum der Vorgänger zu Guttenbergs, Verteidigungsminister Franz Josef Jung, sich beharrlich weigerte, diesen Krieg als Krieg zu bezeichnen, und stattdessen auf dem Ausdruck Kampfeinsatz bestand. Diese Beispiele machen deutlich, dass Politiker selbst ihren sprachlichen Äußerungen ein großes Gewicht beimessen. Wenn sie das nicht oder nur in unzureichender Weise tun, dann hat dies mitunter Folgen: Man denke beispielsweise an den Vergleich zwischen George W. Bush und Adolf Hitler, den die damalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin zog und der sie letztlich ihr Amt kostete.1 Dass auch die Rezipienten von Politik, die Wähler, das sprachliche Handeln von Politikern kritisch betrachten, zeigt sich, wenn etwa beklagt wird, dass die Debattenkultur im Bundestag nachgelassen habe und nicht mehr so sei wie noch zu Zeiten von Herbert Wehner und Franz Josef Strauß.

      Dass also ein enger Zusammenhang zwischen Sprache und Politik besteht, scheint offensichtlich zu sein. Diesen Zusammenhang will die vorliegende Einführung aus linguistischem Blickwinkel näher beleuchten. Dabei ist zunächst zu klären, was unter „politischer Sprache“ verstanden werden soll. Wollen wir darunter ausschließlich das Sprachhandeln von Politikern verstehen? Wie wären dann die zahlreichen Medientexte (z. B. Zeitungskommentare, Blogs, Talkshows) einzuschätzen, in denen politische Fragen behandelt werden? Und wie verhielte es sich mit den Äußerungen eines Thilo Sarrazin, die bei ihrer Veröffentlichung für ein großes Medienecho und danach für den Rücktritt Sarrazins von seinem Amt als Bundesbank-Vorstand sorgten?2 Sollen derartige mündliche und schriftliche Texte von vornherein ausgeschlossen sein?

      Schließlich stellt sich die Frage, welche linguistischen Herangehensweisen es gibt, um politische Sprache zu analysieren: Was sind also die Objekte der Sprachein-der-Politik-Forschung bzw. der Politolinguistik? Einer intuitiven Herangehensweise entspräche die Betrachtung bestimmter, besonders auffälliger Wörter. Doch es gibt zweifelsohne Texte im politischen Raum, an deren Wortwahl kaum etwas auffällt, und die dennoch einer großen Zahl von Rezipienten kritikwürdig oder auch lobenswert erscheinen. Dies gilt beispielsweise für die viel gerühmte Rede Richard von Weizsäckers vom 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der Befreiung Deutschlands3 oder für die Rede Willy Brandts, die er am 10. November 1989, einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer, vor dem Schöneberger Rathaus gehalten hat4. Neben die Analyse von einzelnen Wörtern muss der linguistische Blick also auch ganzen Texten und ihren Eigenheiten gelten. Darüber hinaus ist die Linguistik in den letzten Jahrzehnten immer mehr dazu übergegangen, auch die Textgrenzen zu überschreiten und ganze Diskurse, verstanden als Ansammlung einer Vielzahl von Texten zum gleichen Thema, zu analysieren. Auch diese Betrachtungsweise hat sich die Politolinguistik zunutze gemacht.

      Außerdem können die LeserInnen dieses Buches – mit gutem Recht – erwarten, auch etwas über die Geschichte der Politolinguistik, einer noch jungen „Bindestrich-Linguistik“, zu erfahren. Sie hat antike Vorfahren, handwerklich ausgereift ist sie – wenn überhaupt – allerdings erst in den letzten Jahrzehnten.

      Damit sind die Grenzen dieser Einführung abgesteckt. Sie kann vieles nur skizzieren, und einiges wird zweifelsohne zu kurz kommen. Dennoch ist das Ziel, den LeserInnen einen ersten Überblick über ein gesellschaftlich relevantes und spannendes Teilgebiet der Linguistik zu geben.

      ______________

      1 Zur langen Geschichte der Nazivergleiche siehe Eitz/Stötzel (2007: 489 ff.).

      2 Vgl. dazu Niehr (2011a).

      3 Von Weizsäcker (1985).

      4 Die Rede ist abgedruckt bei Brodersen (2002: 191–195).

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