Ich bin nicht depressiv! Oder etwa doch?. Sandra Mularczyk

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Ich bin nicht depressiv! Oder etwa doch? - Sandra Mularczyk

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      Ich bin nicht depressiv! Oder etwa doch?

      GANZ schön (depressiv)

      Eine Liebesgeschichte der besonderen ART

      Romane der besonderen ART

       Sandra Mularczyk

      Impressum

      Text: 2020 ©Copyright by Sandra Mularczyk

      Umschlag: 2020 ©Copyright by Sandra Mularczyk

      Bilder: ©Copyright Pixabay, Sandra Mularczyk

      Verlag: Sandra Mularczyk

      Bochum

      tiefsinnigesinnenleben.wordpress.com

      [email protected]

      Veröffentlicht: 2020 Epubli-Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      Mein Leben und das Leben der Anderen

      Früher war ich allergisch gegen jegliche Formen von Normalität. Alles, was normal und konventiell war, hat mich genervt. Es passte einfach nicht zu mir. Das war nicht ich. Alle lebten irgendwelche Standards. Macht MAN halt so. Machen ALLE so. Sie haben nicht reingefühlt, wer sie wirklich sind und sowas, nein, sie haben einfach stumpf vor sich hingelebt. Zumindest hab ich es so empfunden. Wieso reden alle dasselbe, dachte ich mir. Wieso haben sie dieselben Gedanken, Bedürfnisse und Lebenspläne? Ich hatte immer den Eindruck, es wäre ihnen egal, was wirklich IST. Sie scherten sich nicht darum, ob etwas wirklich stimmig für sie ist, ob es zu ihnen passt, sie haben einfach gemacht. So nach dem Motto: Wird schon. Alles gut. Alles halb so wild. Sie haben alles nicht so wichtig genommen wie ich und genaues Hinsehen und Hinspüren stand bei ihnen nicht an der Tagesordnung. Hauptsache Spaß und Vergnügen, bloß nichts Kompliziertes, nichts Hinterfragen, nichts Analysieren. Wenn es alle tun, wird es schon richtig sein. Ich hatte andere Vorstellungen, individuellere Bedürfnisse, perfekt auf mich und mein inneres Sein zugeschnitten. Doch jetzt stehe ich hier und frage mich: Lagen die Anderen vielleicht doch RICHTIG? Kann man überhaupt richtig oder falsch liegen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich damals glücklich war, wenn ich mein Leben mit dem Leben anderer Menschen verglichen habe. Ich war zufrieden mit mir und meinem Leben. So wie die Anderen, wollte ich weder leben noch sein. So wie es ist, ist es genau richtig , dachte ich. Ich hatte nichts gegen sie und ich fand auch kein Leben besser oder schlechter, ich fand nur, dass meine Art zu leben gut zu mir passte. Ich war im Einklang mit meinem Leben. Wenn ich mein Leben heute mit dem Leben anderer Menschen vergleiche, fühle ich mich oft im Mangel. Ein Gefühl von Sentimentalität kommt auf. Wieso haben sie soviel von dem, was ich nicht habe? Habe ich etwa versagt? Habe ich mich mit meinem Lebensweg etwa vertan? Ja, zum ersten Mal in meinem Leben sehne ich mich nach Normalität, nach Gewöhnlichkeit, nach Einfachheit. Muss es denn immer so kompliziert sein, frage ich mich. Kann es nicht einfach nur schön und einfach und lebenswert sein? Mein Leben ist irgendwie anders. Immer öfter bin ich genervt von meinem anderen Leben, von meinem Anders sein, meinem besonders sein. Ich bin schon lange nicht mehr besonders. Ich bin einfach nur minderwertig. Dumm. Blöd. Langweilig. Anstrengend. Midlife Crisis? Von wegen! Jugend-Life-Crisis oder sowas. Gibt es eine Krise im Übergang vom Jugendalter ins junge Erwachsenenalter? Ich weiß, dass es eine "quarterlife-crisis" gibt. Da geht es um eine Sinnkrise, die nach dem Erwachsenenwerden kommt, so im Alter zwischen 21 und 29. Ich bin 19, also bin ich weder in einer Midlife- Crisis noch in einer Quarterlife-Crisis. Wo bin ich dann? Bin ich einfach nur depri oder was? Na toll.

      Mein Leben ist egal

      Ich glaube nicht mehr daran, dass mein Leben irgendeine besondere Bedeutung hat. Ist halt ein Leben. Ein Leben von vielen, so wie ich nur ein Mensch von vielen bin. Spielt keine Rolle, ob ich da bin, wie ich da bin. Ist alles irgendwie egal. Ich glaube nicht daran, dass es eine stinknormale Depression ist. Ich glaube, in meinen Gedanken steckt etwas Wahres. In Wirklichkeit ist doch alles bedeutungslos, oder nicht? Die Sachen haben doch nur solange eine Bedeutung, wie wir ihnen eine Bedeutung geben. Wenn wir damit aber aufhören, hört alles auf. Jeglicher Sinn hört dann auch. Es gibt nichts zu erreichen, nichts zu schaffen. Es ist und bleibt ein Leben, einfach nur ein stinknormales Leben , sogar dann, wenn es in die Kategorie besonders kommen sollte. Es gibt keine wirklichen Besonderheiten, eigentlich gibt es nichts. Nichts, was wirklich existiert. Was ist, wenn alles eine riesengroße Illusion ist? Ja, woher wissen wir, dass wir uns nicht alles, was wir denken und tun, einbilden? Mein Leben ist ein großes Hirngespinst und ich, wer auch immer ich bin, bin mittendrin.

      "Ich bin nicht depressiv!"

      "Ich bin nicht depressiv!", sage ich mit ernster Stimme. Die anderen Gruppenteilnehmer schauen mich mitleidig an. Sie schauen mich an, als sei ich ein Alkohol-Junkie, der sich nicht eingestehen möchte, dass er krank ist. "Ich bin wirklich nicht depressiv!", wiederhole ich und versuche meiner Stimme Nachdruck zu verleihen. "Vielleicht bin ich realistisch oder so… Keine Ahnung, wie man das nennt…" "Nun, Jessica!", unterbricht Herr Doktor Albrecht mich. "Du bist hier, weil du genauso wie die Anderen Schwierigkeiten hast, morgens aus dem Bett aufzustehen und wegen den ständigen Grübeleien. Wir sind alle hier, damit wir aus unseren negativen Gedankengängen ausbrechen können! Das ist Teil unserer… " "Wir?", platze ich heraus und grinse. "Sie sind also auch in negativen Grübelketten gefangen?" "Ich meine unsere Depressions-Gruppe… äh...meine Depressionsgruppe...Die die ich leite…", korrigiert Herr Doktor Albrecht sich. "Ihre Depressionsgruppe?", frage ich. "Sie meinen also, Sie besitzen uns?"

      "Ich meine, dass ich ein bisschen mehr Respekt verdient habe!", sagt Herr Doktor Albrecht und schickt mich-wie sollte es auch anders sein-zurück aufs Zimmer. Ich könne nicht meine Erkrankung als Entschuldigung für alles nehmen. Eine Depression sei noch lange kein Freifahrtschein, so respektlos mit anderen Menschen umzugehen. Aha. Verstehe ich nicht. Ich finde es nicht respektlos, ich finde es lustig. Diese Art von Spielchen geben mir ein Gefühl von Sinn. Sie fühlen sich gut an und dafür sind wir doch alle in der Klinik, oder etwa nicht? Um wieder mit dem in Kontakt zu kommen, was unserem Leben einen Sinn gibt… Wir können doch nur gesund und heil werden, wenn unser Leben wieder sinnhaft wird… Nun, ich halte mich nicht für krank, aber das Thema mit der Sinnlosigkeit meines Daseins und der Sinnlosigkeit allen Daseins, das interessiert mich schon sehr. Ich würde es gerne erforschen und vielleicht ist hier der richtige Ort dafür. Schließlich bin ich umgeben von zig depressiven Menschen, die in ihrem Leben keinen Sinn mehr sehen.

      Der Sinn des Lebens

      Es macht mir übrigens nichts, dass ich aus der Gruppe geworfen wurde. Vielleicht macht es mir auch doch etwas aus, aber ich habe mich halt schon daran gewöhnt. Aus der Klasse wurde ich schließlich auch ständig geworfen, wenn ich-meines Erachtens nach-wirklich brisante und vor allem relavente Fragen gestellt habe. Irgendwann bin ich sogar von der Schule geflogen und ja, zu guter letzt wurde ich auch zu Hause rausgeworfen. Na ja, quasi. Ich wurde nicht wirklich rausgeworfen, würden meine Erzeuger sagen. "Wir haben dich nur dorthin geschickt, damit du wieder normal wirst!", würden sie erklären. "Und wenn du gesund bist, kannst du wieder nach Hause kommen!" Da ich aber weder krank noch sonstwas bin, weiß ich nicht, wie ich wieder gesund werden soll, also haben sie mich rausgeworfen, denn so wie ich werden soll, kann ich nicht werden und schon gar nicht in wenigen Wochen. "Hi!", sagt Veronica. Veronica ist meine Zimmergenossin, die kaum noch an Therapien teilnehmen muss. Sie gilt als austherapiert

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