Baphomets Jünger. Julia Fromme
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Julia Fromme
Baphomets Jünger
Historischer Roman
„Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam“- Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre
Handelnde Personen
(* historische Personen)
Ywen (Euba)
- Rudger von Ywen, ein junger Templer, Sohn des Grundherren Ulrich von Ywen
- Ulrich von Ywen*, ein Lehnsmann der Herren von Waldenburg, Vater von Rudger
- Matilda von Ywen, Rudgers Mutter
- Arnald von Ywen, älterer Bruder von Rudger, Erbe des Gutshofes in Euba
- Michel von Ywen, jüngerer Bruder Rudgers
- Heske von Ywen, jüngere Schwester von Rudger
- Pater Wito, ein Benediktinermönch, Geistlicher in Ywen
Lichtenwalde
- Heidenreich von Lichtenwalde*, Nachbar des Ulrich von Ywen
- Heda von Lichtenwalde, Frau des Heidenreich
- Agnes (Nes) von Lichtenwalde, Tochter des Ritters Heidenreich
- Magdalin von Lichtenwalde, Schwester von Agnes
Schellenberg
- Heinrich von Schellenberg*, Landrichter des Pleißenlandes
- Theda von Schellenberg, Frau des Heinrich
- Heinrich (Hencke) von Schellenberg *, ältester Sohn Heinrichs
- Clement von Schellenberg, jüngerer Sohn Heinrichs
- Eneyde von Schellenberg, Tochter Heinrichs
Mark Meißen
- Friedrich I. von Meißen* (der Freidige, der Gebissene), Markgraf zu Meißen, Landgraf zu ----Thüringen (1257-1323)
- Elisabeth*, Markgräfin zu Meißen (1286-1359)
- Friedrich der Lahme* (Fritz), Sohn Friedrich I. aus erster Ehe (1293-1315)
- Dero von Schönfels, Ritter des Markgrafen
- Jenrik von Hohenstein, Ritter des Markgrafen
- Matthias (Matz) von Wersdorf, Knappe Rudgers
Weitere Personen
- Endres, Valten und Jorge, junge Templer, die mit Rudger nach Ywen gekommen sind
- Borek und Tibor, zwei böhmische Waisen
- Bruder Anselm (Anselm von Colbitz), junger Priesterbruder in Wichmannsdorf, Freund von Rudger
- Alan de Sivrey, Luc de Brienne, französische Templer auf der Flucht
- Friedrich von Alvensleben*, letzter Meister des Templerordens in Alemannien und Slawien (um 1265 – um 1313)
- Gero*, Komtur des Templerhofes in Mücheln
- Waldemar der Große* (Askanier), Markgraf von Brandenburg (um 1280-1315)
Abt Johannes von Grünhain*
- Caspar von Maltitz*, Kommandant der Stadt Großenhain
- Gisko von Taubenhain, Hauptmann der Truppen des Erzbischofs von Magdeburg
Teil 1
Mysterium
Kapitel 1
Wichmannsdorf
17. Oktober 1307
„Ich weiß es, Rudger. Glaub mir. Ich habe gesehen, wie zwei Boten vom Orden heute Nacht zu Friedrich gekommen sind.“ Die Worte kamen in einem heißeren Flüstern über die Lippen des jungen Mönches. Seine Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn, obwohl es im Schlafsaal der Ritter empfindlich kühl war.
„Weißt du, was du da behauptest?“, fragte der junge Ritter ebenso leise den Mönch. Sein Gesicht drückte Unglauben aus. „Wenn das wahr ist, Anselm, dann Gnade uns Gott.“
Rudger drehte sich wieder zu seiner Bettstatt um und ordnete seine Decken. Es war noch weit vor dem Morgengrauen. In Kürze würden die Glocken ertönen, die die Ritter zur Morgenmesse riefen. Er schaute sich kurz im Schlafsaal um. Seine Kameraden lagen noch im tiefen Schlaf. Nichts konnte sie so schnell aus ihren Träumen holen, auch nicht das aufgeregte Flüstern der beiden. Der junge Mönch, mit dem ihn eine Art Freundschaft verband, war zu ihm gekommen und hatte ihn heimlich geweckt.
Mit skeptischem Blick wandte er sich wieder Bruder Anselm zu. „Aber woher willst du wissen, dass es in Paris zu Verhaftungen kam und der Orden in Gefahr ist?“, fragte er noch einmal nach. „Ich denke, du hast nur gesehen, wie die Männer zu Friedrich gegangen sind?“ Er schnaubte kurz. „Wer weiß, vielleicht haben sie lediglich ein Schlaflager aufgesucht und wir werden heute erfahren, was sie wollen.“ Überlegen lächelte er den anderen an. Der junge Mönch hatte schon immer eine etwas rege Fantasie.
Doch Anselm ließ sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen. „Wenn ich es doch sage.“ Dann stockte er und sah Rudger verschwörerisch an. „Ich bin ihnen nachgeschlichen.“
„Was!“, rief der Ritter erstaunt. Erschrocken schlug er die Hand vor den Mund und schaute sich verstohlen um. Doch niemand schien ihn gehört zu haben. „Komm, lass uns nach draußen auf den Gang gehen.“ Anselm am Arm packend zog er ihn hinter sich her. Vor der Kammer sah er sich aufmerksam um. Doch sie waren allein hier.
„Warum das denn?“, fragte er leise.
„Ich war halt neugierig, was die Kerle mitten in der Nacht und in aller Heimlichkeit hier wollten. So bin ich ihnen nach. Als sie hinter der Tür unseres Ordensmeisters verschwunden sind, habe ich mich angeschlichen und gelauscht.“ Entschuldigend zog Anselm seine Schultern nach oben. „Ich habe ein paar Gesprächsfetzen erhaschen können, als der eine Kerl zu Friedrich sagte, es sei schlechte Kunde, die er brächte. Auf Friedrichs Nachfrage antwortete er, der Orden sei verloren. Dann haben sie nur noch gemurmelt. Aber nach einer Weile konnte ich noch verstehen, wie irgendwer sagte, der französische König habe in Paris alle Templer verhaften lassen. Aber das habe ich dir ja bereits erzählt.“