Predigten durch ein Jahr. Martin Luther

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Predigten durch ein Jahr - Martin Luther

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und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! In das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mehr sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel aus getrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Übeltäter.

      Diese Predigt hat der Herr getan zum Schluß der Bergpredigt, Matthäus Kapitel 5. Und das darum, daß er wohl weiß, wo unser Herr Gott eine Kirche baute, da baut der Teufel ein Wirtshaus dazu ; oder, wie man den jungen Kindern vorsagt, da unser Herr Gott einen Erdenklos genommenen und einen schönen Menschen daraus gemacht hat, da habe der Teufel solches Werk nachmachen wollen, es sind aber nur Kröten und Schlangen daraus geworden. Denn es ist allezeit so gewesen, wenn die rechte Predigt ihren Lauf begonnen hat, daß der Teufel falsche Lehre und Ketzerei darunter gemengt hat. Wie du in einem Garten siehst: da fehlt es nicht, wenn man Gutes hinein säet, so wächst Unkraut auch mit, und man hat Mühe, daß man in den guten Samen vor dem Unkraut erhalten und aufwachsen lassen kann.

      Weil denn anderes nicht daraus wird, wir müssen wir auf Erden unter dem Teufel sein, der die Welt unter sich hat und sein Unkraut immer dazwischen sät: so vermahnt und warnt uns der Herr im heutigen Evangelium, als unser treuer Lehrer und Erzhirte unserer Seelen, daß wir uns sollen vorsehen und hüten vor den falschen Propheten. Als sollte er sagen: Ich habe mein Wort euch geben, und treulich gelehrt, was ihr tun, und wie die zehn Gebote recht verstehen, recht beten, recht faßten, Gott Vertrauen und anderes sollt. Nun liegt es da an, daß ihr euch vorsehet, daß ihr von solcher Lehre nicht abgeführt werdet. Ich warne euch, ihr werdet euch nicht entschuldigen können; denn ich sende euch nicht unter Engel, sondern unter die Wölfe, und säe euch nicht unter den Weizen, sondern mitten unter daß Unkraut. Darum sehet euch vor, daß ihr euch nicht verführen lasset.

      Also will der Herr, daß wir nur am Wort halten und von denselben uns nicht sollen abführen lassen. Was aber dem Wort entgegen ist, daß sollen wir hassen und fliehen, als den Teufel selbst. Darum soll niemand sicher sein, noch schlafen. Denn es wird nicht fehlen (wie zuvor gesagt), wo das Wort recht und fein ist, da bleiben die Wölfe nicht außen, sondern kommen gewiß. Wie man den sieht, erstlich in der Kirche, danach auch in weltlichem Regiment und Haushalten. Allenthalben mischt sich der Wolf ein, ob er uns von Wort reißen und Schaden tun könnte. Die christliche Kirche hat das rechte, reine Wort Gottes; dabei kann der Teufel sie nicht bleiben lassen, führt allerlei Schwärmer herein, die von der Taufe, vom Abendmahl Christi, von Christus selbst etwas Neues uns Sonderliches bringen, die Leute dadurch Irre machen und verführen. Und wo sich solche Schwärmer finden, haben wir, als heillose, vorwitzige Leute, die Unart an uns, sobald wir etwas Neues hören, daß wir sofort darauf fallen, fallen vom Wort, und gaffen solchen Rotten und Schwärmern auch noch nach.

      Da gehört nun diese Warnung besonders hin. Als sollte Christus sagen: Die falschen Propheten werden nicht außen bleiben, sondern gewiß zu euch kommen, und dazu mit einem schönen, gleißenden Schein, daß ihr denken werdet, ihr habt euer ganzes Leben noch nie eine bessere Predigt gehört; werdet also dahin fallen, wie das unzeitige Obst, wenn der Wind daher kommt.

      Denn wo ein Christi fleißig wäre, und hätte nicht mehr denn den Katechismus, die zehn Gebote, den Glauben, das Vater Unser, und die Worte des Herrn von der Taufe und Sakrament des Alters, der könnte sich gut damit wehren und bestehen gegen alle Ketzereien.

      Aber weil wir so unfleißig daß Wort hören, und ledige Herzen behalten, die sich nicht an das Wort halten, daher kommt es, daß der Teufel solche ledigen Herzen findet, und sie in grobe und schlimme Irrtümer führt. Davor will uns der Herr gerne warnen, daß wir nicht solche leichtfertigen Herzen behalten, sondern bedächten, wie wir Gottes Wort ja wohl und fest fassen könnten. Denn er schickt uns nicht unter die Engel, sondern unter die Wölfe; da heißt es gut aufpassen. Wer nun hier der Sache will gewiß sein und nicht irren, der halte sich, spricht Christus, ein mein Wort. Das ist das rechte Licht, daß ich euch angezündet habe, und der Harnisch, damit ihr euch gegen des Teufels Stiche halten könnt, und euch fein wehren, wenn er auch gleich den Schafskleidern zu euch kommen wird.

      Nun ist aber das schrecklich und steht uns eine große Gefahr darauf, daß der Teufel, wenn er zu uns kommt (in seinen Rottengeistern), kommt er also nicht wie ein Teufel, sondern er schmückt sich, als wäre er Gott selbst; wie er zu unserem lieben Herrn Christus auch gekommen ist, da er sprach: «Bete mich an, so will ich dir alle Reiche der Welt geben.» Das waren nicht Worte, die der Teufel reden sollte, sondern gehören der hohen Majestät, dem ewigen Gott, zu. Denn er ist es, den man allein anbeten soll, und der allein aller Welt Reiche mächtig ist, und gibt sie nach seinem Gefallen, wem er will. Darum straft ihm Christus und spricht: «Hebe dich, Satan.» Als sollte er sagen: Du gibst dich gerne für Gott aus; aber ich kenne dich: du bist der Teufel. Darum müssen wir auf die Schafskleidern nicht sehen; sonst werden wir betrogen, und müßten den Teufel an Gottes statt annehmen und hören. Denn, wie gesagt, er kommt zu uns in seinen Rotten, Schwärmern und Ketzern: nicht in einer Wolfshaut, die schrecklich und jeder kennt, sondern in Schafskleidern. Denn erstlich führen sie Gottes Wort und die Schrift, rühmen viel von Christus, von Gottes Geist, wissen alles besser denn andere, machen dabei auch einen großen Schein, daß sie viel Leute an sich ziehen und großen Schaden tun. Dazu führen sie auch ein strenges, scheinbares Leben mit einem frommen Schein, daß man darauf schwören möchte, es wäre eine große Heiligkeit mit ihnen, sie meinten es recht und gut: und ist doch der leidige Teufel. Wie wir an den Wiedertäufern, Sakramentschwärmern und anderen sehen. Wo nun die Herzen unachtsam und ledig sind, nicht genau auf das Wort sehen, da schleicht der Teufel durch solcher Geister irrige Lehre ein, wie eine Schlange in einen Menschen, der im Gras schläft.

      Deswegen sollten wir unseres Herrn Christi treue Warnung mit Fleiß annehmen, und nicht solche Maulaffen sein, die nichts können, denn das Maul offen halten und immer nach einem Neuen gaffen. Wir sollten daß Wort fleißig hören, fest daran halten, und alle Lehre nach dem Wort richten und urteilen; so würde der Teufel nicht so leicht einen Schaden tun.

      In weltlichem Regiment geht es auch also zu, welches gleich ein Beispiel und Gemälde der christlichen Kirche ist. Wenn die Fürsten sicher und unfleißig sind, nicht selbst ihres Amtes und Befehls warten, so wird das Land voll Heuchler. Denn sie trauen hier, sie trauen da, verlassen sich auf ihre Amtleute; die halten so Haus, wie es ihnen am besten nutzt. Darüber wird der arme Mann vergessen und beschwert; da gibt Gott endlich bösen Segen zu. Denn es ist nicht recht, daß Herren ihre großen Sachen und Händel wollen anderen befehlen und jedermann trauen, und sich der Händel nicht selbst annehmen. Sie sollen selbst in das Spiel sehen, Rechenschaft selbst einnehmen, und nicht weiter glauben, denn sie sehen, so würden sie desto weniger getäuscht.

      Also ist es auch im Haushalten. Wenn Herr und Frauen schnarchen, und dem Gesinde alles unter die Hände lassen und auf ihr gut Vertrauen stellen, so geht es nach dem Sprichwort: Ist der Meister nicht da, tanzen in die Mäuse auf dem Tisch. Wahr ist es, trauen soll und muß man; denn es ist ein schändliches Ding wer immer nur mißtrauisch ist, niemand etwas gutes zutraut: aber es soll alles auch ein Maß haben, daß man nicht zuviel traue; sondern selbst mit zu sehr, und durch zuviel Vertrauen, wie häufig geschieht, dem Gesinde nicht Ursache zum sündigen gebe.

      Nun soll aber das Gesinde auch nicht sicher sein, sondern fleißig sich halten nach dem Befehl ihrer Herrschaft, und sich durch böse Gesellschaft davon nicht abführen lassen. Denn wie kann es da wohl zu gehen, wenn Vater und Mutter zum Kinde, Herr und Frau zum Gesinde sprechen: Tue das; daß sie sich ihre Gesellen überreden lassen, daß sie daß, so ihnen befohlen ist, lassen anstehen und etwas anderes tun? Gehen dabei spazieren, spielen, zechen, wo sie doch im Hause arbeiten, daß und jenes tun sollten. So eine Gesellschaft stellt sich aber nicht, daß sie böse wären, sondern geben sehr gute Worte; aber weil sie zum Ungehorsam Ursache geben, ist es der leidige Teufel; dem sollst du nicht folgen.

      Mancher

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