Dialoge, Monologe, Interviews. Walter Rupp

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Dialoge, Monologe, Interviews - Walter Rupp

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sich nicht!

      EHEPAAR ÜBER DAS JENSEITS

      *Auf einer Bank im Friedhof

      FRAU: Ein schöner Abend, heute Abend. Der Mond -

      MANN: Der Sternenhimmel. - Man kann mit bloßem Auge bis zum Ende des Weltalls sehen.

      FRAU: Aber leider kann man nicht sehen, wer sich dort aufhält und was dort zu erleben ist.

      MANN: Du verlangst viel. Da helfen auch die dicksten Teleskope nichts. Du wirst dich noch etwas gedulden müssen.

      FRAU: Vielleicht müssen unsere Seelen wandern. Ich kenne eine Frau, die ein früheres Leben hatte.

      MANN: Du lernst auch die merkwürdigsten Leute kennen.

      FRAU: Ja, sie hat es erzählt, das sie ihrem früheren Leben Kleopatra war.

      MANN: Mir fällt auf, dass sich die Leute nur an ein früheres Leben erinnern, wenn sie Graf oder Zauberer oder ein Steinzeithäuptling waren. Es aber vergessen, wenn einer Dieb, Trinker oder Menschenaffe war.

      FRAU: Das hätte ich mir denken können, dass du von Seelenwanderung nichts hältst.

      MANN: Wenn die Seelen wandern, könnte es geschehen, dass eine Mutter eines Tages ihren Sohn heiratet.

      FRAU: Wer sagt diesen Unsinn?

      MANN: Platon sagt das. –

      FRAU: Und so einer nennt sich Philosoph?

      MANN: Wenn Seelen wandern, könnte es auch sein, dass ein Hund als Herr mit seinem Herrn als Hund spazieren geht. FRAU: Hör auf! Es ist schwer, mit dir ein Gespräch zu führen. Du nimmst nichts ernst.

      MANN: Nur das, was ernst zu nehmen ist.

      FRAU: Ich wüsste gern, ob Marilyn Monroe dort oben angekommen ist?

      MANN: Die wird schon angekommen sein und nicht durchs Weltall irren.

      FRAU: Bei dem Lebenswandel? -

      MANN: Na und ...

      FRAU: Aber dich stört ja so etwas nicht.

      MANN: Wenn die alle nicht ankommen sollten, die einen lockeren Lebenswandel führten...

      FRAU: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei ihr glatt gegangen ist.

      MANN: Dass Du Dir da Gedanken machst? Für dich kann doch nur wichtig sein, dass man an deinem Lebenswandel drüben keinen Anstoß nimmt.

      FRAU: Bei mir ist nicht viel auszusetzen.

      MANN: Das können nur wenige von sich sagen.

      FRAU: Sie hatte doch erstaunlich viele Männergeschichten.

      MANN: Wie gut, dass ich nicht von Dir gerichtet werde. Da hätte ich wohl kaum eine Chance.

      FRAU: Ich kann Unmoral nicht leiden.

      MANN: Ich frage mich, ob Voltaire drüben ist.

      FRAU: *Entrüstet: Der war doch Atheist!

      MANN: Na und?

      FRAU: Und der soll drüben sein?

      MANN: Wer weiß?

      FRAU: Wo bliebe da die Gerechtigkeit? Einen, der sich abfällig über die Religion geäußert hat, würde ich dort nie reinlassen.

      MANN: Da wird mancher sein, von dem man das nicht erwartet hätte, und mancher nicht sein, den man erwartet hätte.

      FRAU: Ich bin für Gerechtigkeit. Ich glaube, ich könnte eine Ewigkeit hindurch nicht glücklich werden, wenn ich erfahren müsste, dass die vielen, die mir Unrecht taten, dafür nicht büßen müssen.

      MANN: Gottlob, bist du für das Rechtsprechen nicht zuständig.

      FRAU: Du verteidigst auch noch die Atheisten?

      MANN: Beruhige dich. Drüben gibt es die naturgemäß nicht mehr.

      FRAU: Strafe muss sein. So etwas kann man nicht durchgehen lassen.

      MANN: *Belustigt: Vielleicht konnte Voltaire Strafmilderung erwirken, weil er in einem Jesuitenkolleg erzogen wurde.

      FRAU: Mit Dir kann man nicht vernünftig reden. Du machst alles lächerlich

      MANN: Wer weiß? Vielleicht warst du einmal Marilyn Monroe.

      FRAU: Hör auf.

      MANN: Du hast Recht, wahrscheinlich nicht.

      GREIS UND GREISIN

      GREISIN: Die Ärztin hat mir jetzt das Rauchen und das Trinken erlaubt.

      GREIS: Oh, das ist schlecht. Sehr schlecht sogar.

      GREISIN: Wieso schlecht, wenn sie eingesehen hat, dass es mir nicht schadet? Sie hat sogar gesagt: Sie dürfen alles zu sich nehmen, was Ihnen schmeckt.

      GREIS: Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn ein Arzt alles erlaubt. Dann hat er den Patienten aufgegeben.

      GREISIN: Sie machen mir ja Angst. Das habe ich noch nicht gewusst.

      GREIS: Ich hätte es auch nicht bemerkt, wenn mich nicht mein Therapeut darauf aufmerksam gemacht hätte: dass es bedenklich ist, wenn man keine Midlife-Krise hatte.

      GREISIN: So etwas hat doch jeder normale Mensch. Und wie holt man dieses Versäumnis nach?

      GREIS: Er hat mir versprochen, dass er den Schaden bereinigen kann, wenn ich eine Behandlung von 4 Jahren auf mich nehme.

      GREISIN: Ich habe einmal gelesen, dass verschleppte Midlife-Krisen schlimme Nachwirkungen haben, von denen man sich zeitlebens nicht mehr erholt.

      GREIS: Mein Therapeut hat mir von Fällen erzählt, wo die Midlife-Krise weit über die Pensionierung hinaus anhielt, vor allem wenn sie sehr jung und sehr hübsch war.

      GREISIN: Gibt es das, sehr junge und sehr hübsche Krisen?

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