Der Regenbogenkönig. Alexandra Bauer

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Der Regenbogenkönig - Alexandra Bauer

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Hilflosigkeit der Wolkenreichbewohner“, stammelte Kaiafba. „Dem Regenbogenreich stehen schwere Zeiten bevor.“

      Buliko nahm die Hände des Alten in die seinen. „Hast du die Gefahr erkannt?“, fragte er ruhig.

      Der Greis schüttelte den Kopf, dann entzog er sich Bulikos Blick, sah ihn mit leeren Augen an und ging gedankenverloren fort.

      „Mach dir mal keine Sorgen, Buliko. Du darfst Kaiafbas Worte nicht ernst nehmen. Er scheint allmählich seinen Verstand zu verlieren“, versuchte Asdias seinen Freund zu beruhigen.

      „Ich weiß nicht. Du kennst Kaiafba nicht so gut wie ich. Wenn er etwas sah, hat das sicher seinen Grund“, entgegnete Buliko nachdenklich.

      Die nächsten Wochen verstrichen, ohne dass etwas Sonderbares geschah. So vergaß Buliko die Worte des Greises rasch. Nach der fünften Woche jedoch ging eine Nachricht durch das Dorf, welche ihm die Vision des Alten schlagartig in Erinnerung rief. Er und Asdias saßen gerade bei einem festlichen Mittagessen, als Zeidor die Tür aufstieß.

      „Die Regenbogen verlieren ihre Farbe!“, verkündete er aufgeregt. „Die Regenbogen verlieren ihre Farbe!“

      Buliko verschluckte sich vor Schreck. Tränen schossen ihm in die Augen und er begann zu husten. Asdias sprang auf. „Was sagst du da?“, rief er fassungslos.

      „Habt ihr es noch nicht bemerkt? Schaut euch an! Schaut mich an! Die Farben des Regenbogenreiches sind über Nacht verblasst!“, entgegnete Zeidor außer Atem.

      Asdias und Buliko blickten an sich herab. Zeidor hatte Recht. Die kräftigen Regenbogenstreifen ihres Fells hatten tatsächlich ein wenig ihrer kräftigen Farbe verloren, und auch Zeidors grüne Haare leuchteten nicht mehr so farbenfroh, wie sie es noch gestern getan hatten.

      „Wie kann so etwas passieren?“, staunte Buliko, dessen Husten sich wieder beruhigt hatte.

      „Keiner weiß es. Mira hat bereits einen Boten zum Schloss des Regenbogenkönigs geschickt, um eine Antwort zu bekommen“, erklärte Zeidor.

      Buliko blickte Asdias und den jungen Zentauren bange an. „Ob das die unabwendbare Gefahr ist, von der Kaiafba gesprochen hat?“, unkte er.

      Von diesem Tag an herrschte große Aufregung im Dorf. Die Angst verließ seine Bewohner keine Minute. Überall wurde über das Geschehene diskutiert und die Spekulationen über die Folgen für das Regenbogenreich brachen nicht ab. Keiner konnte mehr ruhig schlafen, denn mit jeder verstreichenden Nacht verloren die Farben des Regenbogenreiches weiter an Kraft.

      Einige Tage vergingen. Wieder war Markttag und alle Bewohner des Dorfes versammelten sich auf dem Marktplatz. Wie an jedem dieser Tage wurde viel geredet. Jeder hoffte vom anderen etwas Neues zu erfahren. Mira, die man als Bürgermeisterin des Dorfes bezeichnen konnte, war auch unter den Anwesenden. Sie wurde am häufigsten bestürmt, doch auch sie konnte keine Erklärung für das Verschwinden der Farben finden. Gerade als Buliko und Asdias den Markt verlassen wollten, kam der Bote zurück, den Mira kurz nach dem Beginn des Verblassens der Farben zum Regenbogenschloss geschickt hatte. Sein Auftauchen wurde jedoch kaum wahrgenommen. Jeder staunte über die Person, die der Zentaur auf seinem Rücken trug.

      Es war ein Mensch, in prächtige himmelblaue Kleider gehüllt. Sein Wams war aus dem feinsten Tuch genäht, ebenso die Pumphose, welche in braunen Lederstiefeln steckte. Die kurzen Haare des Mannes waren haselnussbraun, während seine stolzen Augen leuchteten wie der Himmel an klaren Sonnentagen. Er war ein Wächter des Regenbogenschlosses. Keiner der Dorfbewohner konnte begreifen, weshalb dieser Wächter mit ihrem Boten gekommen war, denn sie verließen normalerweise nie das Schloss. Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, herrschte Stille und der Wächter stieg von dem Zentauren ab. Mira kam sofort auf ihn zu und hieß den Mann willkommen.

      „Ich danke dir“, erwiderte der Wächter. „Leider habe ich nicht viel Zeit. Noch bevor ihr euren Boten zum Regenbogenkönig ausgeschickt habt, war ich schon auf dem Weg in euer Dorf. Unser König weiß um das Verschwinden der Regenbögen. Er hofft hier im Dorf einen Helfer zu finden, den ich umgehend zu ihm bringen soll.“

      Ein Raunen ging durch die Reihen der Dorfbewohner. Rasch bildeten sich kleine Grüppchen, in denen man überlegte, wer dieser Jemand sein sollte. Alle waren sich einig, dass nur der Größte und Stärkste unter ihnen dieser Helfer sein konnte. Außerdem müsse er schnell sein, bemerkte ein Zwerg, und rasch hatte man sich auf Sjök geeinigt, denn er war der stärkste und schnellste Zentaur des ganzen Dorfes. Wahrhaftig, Sjök musste derjenige sein, den der Regenbogenkönig auserwählt hatte. Im gleichen Moment deuteten alle Finger auf den Zentauren. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah, erklärte sich aber bereit, den Auftrag anzunehmen. Mit dem Kopf schüttelnd breitete der Wächter eine Schriftrolle aus und las laut vor: „Aus Dorf Daras möge man das Gottestierchen Buliko zu mir schicken. – Der Regenbogenkönig.“

      Ein Ausruf des Staunens erfüllte die Münder der Dorfbewohner. Jeder wusste, dass es nur einen Buliko in ihrem Dorf gab, und keiner konnte sich erklären, weshalb ausgerechnet er diesen Auftrag bekommen sollte. Die Neugier beruhigte die Gemüter jedoch wieder. Gespannt wartete man auf die Reaktion des Schnuffels.

      Buliko trat vor, er traute seinen Ohren kaum. „Ich? Was ...? Weshalb ich?“, fragte er den Wächter.

      Asdias mischte sich ein: „Bist du sicher, dass du dich nicht verlesen hast? Buliko soll tatsächlich zum Regenbogenkönig?“

      „So lautet mein Auftrag“, nickte der Wächter.

      Sjök trat zu Buliko und legte ihm seinen Arm auf die Schulter. „Wenn unser Herr dich dazu bestimmt hat“, sprach er zu ihm, „musst du seinem Ruf folgen. Er wird wissen, weshalb er dich und nicht mich rief.“

      Buliko war unsicher, doch er wusste, dass Sjök Recht hatte. Was auch immer der Regenbogenkönig von ihm wollte, er würde auf jeden Fall zu ihm gehen. Dieser Entschluss stand für ihn fest. „Ich werde gehen“, erklärte er, hörbar für alle.

      Die Dorfbewohner jubelten Buliko zu und lobten seinen Mut.

      „So lass uns keine Zeit verlieren“, sprach der Wächter zu Buliko. „Wir haben einen langen Weg vor uns und jeder Tag, den wir verlieren, ja, jede Minute kann für das Regenbogenreich schlimme Folgen haben. Wir müssen sofort los.“

      „Sofort? Ja, aber ...“ Buliko fand keine Worte.

      „Kein Aber. Es eilt“, drängte der Wächter. „Verpflegung und einen Platz zum Rasten werden wir in den anderen Dörfern finden. Komm!“

      Buliko wusste nicht, wie ihm geschah. Ehe er etwas erwidern konnte, hatte ihn der Wächter an der Hand genommen und zog ihn mit sich.

      „Halt!“, forderte Zeidor. „Zu Fuß braucht ihr länger. Ich erkläre mich bereit, euch zu tragen.“

      Der Wächter nickte dankbar. „Das wäre uns eine große Hilfe.“

      „Doch mit zwei Zentauren werdet ihr schneller sein. Auch ich möchte mich euch anschließen“, meinte ein anderer aus der Menge. Es war Sjök.

      Der Wächter zeigte sich wenig überrascht und fragte sogleich, auf welchem Rücken er Platz nehmen dürfe. Buliko entschied sich selbstverständlich dafür, auf seinem Freund Zeidor zu reiten, und so nahm der Wächter mit einem Sprung auf Sjöks Rücken Platz. Buliko hatte es weniger einfach. Er war gerade einen Meter groß, und so musste Zeidor sich bücken, damit der Schnuffel aufsteigen konnte.

      „Was

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