Love and Drugs - Vertrauter Feind. Ivy Mirror
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Ivy Mirror
Love and Drugs
Vertrauter Feind
© 2021 Ivy Mirror
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Cover © jacks - Fotolia.com
Aktualisierte und überarbeitete Neuauflage
In was bin ich hier nur hineingeraten? Mein Ex zwingt mich, dass ich Drogen an die Skulls verkaufe, die gefürchtetste Gang der ganzen Stadt. Natürlich musste das schief gehen und jetzt werde ich von ihnen gejagt.
Wieso um alles in der Welt musste mich dieser heiße Detective James auch retten – am liebsten wäre ich einfach untergetaucht.
Dass er durch und durch Dunkelheit und Gefahr verkörpert, ist mir gleichgültig. Er will die gefürchtete Gang unbedingt zu Fall bringen und ich ... ich will nur weg von ihm … oder doch nicht?
Kapitel 1 – Samantha - Falsche Entscheidungen
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als wir wie verabredet vor der Bar stehen und sich das Neonlicht der Werbung auf meine blasse Haut legt. Gesichtslose Passanten ziehen an uns vorbei, Gesprächsfetzen streifen meine Ohren und vermengen sich mit den Geräuschen der Autos zu einer hektischen Symphonie.
»Samantha, sieh mich an! Du schaffst das.« Daniel streicht mit zittrigen, feuchten Fingern über mein Gesicht. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und frisst sich in mich hinein, wie eine Krankheit, der ich nicht habhaft werden kann. Verdammt, jeder Job wäre besser, als dieser hier. Sogar Kuttenreiniger beim Ku-Klux-Klan oder Kotsammler im Elefantenhaus, würde ich um einiges lieber machen, als kurz vor Mitternacht vor einem heruntergekommenen Dinner zu stehen und auf schwerbewaffnete Kerle zu warten.
Als seine Fingerkuppen mich berühren, zucke ich leicht zusammen. Auch er ist nervös. Kein gutes Zeichen, für so einen Deal. »Alles wird gut, Sam! Hörst du? Es ist nicht das erste Mal, dass wir das durchziehen.«
Nein, aber das erste Mal mit so viel Geld. Die Tasche in meiner Hand wiegt tonnenschwer. Noch immer wird mir schwindelig, wenn ich an so viel Scheine denke. Eine verdammte Millionen Dollar trage ich gerade mit mir rum, werde sie gleich der gefährlichsten Organisation New Yorks überreichen und dafür eine Tasche voll mit Kokain erhalten.
Zumindest, wenn die Jungs der »Skulls« uns nicht umbringen. Nach einem Kinderspiel klingt das nicht gerade. Eher nach einer Everest-Besteigung im Winter. Ohne Sauerstoff. Und Ausrüstung. Nackt.
Ein langweiliger Samstagabend sieht anders aus.
»Entspann dich«, flüstert Daniel und lächelt schief. »Hier, ich habe etwas für dich.« Aus der Jackentasche seines billigen Ledermantels fummelt er etwas Koks und hilft mir, als ich es in die Nase ziehe und tätschelt meine Schulter.
»Braves Mädchen.«
»Leck mich.« Ich atme mehrmals durch und spüre, wie das Blut in meinen Adern in den fünften Gang schaltet. Der Rausch lässt eine Farbexplosion vor meinen inneren Augen erscheinen, die Angst nimmt langsam ab. »Bist du sicher, dass ich jetzt so etwas machen sollte?« Ich schüttle mit dem Kopf und ziehe die Nase hoch, dabei kann ich gar nicht so high sein, wie ich jetzt gerne wäre. »Verdammter Idiot.«
Worauf habe ich mich nur eingelassen? Als ich vor drei Jahren Daniel Devos auf der Straße kennenlernte, hatte ich das Gefühl, als wäre er ein cooler Typ, ein Dealer, der alles unter Kontrolle hatte. Anfang war er der heiße bad guy , mit dem ich um die Häuser ziehen wollte. Jetzt kommen wir nicht mal mehr miteinander aus, wenn wir richtig drauf sind.
»Daniel, das ist das letzte Mal, dass ich dir aus der Scheiße helfe.« Noch einmal ziehe ich meine Nase hoch und genieße, wie eine beruhigende Wirkung meine Sinne betäubt. »Danach ist Schluss mit uns, hörst du?«
Noch lächelt er, zieht im nächsten Moment seine Knarre und hält sie mir an die Schläfe. »Jetzt pass‘ mal auf, du kleine Schlampe – wir ziehen das hier durch. Zickig sein kannst du später immer noch. Hast du verstanden?«
Ein Lächeln umspielt meine Lippen, als ich die Pistole wegschlage. »Ich weiß, dass die nicht geladen ist, dafür hast du nicht die Eier.« Verdammtes Weichei. Er ist nicht mal ein richtiger Gangster, sondern liebt nur die Filme und die Gefahr. Damit ist er meilenweit von den grobschlächtigen Jungs entfernt, die wir … die ich gleich treffen werde.
Er drückt mich an die Wand und legt seine Hände um meinen Hals. »Ich würde meine verdammte Klappe halten, wenn du nicht willst, dass deiner Freundin Mira etwas passiert.«
Fuck! Diese Karte spielt er immer. Mira del Gardo ist meine beste Freundin und genauso wie sie, hänge ich auch viel zu lange schon an Daniels Seite und an den Drogen. Ich weiß nicht, was ist es, aber irgendwie bin ich in den letzten Jahren in etwas hineingeraten, was nicht gut für mich war. Daniel war im richtigen Moment nett zu mir und gab mir das richtige Zeug. Mittlerweile weiß ich, dass das hier kein gutes Ende nehmen wird.
»Also mach, was ich dir sage oder du bekommst den hübschen Latina-Kopf von Mira auf das Bett gelegt.«
»Fick dich, Daniel.«
Er lächelt, streicht über meine Wange und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich habe keine Ahnung, warum, aber ich dringe mit der Zunge in ihn ein. Verdammt, ich muss verrückt sein, völlig von Sinnen. Dieser Typ ist ein Arsch und ich lächle auch noch, wenn er mich beleidigt. Ich brauche wirklich ein Wunder, eine Naturgewalt, wenn ich hier rauskommen soll.
Noch einmal fasse ich die Tasche fester und blicke in das 24-Stunden-Dinner. Dann nehme ich meinen Mut zusammen und trete ein. Nur ein Gast will sich in dieser dunklen Nacht seinen Magen mit schlechtem Kaffee vergiften. Gut so, mit etwas Glück kommen wir hier alle lebend raus. »Ist er das?«
»Nein«, flüstert Daniel. »Das ist nur ein Penner, der sich Whiskey in den Kaffee schütten lässt. Schau ihn dir doch an!«
Während wir uns an die Theke setzen, beobachte ich den Typen. Ich schwöre, er ist so groß, wie ein Bär mit grimmigem Gesichtsausdruck, als hätte er den ganzen Hass der Welt auf seinen breiten Schultern geladen. Seine schwarzen Haare hängen ihn tief im Gesicht, dazu hat er selbst während der brütenden Hitze nicht einmal seinen Mantel ausgezogen. Nur seine blauen Augen wollen nicht ganz zu dem dunklen Ritter passen, der da gerade noch einmal Whiskey nachordert und sich direkt in seinen Kaffee schütten lässt.
Für einen Herzschlag treffen sich unsere Blicke. Das Blau ist so intensiv, dass ich in seinen Augen versinken könnte. Ein Klaps auf meinen Hintern lässt mich wieder in die Realität zurückfallen.
»Konzentriere dich, die Skulls werden bald hier sein.«
Ich reiße mich los und verpasse Daniel eine Ohrfeige. »Halt deine verdammten Finger bei dir!«
Noch einmal sehe ich zu dem Typen. Sein Blick ist tief in seinen Kaffee gerichtet und nun ist auch kein Blau mehr da, was mich hypnotisieren könnte.
Was für ein Loser!
Kapitel 2 – James – Begegnung in der Nacht