Weg. Pfarrer Christian Sieberer

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Weg - Pfarrer Christian Sieberer

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dass jeder Mensch auch Einsiedler ist.

      Dies bedeutet, dass jeder Mensch auch Zeiten des Alleinseins braucht, um ganz Mensch sein zu können. Zeiten des Nachdenkens und Prüfens, ob er sich (noch) auf dem richtigen Weg befindet. Zeiten des Abstands, um wieder zu sich selbst zu kommen.

      Heutzutage leben wir in einem Überangebot an (oft kurzlebiger) Gemeinschaft, ständig sind wir real oder virtuell von Menschen umgeben.

      Wie viele Menschen suchen auch daher in einem anderen Menschen ihre eigene Identität.

      Oder sie suchen im Mitmenschen den Alleskönner und Allesversteher, gleichsam den lieben Gott selbst?

      Wie viele Menschen fühlen sich bei diesen Erwartungen an sie durchaus geschmeichelt? Wie viel Zeit wird verschwendet im absurden Idol-Kult, der eine Spur der Verblödung durch unsere Welt zieht.

      Doch alle Menschen-Anbeter müssen früher oder später erkennen, dass sie einem Hirngespinst folgen, einer Fata Morgana. Dass sie unter dem Anschein der Liebe und Bewunderung einen anderen Menschen mit ihren unerfüllbaren Wünschen überfordern.

      Dasselbe gilt für die süßen kleinen und großen Tierchen, die so brav überfüttert und verhätschelt und degeneriert werden, bis auch das letzte Quäntchen Tier aus ihnen herausgequetscht ist.

      Ja, es gilt für die gesamte Schöpfung, die belebte (Engel, Menschen, Tiere und Pflanzen) ebenso wie die unbelebte (Sonnen, Planeten, Kometen, Berge, Steine, Wind, Meer, Kristalle, Gase, Feuer, Strahlen, Blitze, Funken, Sandkörner und so weiter).

      Der Schöpfer selbst spricht deutlich aus, was er von übertriebener Verehrung seiner Schöpfung hält:

      „Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.

      Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart.

      Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar.

      Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.

      Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen.

      Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.

      Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.

      Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.

      Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört:

      Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selbst, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.“ Römerbrief 1,18-32 EÜ

      Ein Tor ist, wer sein Vertrauen auf Geschöpfe setzt.

      Dieser Satz aus dem Buch „Die Nachfolge Christi“ fasst das soeben Gehörte prägnant zusammen.

      Was sollen wir also tun? Wie können wir Schöpfer und Geschöpfen die je gebührende Ehre erweisen?

      „Ich verzeihe dir, dass du nicht Gott bist“, ist ein humorvoller Anfang, der eine sinnvolle Beziehung zu Geschöpfen überhaupt erst möglich macht.

      „Ich akzeptiere, dass du nicht Gott bist und bitte um Verzeihung, wo ich dies nicht wahrhaben wollte.“, ist die Variante für Fortgeschrittene.

      So kann das Baby im Gitterbett endlich frei atmen und muss nicht klagen: „Gar nicht so leicht, jeden Tag der Sinn im Leben meiner Eltern zu sein.“

      So dürfen die Kleinen einfach mal spielen und die Kinder Sport betreiben, ohne dass gleich Papi mit schwitzenden Händen vom nächsten Fußballgötzen und Mami mit klopfendem Herzen von der zukünftigen Eisprinzessin träumen müssen.

      Ein Geschenk auf Zeit sind Kinder für ihre Eltern, ein Geschenk auf Zeit ist jeder Mensch für die ganze Welt.

      Wenn doch alle Menschen einfach sie selbst wären!

      Sie wären zufriedener und die Welt ein besserer Ort.

      Niemand kann dir abnehmen, du selbst zu sein. Andererseits kann dich auch niemand daran hindern.

      Tief ins Herz hinein hat Gott jedem Mensch seine ganz besondere Würde und Berufung gelegt.

      Dies ist zuerst die Berufung zur Heiligkeit (um in den Himmel zu kommen) und sodann der je eigene Weg dorthin, in diesem einen Leben hier auf Erden.

      Geläutert und vollendet zu werden, ist das Schicksal jedes Menschen, da wir durch Sünde beeinträchtigt und unvollkommen sind. Gott, der Heilige ist jederzeit zum Waschvorgang bereit, es liegt an uns allein, ob wir bereit sind, zu tragen Freud und Pein.

      „Invictus“ von William Ernest Henley (1849–1903) beschreibt dies (mit Einschränkungen) treffend:

      Aus finstrer Nacht, die mich umragt,

      durch Dunkelheit mein’ Geist ich quäl.

      Ich dank, welch Gott es geben mag,

      dass unbezwung’n ist meine Seel.

      Trotz Pein, die mir das Leben war,

      man sah kein Zucken, sah kein Toben.

      Des Schicksals Schläg in großer Schar.

      Mein Haupt voll Blut, doch stets erhob'n.

      Jenseits dies Orts voll Zorn und Tränen,

      ragt auf der Alp der Schattenwelt.

      Stets finden mich der Welt Hyänen.

      Die Furcht an meinem Ich zerschellt.

      Egal, wie schmal das Tor, wie groß,

      wieviel Bestrafung ich

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