Tod in Resaca. Ambrose Bierce

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Tod in Resaca - Ambrose Bierce

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suggerierte eine derartige Lebenskraft, dass selbst sein ansonsten offener Geist, der alles für möglich hielt, es nicht akzeptieren konnte.

      Nachdem sie ihren Durst gelöscht hatten, hatten diese Männer weder die Kraft sich von dem Bach zurückzuziehen, noch hatten sie die Kraft, ihre Köpfe aus dem Wasser zu erheben. Sie waren ertrunken. Ein Stück weiter entfernt zeigte der weitläufige Wald dem kleinen Anführer genauso viele unförmige Gestalten, die seinem makaberen Kommando zu folgen schienen wie zu Beginn seines Zuges, doch nicht annähernd soviele wie am Anfang waren noch in Bewegung. Er winkte mit seiner Mütze, um sie zu ermutigen, und zeigte mit seiner Waffe lächelnd in die Richtung des verlockenden Lichtes – eine Säule aus Feuer, die einzig und alleine für diesen merkwürdigen Exodus in den Himmel zu lodern schien.

      Zufrieden mit der Treue seiner Truppen, drang der Junge in den Wald jenseits des Baches vor, durchquerte ihn ohne Probleme in dem rötlichen Licht, bis er den Rand des Waldes erreichte. Er kletterte über einen Zaun und überquerte ein Feld, wobei er sich dann und wann seinem Schatten zuwandte, um mit ihm, der jede seiner Bewegungen nachahmte, zu kokettieren. Auf diese Weise näherte der Junge sich der lodernden Ruine eines Farmhauses. Überall Zerstörung! Kein sichtbares Lebewesen, weit und breit nur blendendes Feuer. Er kümmerte sich nicht darum. Das Schauspiel bereitete ihm Vergnügen und er tanzte voller Entzücken und ahmte die lodernden Flammen nach. Er rannte herum, um Brennmaterial zu sammeln, doch jeder Gegenstand, den er fand, war zu schwer für ihn, um ihn aus der nötigen Entfernung in das Feuer zu werfen. In höchster Verzweiflung schleuderte er sein Schwert in die Flammen – eine Kapitulation vor den überlegenen Mächten der Natur. Seine militärische Karriere war hier zu Ende.

      Der Junge sah sich um und sein Blick fiel auf die zur Plantage gehörenden Außengebäude. Sie schienen ihm plötzlich sehr vertraut, so als hätte er von ihnen geträumt. Er betrachtete sie erstaunt, als sich die ganze Plantage, einschließlich des Waldes, langsam zu drehen begann. Seine kleine Welt kippte plötzlich in eine völlig andere Richtung, die Pole seines inneren Kompasses änderten sich schlagartig und nahmen eine neue Position ein. Er erkannte das brennende Gebäude als sein eigenes Zuhause.

      Diese Erkenntnis ließ den Jungen für einige Augenblicke wie betäubt erstarren. Dann rannte er los, stolperte, bis er die brennende Ruine zur Hälfte umrundet hatte. Im Licht des Feuerscheins lag plötzlich in auffallender Verrenkung der leblose Körper einer Frau vor ihm – mit dem Gesicht nach oben. Die ausgestreckten Hände waren voller Grasbüschel, die Kleidung in Unordnung, das dunkle Haar verwirrt und voller geronnenem Blut. Ein Großteil der Stirn war verschwunden und aus der zerklüfteten Öffnung war Hirnmasse herausgequollen. Sie lief die Schläfe herab, eine graue, schaumige Masse, bedeckt mit blutroten Blasen – die Auswirkungen einer Granate. Das Kind fuhr mit seinen kleinen Händen wild durch die Luft. Es stieß eine Reihe undeutlicher, nicht zu beschreibender Laute hervor – etwas zwischen dem Kreischen eines Affen und dem Krächzen eines Truthahns. Ein bestürzender, seelenloser, unheiliger Klang. Manche würden sagen, die Sprache eines Teufels. Doch das Kind war taubstum.

      Zeitzeugen II

       Ich habe heute morgen die Leiche eines Mannes gesehen. Er wurde gestern getötet. Ein grauenhafter Anblick.

      William H. Brearley

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