Die schweren Wege-Eine Familiengeschichte. Elli Manteuffel
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Großmutters Eltern konnten sie in dieser verzweifelten Lebenssituation auch nicht finanziell unterstützen. Es lebte nur noch ihre kranke Mutter. Ihre Eltern hatten eine ganz kleine Landwirtschaft besessen und Großmutters Vater war im kalten ostpreußischen Winter über die Grenze nach Deutschland gegangen, um dort auf dem Markt Butter zu verkaufen. Auf dem Rückweg hatte sich das Wetter verschlechtert. Ein eisiger Schneesturm wehte so stark, dass unser Urgroßvater vom Wege abkam. Er irrte umher und ist in der Nacht in der Schneewüste erfroren.
Einige Jahre später heiratete Großmutter erneut. Mein Vater bekam noch drei Halbgeschwister, von denen ein Brüderchen schon im Kleinkindalter starb. Der Stiefvater trank häufig. Es war für alle Familienmitglieder ein recht sorgenvolles Dasein.
Im 1. Weltkrieg war die ganze Familie, wie auch viele andere deutsche Familien, kriegsbedingt gezwungen, die litauische Heimat zu verlassen und einige Jahre in der Ukraine zu verbringen. Mein Vater war sehr froh darüber, dass er auch dort die Schule besuchen konnte und ukrainisch und russisch lernte. Mit 13 Jahren war für ihn die Kindheit leider zu Ende. Er musste arbeiten und für das Überleben der Familie mit sorgen.
1918, wieder nach Litauen zurückgekehrt, begann Vater auf einem Schleppkahn auf der Memel als Heizer zu arbeiten. Unterernährt und gerade erst 14 Jahre alt, war diese schwere Arbeit für ihn wahrlich kein Vergnügen, sondern ein täglicher Lebenskampf. Nach etwa einem Jahr fand er Arbeit in der Metallfabrik Tillmanns in Kaunas und konnte sich nach einer Reihe von Arbeitsjahren zum Gütekontrolleur hocharbeiten.
Der Stiefvater hatte bereits Anfang der 20er Jahre die Familie verlassen, war nach Argentinien ausgewandert und ist dort verstorben. So war Vater schon in jungen Jahren nicht nur der einzige Ernährer der Familie, sondern auch mitverantwortlich für die jüngeren Geschwister. Er ermöglichte ihnen, Berufe nach ihren Wünschen zu erlernen, wofür ihm beide Halbgeschwister immer sehr dankbar waren.
1934 heirateten unsere Eltern und bauten in Kaunas-Schanzen ein Haus. Eine kurze glückliche Zeit folgte. Nach der Geburt des ersten Kindes erkrankte unsere Mutter schwer und wurde siebenmal operiert. Lange war sie im Krankenhaus. Kaum genesen, erlitt Großvater (Mutters Vater) einen Schlaganfall. Die junge Familie musste das Haus in Kaunas verlassen und zu Mutters Eltern nach Prienai ziehen.
Unser Elternhaus in Kaunas-Schanzen
Das Gartenhaus unserer Eltern in Kaunas-Schanzen
Die Mieter dieses Gartenhauses gehörten verschiedenen Nationen an: eine deutsche Familie, eine litauische Familie, eine russische Familie, eine jüdische Familie.
Es war eine gute, harmonische Hausgemeinschaft.
Die Deutschen, die ja als Minderheit in Litauen lebten, pflegten die alten Traditionen. Sie sprachen Hochdeutsch und den ostpreußischen Dialekt. Manche Redensarten und Worte aus längst vergangenen Zeiten wurden hier noch verwandt. Die Eltern und Großeltern wurden mit „Sie“ angesprochen und die Großmutter nannte man auch Omama. Regelmäßig trafen sich die Deutschen nicht nur sonntags in der evangelischen Kirche, sondern auch bei anderen Gelegenheiten .
Die Einwohner des Städtchens Prienai z,B. unternahmen jedes Jahr einen gemeinsamen Ausflug.
Ausflug der Deutschen aus Prienai 1931
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