Herzensangelegenheit. Nicole Seidel

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Herzensangelegenheit - Nicole Seidel Geschichten über ...Männer

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ein abwehrendes Schild hielt die untote Frau die Fackel gegen ihn, ließ ihn aber herankommen. Trotz seines feindlichen Auftretens war er eine schmackhafte Mahlzeit für sie - so glaubte sie zunächst.

      Kurgan hatte sie erreicht und grinste auf sie herab. „Willst du mich in deinem Haus nicht willkommen heißen?” fragte er mit dunkler, stumpfer Stimme.

      „Wenn du Schwert und Rüstung ablegst, dann bist du mein Gast. Ansonsten muss ich annehmen, du fürchtest eine Frau! Ich bin allein.”

      Elaine war für eine Frau sehr groß gewachsen und doch ging sie ihm gerade bis zur Schulter. Ihr schlanker, fast zerbrechlich wirkender Körper schien im krassen Gegensatz zu Kurgans muskeltrotzender Statur zu stehen.

      Kurgan lachte kurz und löste seinen Waffengurt.

      „Folge mir Krieger, du bist vom Regen völlig durchnässt.”

      Sie führte ihn in einen wohnlich gemachten Raum, im Kamin brannte ein wärmendes Feuer. Dort legte er sein Schwert, den nassen Umhang und den Harnisch auf einem langen, staubigen Tisch im hinteren bereich des Zimmers ab. Sie holte ihm währenddessen einen Krug Wein aus ihrem uralten Keller und ein Stück Brot, das sie am Vorabend im nahen Dorf gestohlen hatte.

      Achtlos schlang Kurgan das Brot herunter und kostete reichlich vom Wein. Elaine hatte sich ihm gegenüber an das runde Tischchen vor dem Kamin gesetzt.

      Sie ließen einander nicht aus den Augen.

      Elaine erkannte sehr schnell Kurgans Gesinnung und mörderischen Charakter - seine dunklen Augen sprachen Bände. Doch ließ sie sich keinesfalls aus der Ruhe bringen, Angst kannte sie nicht.

      In Kurgan mussten ähnliche Gedanken vor sich gegangen sein, er roch ihre Andersartigkeit, konnte diese aber nicht definieren. Nur vermutete er in ihr in keinster Weise eine Gefahr. Für ihn war Elaine eine attraktive Frau, die durch den unerwartet schnellen Tod ihrer Familienangehörigen vom Schicksal gezeichnet worden war. Für ihn hatte sie sicher nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn es stimmte, dass sie alleine in diesem heruntergekommenen staubigen Haus lebte. Alle Anzeichen sprachen zumindest dafür.

      Der Wein bekam ihm gut. Nur wunderte er sich, warum sie nicht mit ihm trank und fragte danach.

      „So früh am Abend trinke ich noch keinen Wein”, meinte Elaine. „Woher kommt ihr und was treibt euch in dieses Land?”

      „Ich komme von weither. Ich bin auf der Wanderschaft, will die Welt kennen lernen und suche Abenteuer.”

      „Bei mir wirst du kein Abenteuer finden”. sagte sie und dachte im Anschluss daran: und wenn, kann es dein letztes sein.

      „Das sehe ich anders Mädchen.” Er grinste und sein Blick glitt offensichtlich an Elaines Körper entlang.

      Sie war aufgestanden und hatte sich vor dem Kamin gestellt. Sie blickte ihn ebenfalls an, lächelte ebenso hintergründig und wusste, von welch einem Abenteuer er in Bezug auf sie gesprochen hatte. Doch damit war sie keinesfalls einverstanden. Sie mochte seine grobe Art nicht, die oberflächlich, unpersönlich und voll Gewalt war. Darum funkelten ihre Augen gefährlich.

      Kurgan bemerkte dieses warnende Funkeln nicht, als er auf sie zuging. Er war sehr von seiner unsterblichen Kraft überzeugt.

      Elaine ließ ihn an sich herankommen. Und als er seinen Arm um ihre Taille legte blieb sie immer noch ruhig und regungslos. Erst als er seine vollen Lippen auf ihre blutleeren presste, begann sie sich zu wehren. Sie bog sich unter ihm, doch er packte sie mit seiner anderen Hand an der Schulter, ihr Körperkontakt wurde noch enger. Da krallte sie sich mit ihren klauenbewachsenen Händen in seinem Gesicht fest. Ihre spitzen, scharfen Nägel drangen im sichelförmigen Halbkreis an seiner Schläfe ein und rissen seltsame, blutende Wunden. Nur an seiner rechten Seite gelang ihr dies, da er ihre linke Klaue abfing.

      Endlich ließ er sie los. Wutentbrannt fasste er sich an die blutende Schläfe. Schließlich packte ihn die Berserkerwut. Er schlug Elaine unerwartet. Sie flog durch den Raum und landete mit einem Tisch am Boden. Keuchend kam sie auf die Beine.

      Sie rannte auf Kurgan zu und verpasste auch ihm einen Schlag. Verdutzt über die Wucht und Kraft dieses Hiebes taumelte er wenige Schritte zurück.

      Und nun sah er im gelben Licht des Kaminfeuers, das den Raum notdürftig erhellte, dass übernatürliche Strahlen ihrer gelb gewordenen Augen, das blutunterlaufene Rot dahinter und ihre blitzende Hauer in ihrem geöffneten Mund. Nun wurde ihm bewusst, mit was er es zu tun hatte. Und dass auch sie von einer überirdischen Kraft gespeist wurde, die sie unsterblich und übermenschlich stark machte.

      Im blieb nur eines: sich schnellstens zu bewaffnen. Gelang es ihm dann sie zu enthaupten, war er frei.

      Elaine erahnte seine Absicht schnell und flog zwischen ihm und sein Schwert, das wie in einem ewigen Schlaf auf dem großen Tisch ruhte.

      „Ha, mir entkommst du nicht Krieger!” fauchte die Vampirin.

      „Das entscheide immer noch ich!” erwiderte Kurgan und griff sie erneut an.

      Seine Gewandtheit war so schnell, dass er sie damit überraschen konnte. Ungeachtet des Blutes, das ihm ins rechte Auge floss, stürzte er sich auf sie und versetzte ihr einen weiteren wuchtigen Schlag, der sie durchs Zimmer schleuderte. Abermals stieß sie mit einem Möbelstück zusammen, kam aber schnell wieder auf die Beine.

      Inzwischen fand sich das mächtige Breitschwert wieder in Kurgans Besitz.

      Um nun nicht ihr Untotenleben zu verlieren, entschied sich Elaine zur Flucht. Ihre Gestalt verwandelte sich in eine Fledermaus mit übergroßen Massen und so verunstaltet flog sie ihm davon.

      „Flieh nur, Elende! Ich hätte dir sowieso nicht geschmeckt”, rief Kurgan ihr nach.

      Von ihrem Versteck aus hörte Elaine, wie Kurgan seine Wut an ihrem Inventar ausließ. Sein mächtiges Schwert, seine ungebändigte Wut und seine übernatürliche Kraft zerbrachen die alten Möbel, die Geschirre und prächtig bestickten Gobelins mit Leichtigkeit - als würde Papier zerrissen.

      Elaine wagte sich jedoch nicht hervor, um ihm Einhalt zu gebieten. Denn sie hatte in seinen Augen eine ebensolche Unsterblichkeit gelesen, wie sie sie besaß, nur auf einer anderen Basis gestützt. Vielleicht hätte er ihr tatsächlich nicht geschmeckt?

      Nachdem er fast die ganze Nacht damit zugebracht hatte, vergebens nach der Blutsaugerin zu suchen und ihre Behausung zu verwüsten, bestieg Kurgan, als der Morgen graute, sein schwarzes Pferd, das die Nacht vor dem Haus angebunden verbracht hatte, und ritt davon.

      Elaine und Kurgan begegneten sich niemals wieder, obgleich beide noch Jahrhunderte leben würden.

      Doch Kurgans weitere Bestimmung und vor allem sein dramatischer Tod, ist eine ganz andere Geschichte, die bereits an anderer Stelle erzählt wurde.

      Ende

       Erstellt 1987/überarbeitet 1998

       Kurgan ist ein Charakter aus dem Film „Highlander – Es kann nur einen geben“

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