Die Eroberung der Farbigen. Caroline Milf
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Caroline Milf
Die Eroberung der Farbigen
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Inhaltsverzeichnis
1
Der Südturm des Stephansdoms war weithin zu sehen. Die traumhafte Beleuchtung überstrahlte die gesamte Innere Stadt. Die Sommerhitze lag noch immer über der österreichischen Hauptstadt. Eine Dunstglocke siegelte die Metropole seit Tagen ab. Die frische Luft von den nahegelegenen Donau-Auen kapitulierte vor dem eigenartigen Gemisch aus Hitze und Smog.
Es war Samstag, und ich war allein zu Hause!
Ein neuer Zustand für mich, denn meine Freundin, die ich seit vier Jahren kannte, hatte sich gestern von mir verabschiedet. Sie war mit einem reichen Geschäftsmann auf und davon. Da konnte ich als Student natürlich nicht mithalten. Die geringen Mittel, die ich monatlich von meinen Eltern für die Finanzierung des Studiums bekam, reichten gerade aus, dass wir am Wochenende in ein Weinlokal oder Café gingen, ins Kino, höchstens einmal im Vierteljahr in ein Konzert.
Ich hatte keine Erfahrung, was man samstags allein macht. Natürlich rief ich ein paar Freunde an, doch die hatten alle schon etwas vor, diese Pärchenwirtschaft ging mir auf die Nerven. Niemand wollte ein fünftes Rad am Wagen mit durchziehen.
Im Kühlschrank fand ich zum Glück noch ein paar Flaschen Bier. Ich machte mir ein Butterbrot und trank das Bier gleich aus der Flasche. Wieder ein Glas weniger, das ich zu spülen hatte.
Ich ärgerte mich, dass ich mit mir allein nichts anfangen konnte, hatte Wut auf meine Ex-Freundin, die mich so Hals über Kopf verlassen hatte. Je mehr ich trank, umso ruhiger wurde ich jedoch. Der Katzenjammer würde am nächsten Morgen eintreten, das war mir klar. Doch ich musste meine Zeit jetzt totschlagen. Fast den ganzen Tag lang hatte ich im Bett gelegen. Daher war ich nun hellwach. Langsam wurde mir klar, was mich so unruhig machte: Ich brauchte eine Frau!
Mit meiner Ex-Freundin hatte ich es fast jeden Tag getrieben. Ich gehöre zu jenen Leuten, die immer bereit sind, die immer können. Und die immer wollen. Irgendwo in dieser Stadt gab es bestimmt ein Mädchen in meinem Alter, so Mitte Zwanzig, vielleicht jünger, vielleicht älter, das ebenso einsam war wie ich.
Aber — wo sollte ich dieses Mädchen finden?
Fest stand, wenn ich zu Hause bliebe, würde sich heute nichts abspielen. Ich zog mir ein frisches Shirt an, dazu die einzigen nicht zerrissenen Jeans. Die waren bei meiner Länge von einem Meter neunzig zwar etwas zu kurz, doch das störte mich überhaupt nicht. Hastig kämmte ich mir die dunklen, mittellangen Haare, reinigte die Fingernägel flüchtig und zog mir die ausgetretenen Turnschuhe an.
Ich hatte genau zwanzig Euro in der Tasche, als ich draußen auf der Straße stand. Sorgfältig schloss ich die Haustür ab. Die Vermieterin, eine stattliche Dame in den Endvierzigern, hatte mir immer eingebläut, die Haustür nach zehn Uhr abends abzuschließen. Das war nicht weiter schlimm, was mich aber störte, war dieser riesige Haustürschlüssel, den ich immer mit mir schleppen musste, wenn ich später als zehn nach Hause kam oder — wie jetzt — noch einmal ausging.
„Augenblick bitte, ich komme mit rein!“, hörte ich eine Stimme.
Es war die Vermieterin, die auf mich zugehastet kam und offensichtlich der Meinung war, ich wäre gerade nach Hause gekommen, weil ich mich am Türschloss zu schaffen gemacht hatte. Da der Schlüssel noch steckte, schloss ich einfach auf und öffnete die schwere Eichentür.
„Treten Sie ein, Frau Kastelkorn.“
„Danke“, sagte sie schnellatmend, denn sie war die letzten Meter gelaufen. „Ich komme gerade von einer Geburtstagsfeier“, fügte sie als Entschuldigung an, dass sie so spät noch draußen gewesen war.
Nun, ich kannte ihre Vorliebe. Marlene Kastelkorn war seit vielen Jahren geschieden, lebte mit ihrem Geld und ihren Häusern allein und besuchte einmal die Woche ein Lokal, dessen Spezialität Damenwahl war. Dort trank sie gern ein Schlückchen, redete mit Männern und brachte auch schon mal einen Tanzpartner mit nach Hause.
Heute schien es aber nicht geklappt zu haben, jedenfalls war sie allein zurückgekommen.
„Und? Wo waren Sie?“, fragte sie mich, als sie an mir vorbei ins Haus ging.
Ich muss meine Sinne nicht beieinander gehabt haben, denn statt die Tür zu schließen und zu gehen, trat ich gleichfalls in den Hausflur und schloss die Tür von innen ab.
„Nichts Besonderes“, sagte ich lakonisch. „Ich habe ein paar Bierchen getrunken.“
„Hätten Sie noch Lust auf einen Kaffee bei mir, Herr Losenstein?“ fragte sie mich.
„Nennen Sie mich doch einfach Hannes“, schlug ich ihr zum wiederholten Male vor, doch seit Jahren redete sie mich permanent mit meinem Nachnamen an.
Sie hatte wohl ihre Prinzipien und überhörte, wie immer, meinen Vorschlag.
„Also, wie ist es?“
Ich wollte ausgehen, war aber wieder zu Hause, war erst gar nicht weggekommen, Ich wollte immer noch ausgehen und ein Mädchen aufreißen. Und jetzt lud mich eine trotz ihres leicht fortgeschrittenen Alters recht attraktive Frau zum Kaffee in ihre Wohnung ein. Ich erinnerte mich an das Sprichwort von den Spatzen und den Tauben und fand, dass die Spatzen nun auch wieder nicht so hässlich seien.
„Ein Kaffee täte mir gut“, sagte ich daher freundlich, „schön stark und ohne Milch.“
„Ja“, lächelte Marlene Kastelkorn, „so trinke ich ihn auch.“
Als sie die Wohnungstür im Erdgeschoß aufsperrte, sah ich, dass sie unter den Achseln etwas schwitzte. Zumindest hatte sich ihr roter Pulli dort etwas dunkel gefärbt. Ich stand dicht hinter ihr und roch ihr Parfüm, ihr Haarspray, das sie über die blonden, sorgfältig frisierten Haare versprüht hatte. Sie war nur um einiges kleiner als ich, verfügte jedoch über erotische Rundungen. Stramme Beine, ein kräftiges Hinterteil und dazu einen ordentlichen Busen.
„Gehen Sie schon vor ins Wohnzimmer, ich mache