Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer - Norbert Wibben Raban und Röiven

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bedeutet, dass es jemanden gibt, der ein großes Interesse an Kolkraben hat, an Eiern und Küken«, vermutet Raban. »Aber warum?«

      »Ja, warum?«, krächzt Röiven. »Und was bedeutet permanente Begleitung und wissenschaftlich untersucht?« Das Gekrächze ist für die Eltern des Jungen unverständlich, aber sie können sich die Frage anhand der Antwort zusammenreimen.

      »Das bedeutet, dass die Eier und Küken unter der Aufsicht von entsprechend geschulten Menschen ausgebrütet werden und anschließend aufwachsen.« An seinen Vater gewendet, fährt der Junge fort: »Das könnte zu den Spuren passen. Das Nest und die Eier wurden von jemandem geraubt, der sie an die private Vogelaufzucht verkauft haben wird. Geld ist ein Anreiz, der viele dazu verleiten kann, Derartiges zu tun.«

      »Ich glaube, du hast Recht«, bestätigt seine Mutter, während der Vater dazu nickt.

      »Das Nest kann sogar von diesen Wissenschaftlern geraubt worden sein, wenn es denn tatsächlich welche sind. Der Artikel klingt so schwammig, dass ich vermute, sie wollen nur die Standorte von Nestern erfahren.«

      »Wie bekommen wir heraus, wo diese Tierpension oder die private Aufzucht zu finden sind? Das einfachste ist, dort anzurufen. Aber vielleicht werden sie so gewarnt, falls sie etwas gesetzeswidriges tun?« Raban blickt zweifelnd zu seinem Vater.

      »Das ist vielleicht einfacher, als du meinst. Ich rufe dort an und nenne einen falschen Namen. Dann gebe ich vor, ein Nest entdeckt zu haben, aus dem ich die Eier holen werde. Ich habe das Nest angeblich schon länger beobachtet und die Vogeleltern sind bereits seit mehreren Stunden nicht zurückgekehrt. Wenn ich nicht schnell reagiere, könnten die Eier auskühlen. Danach will ich die Eier zu der Adresse bringen, die sie mir dann sicher nennen werden.«

      »Das ist eine gute Idee. Sie werden einem Erwachsenen auch eher glauben, als einem Jungen«, bestätigt Raban.

      Aufgeregt folgt er seinem Dad in den Flur, wo dieser den Telefonhörer ergreift und wie angekündigt verfährt.

      Das Gespräch dauert nicht lange. Es gelingt offensichtlich nicht so einfach, wie gedacht. Enttäuscht legt der Mann auf.

      »Und?«, fragt Raban.

      »Das hat nicht funktioniert. Der Mann bestand darauf, das Nest bei mir abzuholen. Ich sollte es einfach in meiner Wohnung warmhalten. Seine Adresse wollte er mir nicht nennen, da es immer wieder Gegner entsprechender Forschungseinrichtungen gibt, die alles versuchen würden, um die Tiere in Freiheit zu setzen. Derartige Vorkommnisse soll es bereits mehrfach gegeben haben, darum geben sie ihre Adresse nie bekannt.«

      »Danke für den Versuch, Dad.«

      »Hab ich doch gern gemacht. Vielleicht fällt mir noch eine Möglichkeit ein. – Aber ich muss mich jetzt auf den Weg zur Arbeit machen. Dort könnte ich es mal im Internet versuchen. – Ja, das mache ich. Falls ich etwas herausbekomme, rufe ich hier an. Also, bis heute Abend.«

      Das Meer tost laut um einen Felsvorsprung. Wellen schlagen auf große Felsbrocken, Gischt schäumt und spritzt hoch. Ein großer Steinadler schraubt sich vor einer steilen Felswand in die Höhe, um anschließend landeinwärts davonzufliegen. Er stößt einen kurzen Schrei aus. Es klingt, als wolle er den Krähen und Dohlen drohen. Sie haben ihn bis vorhin noch verfolgt und mit andauernden Angriffen von hier zu verjagen versucht. Das ist ihnen keineswegs gelungen, ist der König der Lüfte überzeugt. Er will von sich aus woanders nach Nahrung suchen.

      Das Geschrei vieler Seevögel vermischt sich mit den kurzen, rauen Schreien der schwarzen Vögel. Hier oben, an der Kante über der Felswand, an der Morgana und Oskar in das aufgewühlte Wasser hinabschauen, übertönen die Vogelschreie das Tosen des Meeres.

      Die beiden Urenkel der Dubharan wenden sich in Richtung der großen Hotelanlage hinter ihnen. Sie erblicken viele Türme und starke Mauern, die mit Wehrgängen versehen sind. Ein Hotel würde man bei Betrachtung dieser Anlage innerhalb dieser wuchtigen Steine nicht vermuten. Doch sie wissen, es ist eins. In Barans Wohnung haben sie ein Bild dieses alten Gemäuers gesehen und seinen Unterlagen entnommen, dass es einst Bearach, seinem Urgroßvater gehört hatte. Morgana hat sich auf der Suche nach Informationen über ihre Vorfahren auch die Bücher über Eila gekauft. Sie weiß daher, dass sich die Oberen der Dubharan oft in dem zentralen Turm der Burganlage getroffen haben. Einen Moment verdunkelt sich ihre Stirn. Sie versteht, dass Baran versucht hatte, seine Besitzansprüche auf Munegard, so heißt die Anlage auch noch als Hotel, vor Gericht durchzusetzen. Das ist ihm genauso wenig gelungen, wie ihr, als sie Ansprüche auf Mynyddcaer geltend zu machen versuchte. Ihr Urgroßvater würde sich vermutlich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass sein geliebter Landsitz jetzt ein Seniorenheim ist. Morgana versucht ihre Gedanken auf das hier und jetzt zu richten. Sie atmet bewusst ein paarmal langsam ein und aus. Dann fragt sie ihren Begleiter:

      »Das ist eine beeindruckende Anlage mit einem bedeutungsvollen, historischen Hintergrund. Hier haben viele unserer Ahnen für ihre Ideale gekämpft und sind gestorben, in der Auseinandersetzung mit den Zauberern der Sonne. Kannst du Baran nun verstehen, dass er diese Anlage zurückhaben wollte?«

      Oskar blickt sich erneut um und entgegnet:

      »Das ist wirklich phantastisch hier. – Ich vermute, die Zimmer sind mittlerweile mit großem Aufwand auf neuesten Standard gebracht worden, sonst käme sicher kein Gast hierher. Und das andauernde Gekreische der Vögel wird bestimmt durch schallisolierte Fenster ausgesperrt. – Ja. Hier könnte ich es mir auch gemütlich machen. Ich verstehe Baran.«

      »Du liebst Luxus, wie ich höre. Wenn wir endlich Zauberkräfte besitzen, werden wir uns diese Anlage und auch das Haus meines Urahnen zurückholen. Notfalls mit Gewalt. – Aber jetzt lass uns ins Hotel gehen. Vielleicht dürfen wir ja einen kleinen Rundgang unternehmen. Ich würde gerne in dem zentralen Turm das Zimmer sehen, in dem sich die fünf Oberen der Zauberer des Mondes versammelt hatten. Falls das nicht möglich ist, besuchen wir wenigstens das Restaurant, um dort etwas zu essen. Danach sollten wir mit unserem Auto nach Hause zurückkehren.« Verschwörerisch flüsternd fügt sie hinzu: »Noch können wir den magischen Sprung ja nicht nutzen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das anfühlen wird, wenn ich so reise.«

      »Das bin ich auch«, flüstert ihr Begleiter zurück.

      Die Automatiktür des Eingangs öffnet sich, als sie in den Erfassungsbereich des Sensors kommen.

      »Das ist ja fast wie Zauberei«, lacht die Frau. Sie kennt natürlich derartige Techniken zum Türöffnen und weiß, dass keine Hexerei dahintersteckt. Trotzdem konnte sie sich die Bemerkung nicht verkneifen. Sie war noch sehr mit den Gedanken daran beschäftigt, welche Möglichkeiten sich einem Zauberer eröffnen.

      Sie werden an der Rezeption freundlich begrüßt und erhalten die Erlaubnis, herumzugehen und sich den öffentlichen Bereich des Hotels anzusehen. Nur dort, wo es zu den Zimmern der Hotelgäste geht, ist der Zutritt untersagt! Erfreut bedanken sie sich bei dem zuvorkommenden Mann und nutzen die Erlaubnis gerne. Durch eine andere Tür, die sie diesmal manuell öffnen müssen, gelangen sie in den großen Innenhof der Anlage.

      Ein Schwarm Dohlen umkreist den Turm in der Mitte der Anlage. Diese trutzige Bastion war die letzte Zufluchtsmöglichkeit der gesamten Wehranlage. Sie ist in größerem Abstand zusätzlich mit einer eigenen Ringmauer umgeben, die mit Wehrgängen versehen ist. Ein starkes Tor in der Mauer, das nur über einen verwinkelten, engen Zugang von außen erreicht werden kann, sicherte diese Burg in der

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