Missbrauchte Kinderseele. Mona Prinz

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Missbrauchte Kinderseele - Mona Prinz

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verlaufen wäre? Wenn sie nicht solch katastrophales Ausmaß gehabt hätte, wie es leider der Fall war? Wenn ich nicht so sehr gelitten hätte? Ich glaube, dass viele meiner sehr „weichen“ Charaktereigenschaften ihre Wurzeln in der Kindheit haben. In meiner Kindheit, in der ich jeden Tag aufs Neue ums emotionale Überleben kämpfen musste. Ich war so oft des Kämpfens müde und so oft kurz vor dem Aufgeben. Jeder Mensch wird, meiner Meinung nach, enorm von seiner Kindheit geprägt. Ich denke, dass die Erfahrungen und Erlebnisse der Kindheit uns für das ganze Leben lang prägen und ich glaube, dass sich aus diesen so wichtigen Jahren unser Charakter bildet und sich unsere Persönlichkeit entfaltet. Ich denke, dass all dies zum großen Teil in den ersten Lebensjahren geschieht.

      Wie meine Kindheit und deren Folgen mich prägte

      Die Kindheit sollte grundsätzlich positiv und glücklich verlaufen und im besten Fall erinnern wir uns gern an unsere Kindertage zurück. Doch leider ist oftmals genau das Gegenteil der Fall und manchmal denkt man mit Schrecken an diese Zeit zurück. Auch ich gehöre zu den Menschen, die in ihrer Kindheit traumatisierende Erfahrungen gemacht haben. Ich leide noch heute an den seelischen Verletzungen, die ich als Kind erfahren musste. Wenn ich meine Augen schließe, laufen oft noch immer die schrecklichen Bilder meiner Kindheit ab. So oft in meinem Leben habe ich schon versucht, sie zu verbannen und aus meinen Gedanken zu verbannen. Doch diese Bilder zogen sich bisher wie ein roter Faden durch mein gesamtes Leben und es ist mir nie gelungen, diese Bilder jemals so ganz zu vergessen. Oftmals erscheint es mir, als sei alles erst gestern geschehen und dann kommt es mir so vor, als ob alles wieder von vorn beginnt. Doch ich möchte die schrecklichen Bilder endlich aus meinem Kopf und aus meinen Gedanken verbannen. Und vor allem aus meinem Herzen, in dem ich seit vielen Jahren so sehr darunter leide. Heute als erwachsener Mensch möchte ich die Chance nutzen, mich mit meiner eigenen Kindheit zu versöhnen und mit der schmerzhaften Vergangenheit aufzuräumen. Es ist endlich an der Zeit, die tiefen Wunden, die mir die Kindheit zugefügt hat, verheilen zu lassen. Ich habe vieles in meinem Leben erlitten und bewältigt. Das Leben hat mir viele Wunden zugefügt. Aus vielen Wunden sind mittlerweile Narben geworden. Ich hoffe, dass auch aus den Wunden der Kindheit Narben werden.

      Wie meine Kindheit und deren Wunden mich verfolgte

      Seit vielen Jahren versuche ich, das Vergangene hinter mir zu lassen, doch bisher habe ich die schmerzhafte Vergangenheit lediglich immer sehr weit von mir weggeschoben. Ich habe versucht, nicht daran zu denken und soweit es möglich war, die Kindheit zu verdrängen. Doch verdrängen ist keine Lösung, denn die verdrängte Vergangenheit holt einen immer wieder ein. Es gab in all den Jahren immer wieder Momente, wo ich mich plötzlich wieder mittendrin in meiner Kindheit befand. Ich möchte mich nun endlich der Vergangenheit stellen, um mit den seelischen Verletzungen besser umgehen zu können, sie zu bewältigen und letzten Endes mit diesem sehr belastenden Zeitabschnitt endgültig abschließen zu können. Ich möchte nach „hinten“ schauen, ohne dass es so sehr schmerzt, wie es all die Jahre getan hat. Ich möchte die zahlreichen Bilder, die ich glaubte, niemals vergessen zu können, endlich aus meinem Kopf verbannen. Und ich möchte vor allem endlich Ruhe in mein verwundetes Herz einkehren lassen und meinen inneren Frieden finden. Darum möchte ich heute meine Erfahrungen niederschreiben, um die Geschehnisse, die mich so sehr geprägt haben, zu verarbeiten und mich von meiner Vergangenheit zu befreien. Das Schreiben hat mir sehr oft im Leben geholfen, um diesen oder jenen Schmerz, den mir das Leben zugefügt hat, einigermaßen ertragen und bewältigen zu können. Ich hoffe, dass mir das auch dieses Mal gelingt. Ich hoffe, dass ich die Geschehnisse, indem ich sie niederschreibe, danach in eine Art „Papierkorb“ wegwerfen kann. Denn ich möchte nicht mein ganzes Leben lang gegen die Folgen meiner schweren Kindheit ankämpfen. Ich bin des Kämpfens so müde geworden. Daher möchte ich mich lieber ein letztes Mal mit meiner Vergangenheit auseinandersetzen und sie endlich akzeptieren, anstatt mich ein Leben lang als das Opfer der Vergangenheit anzusehen. Ich möchte mir selbst mit dem Buch neue Kraft und Stärke geben, denn ich lebe im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit. Die Vergangenheit möchte ich nun endlich hinter mir lassen. Meine Kindheit war nicht schön. Nein, sie war alles andere als das. Doch egal, was auch alles Schreckliches in meiner Kindheit geschehen ist, es ist vorbei. Es scheint manchmal, als ob mich all das Geschehene noch immer verfolgt und nicht loslassen möchte, doch es ist vergangen und vorbei. Es hat viele Jahre gedauert, bis ich dies begriffen habe. Diesen sehr wahren und wertvollen Satz hat mir mein Psychotherapeut in mein Bewusstsein gebracht. Mein wundervoller Therapeut, mit dem ich ein Stück meines Lebensweges gegangen bin, als ich aufgrund von Schicksalsschlägen in einer sehr tiefen Lebenskrise steckte. Es war nicht die schwere Kindheit, die mich zu ihm geführt hatte, sondern es war die Trauer. Doch er hat mir nebenbei auch dabei geholfen, zu lernen, wie ich als erwachsene Frau endlich dem düsteren Schatten meiner Kindheit entkommen kann. Die Vergangenheit kann ich leider nicht ändern und ich kann sie auch nicht rückgängig machen, doch mein Therapeut hat mir dabei geholfen, in der Gegenwart besser damit umzugehen.

      Was für ein Mensch ist meine Mutti?

      Meine Mutti ist eigentlich ein guter Mensch, so zumindest sehe ich es heute. Irgendwie ist sie, wie mir scheint, nur wahrscheinlich selbst nicht zu einem stabilen Menschen herangewachsen und sie ist zudem im Erwachsenenalter immer an die falschen Männer geraten. Seinen Partner sucht sich jede Frau zwar selbst aus, aber es gibt viele Frauen, die –aus welchen Gründen auch immer- leider immer denselben Typ Mann auswählen, unabhängig von der Tatsache, ob dieser Mann ihr gut tut oder nicht. Ich glaube mittlerweile sogar, dass sie wahrscheinlich gern eine gute Mutter gewesen wäre, doch irgendwie war sie nie wirklich in der Lage, es auch zu sein. Viel zu sehr war sie immer mit sich selbst, mit ihrem Selbstmitleid und vor allem mit ihrem Alkoholismus beschäftigt. Das hat sie daran gehindert, für ihr eigenes Kind Verantwortung zu übernehmen und ihrem Kind Liebe und Fürsorge zu schenken. Manchmal hätte ich glauben können, dass ich die Mutter und sie die Tochter ist. Sie hat mir in all den Jahren so tiefe Wunden zugefügt, meiner Seele so viele blaue Flecken zugesetzt, doch ich glaube, sie hat es nicht einmal gemerkt oder zumindest denke ich, hat sie es nicht bewusst wahrgenommen, wie sehr ihr eigenes Kind unter der Kindheit gelitten hat und es vielleicht ein Leben lang tun wird. Dies möge vielleicht gerade nach Verständnis klingen, was mir in der Kindheit keineswegs gelungen ist. Jedoch ist es mir dennoch noch immer unbegreiflich und ich frage mich auch heute noch, warum sie den tiefen Schmerz auf der Seele ihres eigenen Kindes nie spürte. Ich kann es nicht verstehen und werde es auch niemals verstehen können, warum sie nie fühlte, wie mein Herz nach Hilfe und vor allem nach Liebe und Geborgenheit schrie.

      Tränen der Seele

      Ich habe so viele Tränen geweint, doch Tränen der Seele wollte oder konnte in dieser „kalten“ Welt niemand sehen. Dies macht mich auch heute noch unsagbar traurig. Wie kann es eine Mutter nicht interessieren, wenn sich das eigene Kind so sehr nach Liebe sehnt und vor Kummer und Schmerz zergeht? Wie kann es eine Mutter nicht interessieren, wenn das eigene Kind so sehr leidet? Wenn die Seele ihres Kindes so sehr nach Hilfe schreit? Das kann ich auch heute noch nicht verstehen. Zumindest nicht aus den Augen einer Mutter betrachtet, denn mittlerweile bin ich selbst Mutter und ich liebe meine Tochter über alles. Egal, ob es ihr gut geht oder schlecht, ich sehe es ihren Augen an und fühle es einfach. Es gibt für mich als Mutter nichts Wichtigeres, als meine Tochter zu lieben und für sie dazusein, wenn es ihr nicht gut geht und sie mich braucht. Ich würde für sie sterben, weil ich sie aus tiefstem Herzen liebe. Und dies ist nicht schwer. Nein, sein eigenes Kind zu lieben, es gibt, zumindest für mich, nichts Einfacheres. Dies geschieht doch von ganz allein. Solange ich lebe, wird es das Wichtigste für mich sein, mein Kind zu lieben und für sie dazusein. Warum dies meiner Mutti nie gelungen ist, sie nicht in der Lage war, mir Liebe und Fürsorge zu schenken, ich weiß es nicht. Doch jeder Mensch ist und fühlt halt anders.

      Ich

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