MEIN FREUND VOLTAIRE –. Heinz Duthel

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MEIN FREUND VOLTAIRE – - Heinz Duthel

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eund Voltaire –

      Das Bessere ist der Feind des Guten

      Von Geburt an war er ein großer Schriftsteller. Aber um Voltaire zu werden, musste der kleine Aron von Jesuiten großgezogen werden. Bei ihnen hat er diese höchste Form der Intelligenz und der Kunst erlernt, die man Geschmack nennt.

      Gewiss hätte man in diese klassische Perfektion die unvergleichliche Eleganz und Natürlichkeit nicht gelehrt, so wäre Aron fähig gewesen, sie für sich zu erfinden. Diese Mühe wurde ihm erspart. Die Sprache, in der er später Meru und Candide schreibt, hat er auf dem Gymnasium gelernt. Nicht nur die Sprache, sondern eine gewisse Art zu denken, eine gewisse Technik der Andeutungen, eine gewisse Zurückhaltung, die darauf abzielt, jenseits der Dinge zu bleiben, um sie desto deutlicher zu machen.

      Die guten Patres rannten offene Türen ein. Ihre literarischen Prinzipien schienen ihm die Natur selbst seine eigene Natur.

      Am 21. November 1794 wird François Marie Huey, bekannt geworden als Voltaire, in Paris geboren. Der Vater François ist ein einflussreicher Notar, der es zum königlichen Rat bringen wird. Die Mutter, Marie Katrin, entstammt einer adeligen Familie.

      Der Kleine ist so schwach, dass die Hebamme prophezeit, er werde nur einen Tag im Leben bleiben. Ein Irrtum. François ist sieben, als er die Mutter verliert mit zehn Jahren kommt er ins Jesuiten Kolleg.

      Eines Tages vergnügte sich François in der Schule damit, seine Tabaks Dose in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. Schnupftabak wurde gerne gegen Erkältungen genommen.

      Der verärgerte Lehrer konfisziert die Tabaks Dose und gibt sie nicht mehr zurück, bis der Schuldige eine Abbitte in Versen an ihn richtet.

      So sieht eine intelligente Strafe im Lycée Louis le Grand aus.

      Eine geglückte Schulzeit. Bei aller Kritik an der Kirche und ihren Volksverdummung, den Vertretern an seine Lehre erinnert sich Voltaire ein Leben lang voller Dankbarkeit und Respekt.

      Ich bin sieben Jahre von Männern erzogen worden, die sich unermüdlich Milgram, Geist und Sitten der Jugend zu bilden. Wenn man fragt, was ich in den Jahren, als ich im Hause der Jesuiten lebte, bei ihnen gesehen habe, so kann ich nur antworten, das Arbeitsangebote bescheidenste regelmäßig alle Stunden eingeteilt zwischen der Sorgfalt, die sie uns widmeten, und den übungen, die ihr strenges Glaubensbekenntnis mit sich brachte.

      Nach einer behüteten Kindheit die Familie gehört zur gehobenen Bourgeoisie wird François im Jesuiten Kolleg mit dem noch herrschenden Standesunterschiede konfrontiert. Die adeligen Zöglinge haben mehr Rechte und Einzelzimmer. Seinem Selbstbewusstsein tut das keinen Abbruch.

      Da ich bei meinem Eintritt in das Leben nicht besonders vermögend war, war ich unverschämt genug zu meinen, ich könnte mir so gut wie andere eine durch Energie und Arbeit erreichbare berufliche Stellung schaffen. Ich wandte mich den schönen Künsten zu, die stets mit Geringschätzung betrachtet werden, da man auf diese Weise nicht königlicher Rat werden kann. Wenn man etwas Geld anlegt, kann man vielleicht Referent des Staatsrats für Mitschriften werden. Aber mit Hilfe des Geldes kann man kein Gedicht schreiben und schreiben.

      Das ist es, was Voltaire will.

      Natürlich ist der Vater dagegen. Schließlich soll sein jüngster Sohn in seine Fußstapfen treten und Rechtswissenschaften studieren.

      Die Schriftstellerei jedenfalls, so Vater, ist ein Beruf für Leute, die unnütz für die Gesellschaft und eine Last für ihre Angehörigen sein wollen und die später verhungern.

      Das ist sein Sohn nicht nur zum berühmtesten und einflussreichsten Schriftsteller seiner Zeit bringen wird. Und da er im Umgang mit Geld viel Geschick beweist, auch zum reichsten Vertreter seiner Zunft, kann Missio freilich nicht ahnen.

      Auch nicht, dass viele Franzosen das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert Voltaires bezeichnen werden. Zwar schreibt sich Voltaire an der Juristischen Hochschule ein, verbringt aber einen Großteil seiner Zeit damit, elegante, geistreiche und satirische Verse zu schreiben. Den intellektuellen, Freidenker und schöngeistigen Kreisen der Bourgeoisie und zunehmend auch des Adels findet er mehr und mehr Anklang. Man schätzt seinen klaren Geist, den sprühenden Witz und die Nichts und niemanden Verschonen der Ironie.

      Er liebt die Geselligkeit, die Abende am Spieltisch, die Komödie, das leichte Leben und den Flirt mit schönen Frauen. Und er beginnt, Stücke zu schreiben nach antiken Vorbildern. Dazu besitzt er schauspielerisches Talent und Spaß. Selbst auf der Bühne zu agieren.

      1718 erscheint die Tragödie ödipus, 1623 sein Epos über die Gräuel der Religionskriege Laureaten. Bald wird eine adelige Geliebte seinen gesellschaftlichen Aufstieg krönen.

      Paris Um 1715 Nach dem Tod des absolutistischen Königs Ludwig des Vierzehnten, übernimmt Herzog Philipp von Orléans die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen Thronfolger.

      Kein Despot, sondern ein milder Herrscher, der die auf ihn gemünzten satirischen Verse Voltaires lediglich mit Verbannung in die Provinz, nicht mit Kerker Haft in der berüchtigten Basti ahndet. Doch die bleibt dem aufmüpfigen Untertan auf Dauer nicht erspart. Schließlich hat er sich schon früh zu seinem Lebensmotto bekannt.

      Mein Handwerk ist, das zu sagen, was ich denke.

      Und da das meist nicht mit der Meinung der weltlichen und kirchlichen Herren vereinbar ist, schafft er es nur mit viel Glück der Fürsprache seiner Freunde und Gönner. Und nicht zuletzt auch durch die einflussreiche Stellung des Vaters nicht sang und klanglos für immer hinter den dicken Mauern der Bastille zu verschwinden.

      Auch dass er beginnt, seine Werke mit de Voltaire zu zeichnen, empfinden viele Vertreter der Aristokratie als unverzeihliche Anmaßung. Zeit, sich nach einem Exil umzuschauen, in dem kritische Geister geschätzt und die Meinungsfreiheit bereits als Menschenrecht anerkannt ist.

      England also mit seiner konstitutionellen Monarchie und der fortschrittlichen Verfassung, das Reich der großen Aufklärer und des Isaac Newton, dessen Texte Voltaire ins Französische übersetzen wird.

      Ich bin noch unsicher, ob ich mich in London niederlassen werde.

      Ich weiß, dass dies mein Land ist, in dem die Künste gelehrt und belohnt werden. In diesem Land denkt man frei und vornehm, ohne durch Knechte

      Furcht gehemmt zu sein. Wenn es nach meiner Neigung ginge, würde ich hier bleiben, allein schon umdenken zu lernen. Aber ich weiß nicht, ob mein geringfügiger, es durch so viele Reisen in Unordnung geratenes Vermögen meine schlechte Gesundheit mir erlauben werden, mich in den Trubel von Whitehall und London zu stürzen.

      In den philosophischen Briefen wird, wollte er seine Erfahrungen in England zusammenfassen.

      Ein Mensch ist dort von der Entrichtung gewisser Steuern nicht darum befreit, weil er Adeliger oder Priester ist. Den Bauern drückt nicht der Holzschuh.

      Er ist Weißbrot, trägt gute Kleidung und schreckt nicht davor zurück, die Zahl seiner Haustiere zu vergrößern oder sein Dach mit Ziegeln zu decken, weil man ihn vielleicht im nächsten Jahr daraufhin mit höheren Steuern belasten könnte.

      Viele Bauern leben als freie Menschen auf eigenem Grund und Boden, während in Frankreich die niederen Stände noch einen der absolutistischen Willkür unterworfenen menschenwürdiges Dasein führen.

      Freiheit

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