Schimmel - Geschichten über einen (un)heimlichen Gast. Dr. Hans Gruber
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- Lüften Sie im Winter Ihre Wohnung alle zwei Stunden gut durch - das geht natürlich nur, wenn Sie zuhause sind.
- Lüften Sie in den Übergangsjahreszeiten - immer dann, wenn es nachts bereits empfindlich kalt geworden aber mittags noch verträglich warm ist - nur nachts, frühmorgens und spätabends.
- Schlagen Sie zum Lüften Fenster immer ganz auf. Am intensivsten lüften Sie mit Durchzug (3 bis 10 Minuten im Winter, bis zu 15 Minuten in der Übergangszeit), indem Sie mehrere Fenster gleichzeitig öffnen, beziehungsweise lüften Sie so lange bis Außenseiten von Fensterscheiben nicht mehr beschlagen (sind).
- Lüften Sie nie durch Kippen der Fensterflügel während des Winters sowie der Übergangsjahreszeiten (Heizperiode).
- Dauerlüften Sie nie bei kalten Außentemperaturen.
- Wenn Sie einen Raum nur wenig beheizen wollen (z.B. Schlafzimmer) schließen Sie im Winter nach guter Durchlüftung die Türe zu diesem Zimmer, damit keine feuchte, warme Luft aus dem restlichen Wohnbereich eindringen kann. Heizen Sie diesen Raum tagsüber auf mindestens 18 °C.
- Kaufen Sie sich ein Thermo-Hygrometer und überprüfen Sie während der Heizperiode die rel. Luftfeuchte in Ihrer Wohnung: sie sollte - bei Außentemperaturen unter 0 ?C - langfristig 55 % nicht übersteigen.
- Misstrauen Sie Styropor-Untertapeten und wasserdichten Wandfarben (Latex).
- Meiden Sie Vinylschaum-Tapeten sowie Laminat-Bodenbeläge.
- Stellen Sie - besonders wenn Sie einen Altbau ohne Außendämmung bewohnen - Möbel nie zu dicht an Außenwände. Der Abstand sollte min. 5 cm betragen. Die Luft sollte ungehindert unter Möbeln bis zur Außenwand gelangen und dort nach oben aufsteigen können.
- Hat das Haus, in dem Sie wohnen eine Außendämmung, lüften Sie auch während (kühler) Sommer zumindest wie in der kalten Jahreszeit.
- Lüften Sie in Altbauten Keller nie während der warmen sondern nur während der kalten Jahreszeit.
Hören wir etwa hier Ihr Stöhnen?
Hören wir Sie gerade sagen:
" Hallo Leute, nun mal langsam mit den Pferden! Das war viel zu schnell und viel zu viel für den Anfang!"
O.K.
Gehört!
Daher das Ganze noch einmal.
Wir haben den Stoff aufbereitet.
In Form der folgenden Geschichten.
Geschichte
für
Geschichte.
(*) Zum Nachrechnen:
Bei einer Wohnfläche von 75 m² und einer Raumhöhe von 2.4 m beträgt das Wohnungsvolumen 180 m³. Auf dieses Volumen verteilen sich die 10 Liter (10 000 g) Wasser - entsprechend 55.6 g Wasser / m³. Schlagen Sie in der "Umrechnungstabelle von relativer auf absolute Luftfeuchte" nach: Bei einer Lufttemperatur von 23 °C liegt die Feuchtesättigung (100 %) bei 20,4 g / m³. 55,6 sind 2,7 mal mehr als 20,4: Tropisches Klima!
Die Geschichte von der nassen Nacht
Beim Schlafen geben wir je Stunde ca. 36 g Wasser über Atmung und Haut ab. Bei einem Schlaf von 7 Stunden können es 2 Personen auf beachtliche 500 g Wasser (0.5 Liter) je Nacht bringen. (Das gilt für den "Ruhezustand"! Bei "erhöhter Aktivität" im Schlafzimmer - wen wundert's? - kann's auch mehr sein.) Bei einem Schlafzimmer von ca. 12 m², können - "Ruhezustand" vorausgesetzt - ca. 17 ml Wasser je Kubikmeter Luft zusammenkommen. Bei einer Lufttemperatur von 17 °C würde sich daraus eine relative Luftfeuchte von praktisch 100 % einstellen (*). Das heißt, dass beim Aufstehen sich alles klamm anfühlt und die ersten Wassertropfen an Fenstern, Wänden, Decken ... zu kondensieren beginnen.
Das haben Sie vielleicht schon einmal erlebt und können daher mitreden: Beim Camping im dichten Zelt oder im Wohnwagen - besonders bei kühlem Außenklima. Nun gut: Im Urlaub haut uns das nicht um!
Ein Arbeitskollege aber erlebte das - tagaus tagein - sogar in seiner eigenen Wohnung: Er hatte sich ein hübsches Häuschen aus Holz gebaut. Und weil er fand, dass OSB-Platten so gut aussähen, bestanden Innenwände, Zimmer-Böden und -Decken ausschließlich aus diesen Platten. Regale und die Einbaumöbel auch. War ja aus Holz! Und Holz "atmet" ja und ist ja so "gesund"!
Pustekuchen!
OSB-Platten bestehen zwar aus Holzschnipseln und -Streifen. Die sind aber unter hohem Druck mit Kunstharz (PUR) miteinander verleimt. Dieses Holzabfallprodukt ist derart harzversiegelt, dass es (praktisch) keine Feuchte mehr zwischenspeichert - im Gegensatz zu natürlichem Holz.
Mein Arbeitskollege hatte sich also ein Häuschen wie eine Plastiktüte gebaut: Wenn er und seine Frau morgens aufwachten - auch wenn "Ruhezustand" geherrscht hatte -, lief das Wasser von den Wänden. Und alle Textilien fühlten sich klamm an. Wie im Zelt!
In "normal" ausgestatteten Wohnräumen tritt dieser Effekt allerdings erst nach längerer Zeit des Nicht- oder Zu-Wenig-Lüftens auf: Wände, Decken, Böden und Einrichtung können beachtliche Wassermassen zwischenspeichern bis es schließlich doch 'so weit ist': Klamm, muffiger Geruch, Wohnschimmel.
Auf den Punkt gebracht:
Wasser, das wir beim Schlafen ausatmen und über die Haut abgeben, ist beim Aufstehen und Weggehen nicht auch "weg": Es muss über ausreichenden Luftwechsel aus dem Schlafzimmer entfernt werden. Sonst bleibt's drin. Wird mehr Nacht für Nacht. Verbrüdert sich schließlich mit Milben, Schimmel & Co.
"Ja ... und nun?"
Um das "Schlafwasser" wieder herauszubekommen, müssen Sie die Schlafzimmerluft austauschen. Bei Außentemperaturen von 10 °C und Außenfeuchten von 50 % beispielsweise mindestens 3 x täglich. Und das kriegen Sie auch während der kalten Jahreszeit z.B. durch Kippen der Fensterflügel garantiert nicht hin.
Meinen Eid darauf!
Sie müssen Querlüften - 5 bis 10 Minuten. Zumindest nach dem Aufstehen und vor dem Schlafen. Den Rest besorgt die "natürliche" Undichtigkeit Ihrer Wohnung. Und der Luftaustausch beim Raus- und Reingehen. Wenn Sie Glück haben.
P.S.: Leben Sie in einem nicht sanierten Altbau mit undichten Fenster und Türen von Anno Dazumal, dann findet der Luftwechsel weitgehend ganz von alleine statt. Und Sie brauchen nichts zu tun außer Aufstehen und Weggehen. Gut. Es muffelt ein wenig nach Ihnen. Und die Heizkosten erreichen die Höhe der Kaltmiete - aber für diesen Preis müssen Sie über Ihr Wohnverhalten weder nachdenken noch es verändern!
(*) Zum Nachrechnen:
Das Schlafzimmer hat eine Grundfläche von 12 m² und eine Raumhöhe von 2.40 m, entsprechend einem Raumvolumen von 28.8 m³. Auf dieses Volumen verteilen sich die 500 g (0.5 l) Wasser, entsprechend 17.4 g Wasser / m³.
Schauen Sie nun in der "Umrechnungstabelle von relativer auf absolute Luftfeuchte" nach: Bei 17 °C genügen bereits 14.3 g Wasser / m³ für eine rel. Luftfeuchte von 100 % . Die Luft kann dann - temperaturbedingt