Das Buch der Wikinger. Brain Fletcher

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waren aus Holz und wurden von schweren Pfosten gehalten. Die bekannteste Form der Wikingerhäuser ist das so genannte Langhaus, das bis zu 30 Meter lang sein konnte und ein tief bis fast auf den Boden heruntergezogenes Dach hatte. Wie die Häuser der Wikinger aussahen, kann man heute ungefähr abschätzen, weil bei Ausgrabungen vielerorts Überreste der tragenden Holzpfosten gefunden worden sind. Diese klassische Form des Wikingerhauses war aus dem eisenzeitlichen Hallenhaus hervorgegangen. In einem lang gestreckten Zentralraum lebten Menschen und Tiere zusammen. Als das Vieh dann endlich in Ställen ausquartiert war, blieb es bei der Nutzung des einen Raumes für Schlaf-, Wohn- und Arbeitszwecke.

      Diese Häuser hatten keine Fenster, sondern nur einen Rauchabzug im Dach. Für die Beleuchtung sorgten Öllampen, für Kochzwecke und als Heizung diente ein Feuer, das in einem Graben im Boden längs der Hausmitte brannte. An den Seitenwänden waren über die gesamte Länge Holzbänke errichtet, auf denen man saß oder schlief. Die Hauskonstruktionen variierten je nach Region. Wo ausreichende Holzvorräte vorhanden waren, errichtete man die Häuser ganz aus Holz, in waldärmeren Gegenden ersetzte man die Bretterwände durch Flechtwerk, das mit Lehm beworfen wurde.

      Auf den nordatlantischen Inseln wurden die Häuser fast vollständig aus Steinen und Grasoden errichtet, Holz blieb ausschließlich für die Dachkonstruktion und die Tragpfeiler reserviert. Dem Langhaus konnten sich später auch weitere Gebäude anschließen, meist der Abort, Ställe und Vorratshäuser, oft auch eine Schmiede oder eine Molkerei.

      Auch zwischen den Geschlechtern waren die gesellschaftlichen Aufgaben und Rollen klar verteilt. Handwerkliche Tätigkeiten waren Männeraufgaben. Männer bewirtschafteten den Acker, betrieben Fischfang, bauten Häuser und produzierten Waffen und Schmuck. Sie trieben Handel, führten Kriege und sorgten für den Schutz der Familie. Die Frau kümmerte sich um das Haus, den Hof, den Haushalt. Sie versorgte das Vieh, erzog die Kinder und befehligte die Sklaven.

      Tatsächlich wissen wir von den Frauen der Oberschicht, dass sie sogar das Recht hatten, sich scheiden zu lassen, wenn der Ehemann seinen Pflichten nicht nachkam, die Familie nicht ernähren konnte oder die Frau schlecht behandelte. Dann konnte die Frau mit Hilfe ihrer Sippe den Ehemann unter Druck setzen. Die Ehe war damals auch bei den Wikingern keine Liebesheirat, Ehen waren Zweckbündnisse und politische Instrumente. Ehen dienten dazu, Frieden zwischen Sippen zu schließen oder zu garantieren und den Besitz einer Sippe zu mehren.

      Die Kleidung der Wikinger wurde von den Frauen selbst angefertigt. Sie war zu allererst einmal zweckmäßig, wenn auch neuer Untersuchungen ergeben haben, dass sowohl die Kleidung der Männer als auch vor allem die Kleidung der Frauen sehr wohl modische Attribute trug, die wie alle Moden mit der Zeit Veränderungen unterworfen waren. Wikingische Kleidung war aus Stoff gefertigt. Die Männer trugen lange, weite Hosen. Auch Pumphosen oder Kniebundhosen existierten bereits. Den Oberkörper bedeckte eine Tunika, die bis hinunter zu den Oberschenkeln reichte. Möglich war auch ein Hemd mit viereckigem Halsausschnitt und langen Ärmeln. Knöpfe waren aus Horn, auch Schnüre wurden benutzt. Den Kopf schützte eine Kappe aus Filz oder Leder oder auch eine Kapuze, deren Unterteil über die Schulter fiel.

      Die Schuhe waren aus Leder gefertigt und bisweilen durch eine Sohle verstärkt, eine durch Schlaufen geführte Kordel oder eine Lederschnur hielt sie über dem Knöchel zusammen. Mäntel im heutigen Sinne gab es nicht, dafür Umhänge aus einer einzigen Stoffbahn, die mit ovalen Broschen zusammengehalten wurde. Im Winter fanden auch Fellwesten oder Umhänge aus Fellen Verwendung. Auch ein Daunenfutter wurde bereits verwendet. Winterkleidung wurde aus doppelten Stoffbahnen gefertigt, zwischen die eine Füllung aus Daunen und Federn eingelegt war.

      Auch bei der Frauenkleidung dominierte weitgehend die Nützlichkeit, Farben wurden aber nach Möglichkeit eingesetzt und kombiniert. Wichtigstes Kleidungsstück der Frau war ein knöchellanges Gewand, dass sich über beiden Brüsten öffnen ließ.

      Über diesem Gewand trug die Frau eine Art Schürze, ein quadratisches Stück Stoff, das bei entsprechender Breite um den ganzen Körper geschlungen wurde. Als Haartracht wählte die Wikingerfrau den "Pferdeschwanz" oder einen Knoten. Die Haare waren, bei verheirateten Frauen, mit einer Art Kopftuch bedeckt. Um die Schultern ließ sich ein Schal legen, dessen Enden über der Brust mit einer Brosche oder Fibel zusammengeheftet waren. Männer- wie Frauenkleidung war selbst gefertigt. Spinnen, Weben, Schneidern waren Tätigkeiten, die zu Hause ausgeübt wurden. Man verstand sich auch darauf, Textilien durch Walken wind- und wasserabweisend zu. So fand auch Filz Einzug in die modische Verarbeitung. Frauen waren es dann auch, die sich mit Ringen, Armreifen und üppig ausgestalteten Broschen schmückten.

      Die Vertreter der wikingischen Oberschicht differenzierten sich wie in allen anderen Kulturen gerne über ihre Kleidung. Wer konnte, hüllte sich in prächtigere Gewänder. Ein Hang zum Luxus war den wohlhabenderen Wikingern eigen. Zu der kostbaren Ausstattung mussten auch Importe herhalten, Samt, Seide, und edle Pelze wurden über das Meer von Händlern beschafft.

      Eine wichtige Rolle im Alltag der Wikinger spielte die Ernährung. Fleisch von Schweinen, Rindern, seltener auch von Schafen, Ziegen und Hühnern war zwar Bestandteil der Nahrung in der Wikingerzeit, bildeten aber nicht die Hauptsache. Es blieb auf die Reichen der Oberschicht beschränkt und erschien bei den übrigen nur zu Festtagen oder als Beilage im Gemüseeintopf. So gab es denn auch wenig Masttierhaltung – bei Kühen und Ziegen war wichtiger, dass sie Milch, bei Hühnern, dass sie Eier, und bei Schafen, dass sie Wolle lieferten. Geschlachtet wurden sie erst im hohen Alter.

      Häufiger standen Fluss- und Meerfische auf dem Speiseplan, unter anderem vor allem der Kabeljau, den man durch Trocknung an der Luft haltbar machen konnte. Er verlor dabei vier Fünftel seines Gewichtes und nahm eine holzähnliche Konsistenz an, behielt aber seinen Nährwert – unentbehrlich als Proviant auf langen Reisen. Als erste Mahlzeit am Tag – und vielleicht auch noch öfter – gab es eine Grütze auf der Grundlage von Getreide, vergleichbar dem noch heute in England gebräuchlichen Porridge.

      Auch Brot wurde gereicht, das aus Gerstenmehl und Kleie gebacken war. Das Mehl enthielt, wie bei Grabungsfunden festgestellt wurde, schwerverdauliche Mahlrückstände wie Steinstaub und kleine Kiesel, die den Zähnen erheblich zusetzten und sie im Lauf der Jahre stark abschliffen.

      Die Butter, mit der man das Brot bestrich, war zur besseren Haltbarkeit gesalzen; in Kübel oder Kästen abgefüllt, wurde sie auf Seefahrten mitgenommen. Weitere Milchprodukte waren Dickmilch, die, gesalzen und gesäuert, einen ganzen Winter lang genießbar blieb, Molke und Ziegenkäse. Das Angebot an Gemüse war nicht besonders reichhaltig und umfasste kaum mehr als Zwiebeln, Lauch, Kohlrabi und Erbsen. Die Kultivierung von Obst war wenig entwickelt, so dass man seinen Vorrat in der Wildnis sammeln musste: Schlehen, Wildkirschen, Wildäpfel, Holunderbeeren, Waldbeeren, Himbeeren und die Früchte von Weißdorn und Eberesche. Haselnüsse und Bucheckern, in großem Stil gesammelt, deckten einen wesentlichen Teil des Bedarfs an pflanzlichem Fett.

      Zum Süßen von Speisen und Getränken war man auf den Honig der Wildbienen angewiesen. Standartgetränk war neben Wasser und Milch das Bier. Es wurde aus Malz und vergorener Gerste gewonnen, dazu kamen als Stabilisator wilder Hopfen oder andere Würzmittel. Der viel gerühmte Met, ein Honigwein, versetzt mit Hefe und Gewürzen, blieb festlichen Gelegenheiten vorbehalten. In der Mythologie ist er das Getränk, das Dichtergabe und Weisheit, den Göttern auch Unsterblichkeit bringt. Wein, wenn er denn überhaupt einmal auf den Tisch kam, stammte aus Beutezügen oder wurde als Handelsware importiert.

      Jeder der Nordmänner hatte seine gesellschaftlichen Aufgaben. Eine entscheidende Rolle in den Wikingergesellschaften spielte auch das Heer der Rechtlosen, die Sklaven. Sklaven waren völlig rechtlose Menschen, Besitz der freien Wikinger, denen sie gehörten. Auf ihren Raubzügen nahmen die Wikinger gerne Sklaven jeden Alters und Geschlechts gefangen. Vor allem in der Landwirtschaft wurden oft Sklaven eingesetzt, die auf Raubzügen in Gefangenschaft gerieten. Auch wurde mit Sklaven ein intensiver Handel betrieben, bis in die arabischen Länder

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