...auf Dienstreise. Peter Weiermann

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...auf Dienstreise - Peter Weiermann

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Kultur und Gewohnheiten. Auf eine chronologische Reihenfolge habe ich zum Teil auch verzichtet, denn das tut meiner Ansicht nach der Sache keinen Abbruch. Jedenfalls wünsche ich Ihnen beim Lesen jetzt viel Vergnügen.

      Epo

      Der Auslöser, solche kleinen Anekdoten festzuhalten, ist, als ich wieder einmal geschäftlich in Shanghai unterwegs bin und bereits um 6 Uhr morgens, übermüdet wie ich bin, in mich hineinschmunzeln darf, während ich aus dem Hotel in ein Taxi einsteige und der Taxifahrer zu mir sagt:»Epo!?«

      »Äh, wie bitte«, antworte ich und überlege angestrengt, was er wohl damit meinen könnte. Nach einer Zeit des Überlegens vermute ich richtig und antworte erheitert: »Yes please, Epo«! Der weltgewandte Leser vermutet schon die richtige Übersetzung, sie lautet: Airport, zu Deutsch, Flughafen. Also Epo = Flughafen. Sehr interessant. Die nächste Äußerung des Fahrers war:»Betsching«? Ich verstehe nun sofort (er meint Peking) und antworte ihm: »No, Seoul, Korea«! Jetzt ist alles besprochen und wir fahren los. Am EPO angekommen gebe ich, aus Freude, den Tag schon mit Humor begonnen haben zu dürfen, dem Fahrer ein großzügiges Trinkgeld, mit dem er wohl nicht gerechnet hat. Er strahlt über das ganze Gesicht, fährt los und winkt mir noch zu, bis er nicht mehr zu sehen ist. EPO, wie nett. Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht: Lächle und man lächelt zurück… Schaue grimmig und man schaut grimmig zurück. Oder wie Mark Twain es wohl ausgedrückt hat: »Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können…«

      Das Leben setzt sich aus vielen kleinen Momenten zusammen. Es gibt davon so viele, schöne, lustige, lehrreiche Augenblicke. Sie gehen vorüber und kommen nie wieder. Deshalb halte ich gerne etwas inne und freue mich darüber. Zu schnell holt mich doch der Alltag mit seinen Verpflichtungen immer wieder ein.

      Essen

      Wie das bei vielen Menschen eben ist, wenn sie gefragt werden, wie es denn im Urlaub gewesen sei, dann wird erstmal ausführlich über das Essen berichtet, als wäre dies der wichtigste Teil des Urlaubs. Mal ehrlich, so ganz falsch ist dies ja auch wieder nicht. Das Essen ist schließlich ein elementarer Bestandteil. So liegt es natürlich auf der Hand, dass bei meinen Schilderungen das Essen nicht zu kurz kommt.

      Einmal haben wir einen großen Auftrag erhalten und werden am Abend, wie das manchmal so gehandhabt wird, von dem Kunden zum Essen eingeladen. Mein Kollege und ich mit weiteren 7 oder 8 chinesischen Kunden. Bereits die Organisation der Hinfahrt mit mehreren Autos gestaltet sich als lautstark und chaotisch. Im Restaurant angekommen werden wir in ein kleines Séparée mit einem riesigen runden Tisch geleitet. Es soll für mich, der ich bislang gegenüber jeglichen Meeresfrüchten, welche nicht eindeutig als Fisch zu identifizieren sind, sowieso eine Abneigung hege, eine besondere Herausforderung werden. Wir werden zu einem sogenannten Hot-Pot-Essen eingeladen. Naja, denke ich, so schlimm klingt dies jetzt erst mal nicht. Als Apéro gibt es natürlich Schnaps zu trinken, man will sehen, ob wir auch trinkfest seien. Die Chinesen lieben das heavy-drinking, als gäbe es keine andere Abwechslung. Ich bekomme den Eindruck, als wäre es eine Schande, kein Alkoholiker zu sein. Dennoch halte ich mich zurück, weil auf leeren Magen und so. Auf dem Tisch steht ein großer, in der Mitte geteilter Topf mit zwei kochenden Flüssigkeiten. Die Bedienung balanciert mehrere Tabletts auf den Armen, welche gefüllt sind mit etwas, das aussieht wie in Streifen geschnittene Gedärme mit gelb-grünlich schimmernder Patina. Dieses undefinierbare Etwas wird in den Topf geschüttet und etwas Gemüse kommt dazu. Alleine bei dem Anblick und dem Gedanken, dass ich davon essen müsse, bekomme ich schon Schweißausbrüche. Ich spüre die prüfenden Blicke, die auf uns lasten, als wären wir bei der zukünftigen Schwiegermutter zum Essen eingeladen. Wie verhalten sich diese Langnasen jetzt. Meinem Kollegen ergeht es ähnlich, was mir der Schrecken sagt, der in seinem Gesicht geschrieben steht. Nun was jetzt? Ich entscheide mich erst mal dafür, ein zahnbechergroßes Glas Schnaps auf Ex zu trinken, natürlich zur Freude der Anwesenden. Dies benebelt meine Sinne und Innereien etwas, wobei mir zusätzlich der Gedanke weiterhilft, dass in dieser kochenden Brühe schließlich sämtliche Bakterien abgetötet sein müssten und somit keine Vergiftungserscheinungen auftreten dürften. Die beiden Flüssigkeiten unterscheiden sich jeweils in sehr scharf und unbeschreiblich scharf, was mir in diesem Fall entgegenkommt. Eine weitere kulinarische Chinaerfahrung mache ich in einer Lokalität, die an eine Metzgerei mit Riesen-Aquarium erinnert, welches jedoch alles andere als normale Fische beinhaltet. Überdimensionale Würmer, Tiere mit seltsam langen Fühlern und – entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise –andere Elemente sehen aus wie schwimmende, schneeweiße Penisse. Einfach nur total eklig. Unsere Delegation begibt sich stracks zu diesen Aquarien, ich hinterher. Meine Befürchtungen bestätigen sich, als man mir verständlich macht, dass ich mir davon mein Essen zusammenstellen soll. Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus, um auch nur irgendetwas von dem, was hier herumschwimmt, überhaupt jemals essen zu können. Lieber würde ich verhungern, ehrlich. So schleiche ich etwa 10 Minuten hin und her und her und hin und muss dabei auch immer um einen seltsamen großen, schwarzen Haufen herumgehen, der am Boden liegt und den ich erst gar nicht bewusst wahrnehme, so sehr klebt mein Blick an diesem tauchenden Ungeziefer. Als ich bemerke, dass sich dieser Haufen bewegt, erschrecke ich sehr und sehe erst dann genauer hin. Ochsenfrösche. Mein Magen zuckt unwillkürlich zusammen und signalisiert mir, dass er mit alledem überhaupt nicht einverstanden ist. Wie ein Zeichen vom Himmel finde ich in einem Regal dann doch noch etwas Essbares: Eine Art Süßspeise, steamed bread. Aufgeschäumtes süßliches Brot, für welches ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit entscheide, zum Unverständnis meiner chinesischen Begleiter. Mir schmeckt es aber ganz gut.

      Die Geschichte mit den frischen Austern in China als Abschiedsessen vor der Heimreise, die mir einen unvergesslichen Heimflug bescherte, möchte ich hier nur erwähnen, aber nicht weiter vertiefen. Ich glaube, Sie können Ihrer Fantasie ruhig freien Lauf lassen. Das Ergebnis kommt dem Verlauf meines Erlebens sicherlich recht nahe.

      Sanitär

      Nicht, dass ich im Niveau noch weiter absinken möchte, aber die sanitären Einrichtungen sind in asiatischen Ländern da und dort doch recht eigentümlich und diese stillen Örtchen zum Teil schon ein Kapitel für sich. Dabei stelle ich fest, dass es doch gerade in diesem Bereich große Unterschiede gibt.

      Einmal betrete ich das spezielle Örtchen und erschrecke doch ein wenig, denn sofort hebt sich der Klodeckel automatisch. Es handelt sich für meine Begriffe um eine High-Tech-Future-Toilette, ein stilles Örtchen mit äußerst umfangreicher Elektronik wie zum Beispiel einer beleuchteten und beheizten Sitzfläche sowie per Knopfdruck gezielt gerichtetem, warmem Wasserstrahl. Wie hätten Sie’s denn gerne, etwas weiter vorne oder lieber ein Stückchen weiter hinten? Pulsierend oder lieber mit leichtem Rieselstrahl? Alles kein Problem hier. Selbstvernehmlich mit anschließender Lufttrocknung. Alles per Knopfdruck. Sogar das Spülen und Herunterklappen des Deckels geschehen elektronisch. Aber neu ist das ja alles nicht. Mir kommt dabei ein Lied in den Sinn, das wir als Kinder schon gesungen haben: „Meine Oma hat nen Nachttopf mit Beleuchtung!“ Und was ist denn das hier, etwa eine Fernbedienung im Badezimmer? Sollte sich hier auch noch irgendwo ein Fernseher verbergen? Ich kann wirklich keinen entdecken. Aber was ist denn das für eine matte Stelle im Spiegel? Tatsächlich, Spiegel mit integriertem TV ! Die spinnen doch, die Chinesen. Und wieder einmal denke ich, dass meine Kinder davon begeistert wären. Da wäre das WC wohl ständig belegt…

      Indien

      Machen wir einen Schwenker nach Indien. Einer meiner Söhne verbrachte ein ganzes Jahr dort und fasste das Land in einem kurzen Satz zusammen: „Chaotisch, aber sympathisch“. Und wie recht er hat. Ich kann dies jedenfalls nur bestätigen.

      Wenn man weiß, was ein Gecko ist, wenn man schon einen gesehen hat und auch

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