Rück. Angelika Nickel

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Rück - Angelika Nickel

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      Angelika Nickel

      Rück

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1 - Rück

       2 - Sternschnuppe

       3 – Rübe, der Elf

       4 – Hinter der Himmelspforte

       5 – Kleiner Jo

       6 – Der Dachboden

       7 – Mirko

       8 – Ein Weihnachtsbaum

       9 – Zauberhafter Glanz

       10 – Alleine

       11 – Das fremde Mädchen

       12 – Erste Veränderungen

       13 – Sternentanz

       14 – Weihnachtswunder

       15 – Der Schreihals

       16 – Schneemann Werner Frostbeulchen

       17 – Die Doppelgänger

       18 – Glücklich und unbeschwert sein

       19 – Zusammengeführt

       gewidmet

       geschrieben

       Autor

       Impressum neobooks

      1 - Rück

      Die Pfote ruhte auf seinem Kopf. Es war, als konnte das Tier all das Leid, das vorherrschte, nicht länger ertragen.

      Der alte Mann stützte sich auf seinen Stock. Schwerfällig lief er zum Feuer, und bückte sich nach einem Holzscheit, mit dem er das sterbende Feuer aufs Neue antrieb, den kleinen Raum mit Wärme zu durchfluten.

      Tannbaum Blau war alt. Sehr alt sogar. Niemand wusste recht zu sagen, wie alt er war. Er selbst verschwieg es. Musste er sogar. Hätte er sein wahres Alter verraten, hätten ihn die Leute entweder für einen Narren oder aber für das, was er war, gehalten, nämlich für einen Mann des Zauberhaften.

      Nein, Tannbaum war kein Zauberer. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne.

      Der alte Mann war ein Hüter. Der Hüter Rücks.

      Seelenleid zu spüren und aufzufinden, war die Aufgabe der beiden.

      Da es recht viel davon in der Welt gab, hatte weder Tannbaum Blau noch Rück allzu viel Zeit, sich auszuruhen.

      Die kurze Zeit, die ihnen blieb, verbrachten die Zwei meist damit, vor dem Feuer zu hocken und sich zu wärmen.

      Gequälte Seelen sendeten eine Kälte aus, die beide frieren ließ, so dass sie immer bestrebt waren, ihre Körper aufzuwärmen, in der wenigen freien Zeit, die sie hatten.

      Tannbaum zog den verschrammten Sessel näher an das Feuer heran. Einige der Steine, die um das Feuer herum lagen und darauf achteten, dass die Flammen nicht zu übermütig wurden und auch nicht aus dem Steinkreis heraustanzten, waren aschenschwarz. Jeden Morgen war der Mann damit beschäftigt, auf den Knien einher rutschend, die Steine von der Asche zu säubern und sie blank zu schrubben, um dass sie abends gleich wieder von Asche übersät waren.

      Mit dem Fuß schob der Alte den Hocker zu sich und legte beide Füße darauf. In seinen grünen Socken war ein Loch. Im rechten. Der Fußnagel guckte, wie neugierig daraus hervor, und wärmte sich am knisternden Feuer.

      Aus Tannbaums Pfeife kam Rauch. Er hatte sie soeben entzündet. Die Pfeife im Mundwinkel, lehnte er sich zurück. Doch in seinem Gesicht lag keine Entspannung. Seine Miene war angespannt. Er lehnte sich zu dem Tier hinunter, das sich neben seinen Sessel gelegt hatte, und strich ihm über den Kopf. »Nicht mehr lange und es ist wieder so weit. Spürst du es auch schon?«, fragte er das Tier.

      Der schwarze Kopf hob sich zu dem Alten hin. Leidend war der Blick des Tieres. Auch das Tier spürte das Leid bereits.

      Doch bis auf ein paar Wenige, war nur Tannbaum in der Lage, an ihm die Veränderung wahrzunehmen und zu erkennen.

      Je näher das Leid dem Tier kam, umso mehr veränderte es sich. Das Leid, es kam näher und legte sich um es herum, bis Rück vollends davon eingesponnen war. Er musste es spüren, dieses Leiden. Nur auf diese Weise war Rück in der Lage, dem Leidenden zu helfen. Es waren immer Kinder, die Rücks Hilfe bedurften. Das allerdings wussten auch nur einige Auserwählte.

      Das Tier, wie ein Hund sah es aus. Struppiges schwarzes Fell, an einigen Stellen schimmerte es braun. Mit weißen Streifen war es durchzogen. Doch bei genauem Hinsehen erkannte man, dass das Weiß eigentlich grau war. Grau, von dem vielen Leid, welches der Hund in all den Jahren schon erlebt und gelitten hatte.

      Je tiefer das Leid saß, um so ausgezehrter kam Rück daher. Mitunter konnte er sich nur schleppend fortbewegen. Er brauchte das leidende Kind, um wieder auf die Beine zu kommen. Das Kind und er, wie eine kleine Einheit waren sie miteinander verbunden,

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