Adalwulf. Daniela Dittel

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Adalwulf - Daniela Dittel

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Flora Fribo. Wo kommst du her und was ist mit dem Mittagessen?»

      Sie stand, die Arme verschränkt, im Türrahmen und musterte ihre Tochter eindringlich.

      «Mami, ich habe es eilig», erwiderte Flo und stieg eine Stufe weiter.

      «Flora, nichts kann so eilig sein, dass man auf sein Essen verzichtet. Komm her, es gibt Pfannkuchen», befahl ihre Mutter und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und ging zurück in die Küche.

      «Und zieh deine Schuhe aus», rief sie noch.

      Mürrisch trottete Flo die Treppe hinab. Sie folgte ihrer Mutter, stellte die Dose auf den Tisch und zog sich die Schuhe aus.

      «Nicht doch in der Küche», rügte ihre Mutter sie. «Bring die Schuhe dahin, wo sie hingehören.»

      Mit einem demütigen Seufzer stellte Flo ihre Schuhe in den Flur.

      Gerade noch rechtzeitig kehrte sie in die Küche zurück, denn ihre Mutter war gerade im Begriff die Dose in den Müll zu schmeißen.

      «Nein, nicht!», schrie Flo entsetzt. «Das ist doch eine Zauberdose.»

      Ihre Mutter besah sich die verbeulte Dose genau, dann hielt sie sie an ihr Ohr und schüttelte kräftig. Doch es war nichts zu hören. Sie warf Flo einen verschmitzten Blick zu und fragte neugierig: «Und was genau zaubert sie?»

      Flo rieb sich verlegen ihr Ohrläppchen bis es sich rot färbte. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens entschied sie sich für die Wahrheit. Ihre Augen verengten sich, als sie leise flüsterte: «Da steckt ein Wunsch für mich drin.»

      Zuerst weiteten sich die Augen ihrer Mutter überrascht, bevor sich dann ein Grinsen auf ihrem Gesicht breit machte und sie zurück flüsterte: «So so, ein Wunsch für dich. Und was, wenn ich fragen darf, wünschst du dir?»

      «Genau das ist das Problem. Ich weiß es nicht. Ich habe doch so viele Wünsche, aber welcher ist mir der Wichtigste?» antwortete Flo und schüttelte ratlos den Kopf.

      «Iss erst einmal einen leckeren Pfannkuchen mit Sahne, vielleicht kommt die Entscheidung dann ganz von alleine», beschloss ihre Mutter und tätschelte Flos Kopf.

      Flo verdrückte gerade ihren zweiten Pfannkuchen, als ihre Mutter sich neben sie setzte. Sie suchte nach den richtigen Worten.

      «Ich muss dir etwas sagen, Flo,was dir ganz und gar nicht gefallen wird», begann ihre Mutter zögerlich. «Der kleine Buchladen um die Ecke, der vom alten Petersen, wird geschlossen. Schon in Kürze», fuhr sie fort und streichelte ihrer Tochter tröstend über den Rücken.

      Flo hätte sich vor Entsetzen fast an ihrem Essen verschluckt. Sie ließ das Besteck fallen und starrte ihre Mutter ungläubig an.

      «Es tut mir Leid, Flo. Herr Petersen ist schon alt und findet keinen Nachfolger, der seinen Buchladen weiterführen kann», erklärte ihre Mutter.

      «Das ist so gemein!», stellte Flo aufgebracht fest. «Gibt es jetzt keine Vorlesestunden mehr?»

      Ihre Mutter nickte langsam mit dem Kopf.

      «Aber wer liest mir dann die spannenden Abenteuergeschichten vor?», fragte Flo mit weinerlicher Stimme.

      «Flora, sei nicht traurig. Ich kann dir auch Geschichten vorlesen. Und bald schon kannst du selbst lesen. du gehst doch schon in die erste Klasse», tröstete sie ihre Mutter.

      «Das ist aber nicht das selbe. Keiner kann so fantastisch vorlesen wie Herr Petersen.»

      Flo ergriff enttäuscht die verbeulte Dose und stürmte schluchzend die Treppe hinauf in ihr Zimmer.

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