Araffra. Heike Datzko

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Araffra - Heike Datzko

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wir nicht irgendwie in das Haus rein und ihnen wenigstens etwas zum Essen geben? Vielleicht ist ja auch etwas passiert?“ Claudia überlegte und nickte dann zustimmend. Hinter dem Haus gab es noch eine Terrassentür und sie könnte offen sein. Dazu mussten sie nur über die Mauer von seinem Haus klettern. Wenn die Tür nicht offen war, mussten sie bis in den 1. Stock klettern, dort gab es ein Fenster, das im Sommer immer offen war.

      „Ich mache mir allmählich auch Sorgen“ stimmte Claudia ihrer Freundin zu. „Nicht nur um die Katzen, sondern auch um meinen Onkel. Wo ist er nur? Seit Jahren wohnt er hier ganz alleine mit seinen Katzen und hat nur zum Einkaufen das Haus verlassen und wenn eine seiner Katzen zum Arzt musste. Er hatte große Angst vor den Menschen, aber er mochte Kinder und hat sie auch gerne mal zu sich eingeladen.“

      Aus dem Haus kam nun ein lautes Fauchen, gefolgt von einem kläglichen Miauen. Dann war es verdächtig still. „Was geht da nur vor?“ fragte Marlene ängstlich. „Es hört sich an, als würden sich die Katzen da drinnen gegenseitig bekämpfen, aber warum?“ Auch Claudia hatte jetzt Angst, aber sie war genau wie Marlene zu neugierig um wegzulaufen. Somit beschlossen sie, über die Mauer zu klettern um dann durch die Terrassentür ins Haus zu gelangen.

      „Was arbeitet dein Onkel eigentlich?“ fragte Marlene, als sie oben auf der Mauer saßen und sich zum Garten umdrehten. „Der? Der ist so faul, dass er gar nichts arbeitet. Er hat nach seiner Ausbildung zum Tierhelfer 6 Richtige im Lotto gehabt und den größten Teil des Geldes hat er günstig angelegt. Durch die Zinsen hat er jetzt genug Geld um sich ein faules Leben zu machen. Außerdem untersuchte er das Verhalten der Katzen und veröffentlichte seine Arbeiten in Zeitschriften und Büchern. Ich glaube er arbeitete gerade an einem weiteren Buch über Katzen.“

      Sie sprangen von der Mauer in den Garten. Es war für die Katzen ein sehr schöner Garten, gerade weil er sehr ungepflegt war. Überall wuchsen Büsche und Bäume, in denen sich die Katzen sehr gut verstecken und auf die Lauer legen konnten. Das Gras wuchs hoch, so dass sie sich lautlos an ihre Beute anschleichen konnten. Alles war verwuchert und die Rückseite des Hauses war von wildem Wein und tiefgrünem Efeu umrankt.

      Wie gesagt, ein Paradies für Katzen. Wäre da nicht dieser komische Geruch gewesen, der den beiden erst jetzt auffiel. Es roch sehr streng nach Verwesung. Auf der Straße hatte Claudia es auch schon gerochen, dachte aber es käme aus dem Gully und hatte nichts weiter gesagt. Aber jetzt? Hier im Garten roch es noch intensiver und selbst Marlene, die keine feine Nase hatte, roch es ebenfalls. Hier gab es keinen Gully, der stinken konnte.

      „Hier stimmt etwas nicht“ meinte Claudia leise. „Ja, du hast Recht. Es stinkt nach tot, brrrr.“ Marlene schüttelte sich und Claudia durchlief ein kalter Schauer. Sie erinnerte sich an die letzten Male wo sie hier war. Da waren hier im Garten mindestens 10 Katzen rumgetollt und man hat fast dauerhaft ein Miauen gehört. Mal von der einen, mal von der anderen Katze. Und nun? Im Moment war es still, zu still. Doch halt, was war das? Ein Vogel sang und er schien auf einem der Bäume hier im Garten zu sitzen. Sie hatte noch nie in diesem Garten einen Vogel gesehen, wo war er und wieso war er hier? Hier gab es Katzen, die ihn töten würden und das wussten die Vögel auch.

      Katzen? Ja, wo waren die eigentlich? Sie hatten noch keine einzige gesehen seit dem sie über die Mauer gesprungen waren und auch keine mehr gehört. Seit vorhin, als sie das laute Fauchen gehört hatten. „Was ist hier los, Marlene, wo sind die Katzen und vor allem warum sind auf einmal Vögel in diesem Garten.“ „Ich weiß es nicht, aber ich glaube wir sollten lieber verschwinden und deiner Mutter Bescheid sagen. Wer weiß, was hier passiert ist. Nachher meinen noch alle wir wären Schuld daran.“ Marlene hatte inzwischen richtig Angst. Ihr war es egal, ob sie nun eine Katze bekommen würde oder nicht, sie wollte nur noch von hier weg. Weg von diesem ekelhaften Geruch, der sie irgendwie an die Einäscherung ihres kleinen Bruders erinnerte. Lange hatte sie nicht mehr daran denken müssen. Warum kamen gerade jetzt die Bilder so deutliche und klar wieder hoch?

      Ihr Bruder war mit 3 Jahren von einem LKW überfahren worden, weil er angeblich auf die andere Straßenseite zum Eisladen wollte. Das war aber nicht so. Marlene und ihre Eltern, die alle 3 dabei waren, hatten gesehen, wie das jüngste Familienmitglied vorher mit einer streunenden Katze gespielt hatte. Die Katze rannte dann urplötzlich auf die Straße und Greg natürlich ohne zu gucken hinterher.

      Marlene, damals 5 Jahre alt, wollte ihn noch aufhalten, schaffte es aber nicht. Die Katze saß auf der anderen Seite und schien zu grinsen, das sah aber nur Marlene. Ihr Bruder wurde von einem Reifen des Lkws erfasst und mitgeschleift, bis dieser endlich zum Stehen kam. Da war es aber schon zu spät für Greg gewesen. Ohne es auszusprechen verschwiegen sie alle die Katze und schoben die Schuld sozusagen auf den Eisladen. Kurz danach sind sie dann umgezogen, da sie es dort nicht mehr ausgehalten haben. Die Katze hatte Marlene bis dahin nie wieder gesehen, aber insgeheim war sie ihr dankbar gewesen. Sie hatte ihren kleinen Bruder nämlich gehasst, da er immer wieder bevorzugt wurde, weil er ja noch so klein war und es noch nicht konnte, oder noch nicht wusste. Außerdem war er in ihren Augen ein kleines Biest gewesen. Er hatte sie immer geärgert, wenn sie auf ihn aufpassen sollte.

      Ihre Eltern entschieden sich zu einer Einäscherung und bei der Verbrennung hatte es genauso gerochen wie hier im Garten von Claudias Onkel. Er wohnte hier mit ganz vielen Katzen und schien nicht da zu sein, oder lebte er eventuell nicht mehr? Wer wusste das im Moment schon. Es war jedenfalls alles sehr gruselig und Marlene hatte Angst.

      „Wann hast du deinen Onkel das letzte Mal gesehen?“ Claudia dachte kurz nach und zuckte leicht mit den Schultern „ich glaube das ist schon 2 Wochen her, da waren die Kitten gerade frisch geboren und ich war mit ihm gemeinsam beim Tierarzt für die ersten Untersuchung mit Impfung.“ Marlene nickte „und warst du auch im Haus?“ Claudia schüttelte den Kopf „nein, wir haben uns direkt beim Tierarzt getroffen.“

      Langsam und ängstlich näherten sie sich der Terrasse und musste über etliche herumliegende Gartenmöbel steigen. Auch die Terrasse sah sehr ungepflegt aus und bedurfte einer Grundreinigung. Wie von Claudia erwartet, war Terrassentür nur zugezogen und nicht abgeschlossen. Man konnte sie also einfach aufziehen und so ins Haus gelangen.

      Im angrenzenden Wohnzimmer war es erst einmal Dunkel, da die Jalousien heruntergelassen waren. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Augen der beiden Mädchen an die Dämmerung im Haus gewöhnt hatten. Draußen war ja heller Sonnenschein gewesen und nur durch die offene Terrassentür fiel ein wenig Licht. So konnten sie wenigstens die Umrisse der Möbel erkennen, die in dem Raum standen.

      Im Wohnzimmer standen ein Sofa, ein Sessel, ein Regal, welches aus irgendeinem Grund fast leer war und noch ein Tisch mit 4 Stühlen. An der Decke hing eine Lampe, die sanft hin und her schaukelte. Im gesamten Haus war es gespenstisch still, zu still. Noch dazu war der strenge Geruch nach Verwesung hier im Haus noch intensiver als im Garten.

      Marlene schaute am Regal runter und auf den Boden. Dort lagen auf mehreren Haufen Unmengen von Büchern, Zeitungen und noch mehrere undefinierbare Knäuels, die wie vergessene Wäscheberge aussahen. „Hat dein Onkel immer so viele Sachen auf dem Boden liegen?“ fragte sie, in der Hoffnung ein `Ja´ als Antwort zu bekommen. Claudia schüttelte zu ihrer Besorgnis den Kopf. „Das passt nun ganz und gar nicht zu ihm, er hat immer alles ordentlich weggeräumt. Seine Wäsche hat er immer in den Wäschekorb getan und ich habe nie erlebt, dass das Regal so leer war wie heute. Seine Bücher waren sein Stolz, er hat auch ein paar selber geschrieben, die hat er besonders pfleglich behandelt hat. Da war er richtig stolz drauf.“

      Langsam schlich sich die Angst in die Knochen der Mädchen ein. Claudia ging auf einen der als Wäschehaufen deklarierten Hügel zu und wollte gerade dagegen stupsen, als dieser sich urplötzlich bewegte. „Ih!“ schrie sie auf und ging schnell 2 Schritte rückwärts, wobei sie gegen Marlene stieß, die ihr gefolgt war. Die beiden fielen zu Boden und fingen panisch an zu schreien. Der Haufen fing an langsam auf sie zuzukriechen. Ganz langsam und mit vielen Pausen, aber er bewegte sich merklich. Das war zu viel für

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